Bei der abendlichen Auswertung meiner Aktivität auf Strava staunte ich dann aber nicht schlecht: die etwas mehr als 100 km absolvierte ich mit einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 154 bpm, das Maximum lag bei 206 bpm! Das galt immerhin für eine Bewegungszeit von 6:13:54 (Gesamtzeit - brutto: 6:47:06), weshalb die Tour ja nicht nur wegen der Streckenlänge, sondern auch aufgrund der Dauer definitiv nicht mehr als Sprint-Veranstaltung einzuordnen war. Trotzdem hatte ich mich an diesem Tag richtig gut gefühlt - keine Spur von Überanstrengung oder Erschöpfung, was sich z.B. durch Herzrasen oder Hecheln an Anstiegen bemerkbar macht.
Als besonders bemerkenswert erwies sich die Tatsache, daß mein Herzfrequenzgurt erst auf den letzten 20 Kilometern dauerhaft hohe Werte lieferte - und da lagen alle wesentlichen Anstiege bereits hinter mir. Dies nur mit der (größeren) Hitze im Elbtal zu erklären, klappte jedoch auch nicht, denn auf dem nördlichsten Streckenabschnitt war es noch wärmer. Na, ja ... Einige interessante Erklärungsversuche erhielt ich daraufhin auch von Sportlern auf Strava - für mich ein Zeichen, daß diese hohen Werte nicht nur von mir als ungewöhnlich eingeschätzt wurden. Ich selbst hielt Meßfehler der Herzfrequenzsensoren schließlich am wahrscheinlichsten. Wenn der Gurt auf der schweißnassen Haut verrutscht, kommen manchmal komische Werte zustande, bedingt durch doppelte Messung oder auch Aussetzer bzw. einem kompletten Kontaktverlust.
Vor der Geburtstagsfeier einer meiner liebsten Seilgefährtinnen aus meinem ersten Leben, entschloß ich mich gestern gleich noch zu einer weiteren kurzen Tour. Als ich um 7.30 Uhr losfuhr, herrschten noch angenehme 20°C, die im Laufe des Tages jedoch erneut bis auf über 32°C anstiegen. Doch die kühlen Stunden des Vormittags reichten mir für die Anstiege nördlich des Elbtals, ja gerade die erträglichen Temperaturen verleiteten mich zur Durchquerung des Polenztals über die Hohnsteiner Serpentinen (s. Track vom 20.07., km 20,4 - 25,3) und den Umweg über Kohlmühle nach Bad Schandau, der weitere Höhenmeter (s. Track vom 20.07., km 33,0 - 34,0) bereithielt.
Der lange und größte Anstieg der Tour von Königstein ins Bielatal wurde dann zunehmend mühsamer. Dabei machten sich bei mir nicht nur die nun über das Wohlfühlklima steigenden Temperaturen bemerkbar, auch die körperliche Anstrengung hinterließ ihre Spuren. Deshalb entschied ich mich schließlich, die letzten Kilometer dieser Auffahrt von der Ottomühle durch den Glasergrund (s. Track vom 20.07., km 56,2 - 58,8) gleich von Beginn an im Schongang zu bewältigen.
Auf der anschließenden langen Abfahrt erholte ich mich jedoch sehr gut. Außerdem legte ich einen kurzen Zwischenstop an der ergiebigen und selbst im Handbike gut erreichbaren Quelle im Bahratal (s. Track vom 20.07., km 67,5) ein, und genehmigte mir erst einmal rund 1,5 l frisches, kaltes Quellwasser. Meine nächste Hypothese bzgl. hoher Herzfrequenz und dem Leistungseinbruch während der vorangegangenen Auffahrt fußte dabei auf der Kombination zwischen dem Vorhandensein hoher Temperaturen in Verbindung mit Flüssigkeitsmangel. Während der Tour muß ich nämlich oftmals beim Trinken haushalten, weil ich aus verschiedenen Gründen nicht so ohne weiteres meine Vorräte wieder auffüllen kann. Tatsächlich ging es mir danach gleich wieder wesentlich besser, sodaß mir diese Annahme "Hitze + wenig Trinken = dickes Blut, für das mehr Druck beim Pumpen benötigt wird) durchaus plausibel erschien.
Blick vom Ende des letzten Anstiegs nach Norden bis nach Pirna; über den Feldern links der Kohlberg, sich rechts anschließend die noch nicht fertigstellte große Seidewitztalbrücke der im Bau befindlichen Südumfahrung (Aufnahmeort) |
Doch erneut beobachtete ich bei der Tourennachbereitung das Phänomen des Vortages. Diesmal stiegen - beginnend mit der letzten Auffahrt - erneut meine Herzfrequenzwerte schlagartig stark an und verblieben auf den letzten 25 km permanent auf dem sehr hohem Niveau zwischen 175 und 205 bpm, ohne daß es dafür (außer der Hitze) eine sinnvolle Begründung gegeben hätte. Damit greift wohl auch mein zweiter Erklärungsansatz zu kurz.
Ein weiterer Tip eines Handbikekollegen lautete auf Infekt, den kann ich jedoch nahezu ausschließen. Bleibt noch der (beunruhigende) Kommentar eines wirklich ambitionierten und leistungsstarken Sportlers aus dem Schwarzwald, welcher rät, Herzprobleme als Ursache in Erwägung zu ziehen. Daß mein EKG regelmäßig den Ärzten wegen einer komischen Zacke nicht ganz geheuer ist (und ich deswegen auch schon bei einer Kardiologin - inkl. 24h-EKG - vorstellig war), ist ja für mich ja kein Geheimnis.
Aber ob es wirklich besser ist, die Ursache zu kennen?
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