13. April 2025

Elan unter Vorbehalt

Zwei Dinge bremsen mich derzeit aus, obwohl nun allmählich wieder längere Aktivitäten folgen sollten. Erstens: meine angebrochene linke Handbikekurbel, deren Ersatz - obwohl bereits in Auftrag gegeben - wohl noch etwas dauern wird. Zweitens: die immer noch vorhandenen Belastungseinschränkungen in der linken Schulter bzw. im linken Oberarm, wobei ich den Eindruck habe, daß sich die Problemzone inzwischen vom Gelenk in die Muskeln verlagert hat. Vielleicht sind es aber auch gereizte Sehnenansätze. Ich weiß es nicht, und der Termin mit meiner Orthopädin ist noch eine Weile hin. Bis dahin muß es auch so gehen ...

In der Woche hatte mich Peggy vom Tourismusverband gefragt, ob ich nicht ebenfalls in die Saupsdorfer Hütte des SBB zur Begutachtung des barrierefreien Umbaus kommen könnte. Sie wollte sich dort mit den sehr engagierten Hüttenwarten Antje und Andreas treffen, und auch die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit des Bergsteigerbunds war dabei.

Ich verband dieses Treffen gleich mit einer Handbiketour und machte deshalb an meinem letzten Arbeitstag vor dem Urlaub noch etwas zeitiger Feierabend. Anfangs ließ das Wetter noch zu wünschen übrig, alles grau in grau. Erst während meiner Fahrt auf der Hohen Straße - dem Abschnitt zwischen Altendorf und dem Waldhaus Hertigswalde (s. Track vom 11.04., km 27,2 - 37,4) - wurde es freundlicher. 

300 m Asphalt auf dem steilsten Stück
hinauf ins Keilholz (Aufnahmeort)
Diesmal benutzte ich auch wieder einmal das als Radtrasse ausgeschilderte Stück der "Alten Hohen Straße", welches abseits des Öffentlichen Kraftverkehrs größtenteils als Waldweg zwischen Lichtenhain und dem letzten Haus von Hertigswalde verläuft (s. Track vom 11.04., km 32,7 - 37,4). Hier sind nur die steilsten Passagen asphaltiert, in welche zusätzlich gepflasterte hohe Bodenwellen eingebaut wurden, um Pkw fernzuhalten. Damit benötigt man hier aber auch ein geländegängiges Handbike mit entsprechender Bodenfreiheit (um die 12 cm). Vor einer geplanten Befahrung sollte der Untergrund auch gut abgetrocknet sein, sonst wird es im Wald sehr schlammig. Außerdem haben die Forstfahrzeuge den unbefestigten Fahrwegen teils ziemlich stark zugesetzt, sodaß man manchmal anspruchsvolles Offroadgelände bewältigen muß. Dafür ist diese einsame Trasse jedoch wunderschön, was die Landschaft betrifft, und bietet umfassende Ausblicke in viele Richtungen. Im Tourenportal des Tourismusverbands habe ich übrigens den größten Teil meiner Strecke vom Freitag ab Bad Schandau als Tourenvorschlag für Handbiker beschrieben.

Die Alpenvereinshütte im Saupsdorfer Räumicht
(Aufnahmeort)
Nach dem Termin in der Saupsdorfer Hütte und der Rückfahrt durch das Kirnitzschtal konnte ich diesmal die Elbe zum ersten Mal seit Oktober 2024 wieder in Bad Schandau auf der Brücke queren, nachdem deren (tonnagebegrenzte) Freigabe erst einen Tag zuvor erfolgte. Deshalb fuhr ich noch meine Standarderweiterung über Cunnersdorf, um auf mein Kilometersoll zu kommen. Trotz der 1,5stündigen Unterbrechung für das Treffen erreichte ich kurz nach Sieben mein Zuhause.

Am Sonnabend gab es dann schon morgens Sonne satt. Im Laufe des Tages stieg die Temperatur bis auf über 20°C bei nur leichtem Wind aus verschiedenen Richtungen. So warm war es in diesem Jahr draußen noch nie.

Im Gegensatz dazu wirkte mein sportliches Handeln irgendwie umambitioniert. Ohne Plan, ohne Enthusiasmus (gleichwohl man nicht von fehlender Motivation sprechen konnte) und auch ein bißchen deplaziert. Normalerweise wäre ich ja im Urlaub weggefahren, doch das habe ich schließlich wegen der o.g. Einschränkungen bleiben lassen. Dabei stand das Ziel sogar schon fest, nachdem die Buchungsamfrage erfolgreich verlief. Eine "Luftveränderung" wäre sicher gut für mich gewesen.

Nun machte ich Strecke nördlich des Elbtals im Dreieck zwischen Pirna, Ottendorf-Okrilla und Dresden. Eigentlich hätte ich bei den unterdurchschnittlichen Anforderungen hinsichtlich des Streckenprofils noch schneller unterwegs sein müssen, doch war ich schon froh, daß sich meine Schulterprobleme nicht zu sehr auf's Tempo auswirkten.

Ich kannte mal jemanden, für den zum Durchhalten im Wettkampfsport der Leitspruch galt: "Der Schmerz ist mein Freund!" - So weit will ich's aber nicht kommen lassen!

8. April 2025

Bei dieser Gelegenheit

Angesichts suboptimaler Winterungsbedingungen hatte ich mich am Montag schon für einen Faulenzertag entschieden. Außerdem wollte mich meine langjährige Kletterfreundin besuchen. Aber sobald wir dann am späten Vormittag beisammensaßen, beschäftigte ich mich bereits mit dem Gedanken, evtl. doch noch zu einer kleinen Runde im Handbike aufzubrechen. Das paßte sogar in Insas Planung, sie hatte nämlich nahe der Festung Königstein auch noch etwas mit dem Rad abzuholen.

Nicht oft gibt es die Gelegenheit für eine gemeinsame Unternehmung, also fuhren wir kurz vor dem Mittag los. Den Anstieg von Kurort Rathen an den Bäresteinen vorbei nach Thürmsdorf nehme ich mir dabei immer wieder gern vor, denn so wie man das Elbtal verläßt, öffnte sich bei durchaus angenehmer Steigung ein sehr schönes Panorama über große Teile der Vorderen Sächsischen Schweiz (s. Track vom 07.04., km 12,3 - 14,3).

Die Festung Königstein, von der Hirschstange aus
gesehen (Aufnahmeort)
Kurz nach dem Abschied von meiner ehemaligen Seilgefährtin passierte ich dann auf dem "Hirschstange" genannten Wirtschaftsweg zwei benachbarte Aussichtspunkte, von wo aus sich eindrucksvoll die mächtigste Befestigungsanlage im Elbsandsteingebirge präsentierte. Große, gerodete Flächen machten möglich, was sich einst hinter dichtem Wald verbarg.

Statt der teils holperigen und mit Split befestigten Forststraße, bog ich anschließend jedoch auf die Straße in Richtung Leupoldishain ab, obwohl damit wesentlich mehr Anstiege verbunden waren. Überhaupt bemühe ich mich derzeit, meine Offroad-Abschnitte zu minimieren, weil ich nicht gleich wieder meine Ausrüstung unnötig dem beim Fahren unweigerlich aufgewirbelten Dreck des staubigen Untergrunds aussetzen will. Dieser lagert sich nämlich vor allem an der Fahrradkette ab und macht diese unbeweglicher bzw. schwergängiger.

Nach rund 21 km lagen die landschaftlich schönsten Abschnitte der Tour hinter mir. Der Rest meines Ausflugs ins südliche Bergland war meist nur Routine, wobei die Strecke aufgrund der stetig wechselnden Anforderungen sowie der guten Befahrbarkeit sich sehr gut für ein Audauertraining eignet. Die direkte Abfahrt nach Bad Gottleuba ist aber noch nicht wieder freigegeben, sodaß ich den Umweg (kurzzeitig auch über Schotter) nehmen mußte. Ich weiß nicht, warum heutzutage die Straßenbaustellen oft so lange existieren bzw. die Sperrungen ständig verlängert werden. Früher - so zumindest mein Eindruck - war man schneller.

Meine "Anschlußrunde" nördlich der Elbe zwischen den östlichen Stadtteilen von Dresden und Wehlen in der Sächsischen Schweiz diente hauptsächlich dem Erreichen des persönlichen Pensums. Es war noch nicht zu spät, und eine leichte Erwärmung sowie sogar ein paar Sonnenstrahlen motivierten zusätzlich.

Bis zum Sonnenuntergang habe ich schließlich den Tag für meinen Sport voll ausgeschöpft ...

Track der Handbiketour vom 07.04.2025

6. April 2025

Die andere Seite

Die Wartung Anfang April hat bewirkt, was sie sollte: nach Austausch der beiden Kettenblätter, dem Rohloff-Ritzel an der Nabe sowie der Kette schnurrt jetzt der Antrieb meines Handbikes wieder wie ein zufriedenes Kätzchen.

Allerdings meldete mein Mechaniker, daß nun die Befestigung meines linken Kurbelarms (an)gebrochen ist. Mir selbst war dieser Schaden bisher nicht aufgefallen. Wann sich der Riß gebildet hat, kann ich daher nicht sagen, doch hatte ich vor 4,5 Jahren genau das gleiche Problem mit dem rechten Kurbelarm meines Handbikes. Bei der Laufleistung meines Handbikes von mittlerweile 217 Tkm und mehr als 2,19 Mio. Hm kann man das aber guten Gewissens als normalen Verschleiß verbuchen. Heute habe ich schließlich den Ersatz verbindlich beim Hersteller bestellt, und hoffe, daß ich bald wieder beruhigter meine Kreise mit meinem Gefährt ziehen kann.

Denn eine Pause will bzw. wollte ich mir nicht leisten. Gleich am Freitag brach ich noch vor dem Mittag zu einer ersten Tour auf. Das sonnige Frühlingswetter wollte ich nicht ungenutzt lassen, bis knapp 20°C wurden es in der Spitze.

Dabei ging es nach den flachen Kilometern zum Warmfahren ostwärts bis Hinterhermsdorf in die Hintere Sächsische Schweiz. Seit die Elbquerung in Bad Schandau gesperrt ist, wird dieses Gebiet viel zu stiefmütterlich von mir behandelt, weil nunmehr sowohl für An- als auch Heimfahrt wesentlich bergigere Strecken nördlich des Elbtals genutzt werden müssen. Die Fähre in Schmilka bedeutet nämlich immer einen zusätzlichen Umweg von etwa 12 km und ist überdies nur unter günstigen Witterungsbedingungen für mich nutzbar. (Der Zugang zu den Landungsstegen der Schandauer Elbfähren ist aufgrund meines sperrigen Fahrzeugs nicht möglich.)

Weil ich gut in der Zeit lag, bog ich in Krippen schließlich südwärts in Richtung Cunnersdorf ab, um auf meiner Standard-"Rennstrecke" zusätzliche Kilometer und Höhenmeter zu sammeln. Trotzdem erreichte ich - immer noch kurzärmelig - kurz vor dem Sonnenuntergang mein Zuhause.

Hatte sich am Freitag bald ein leichtes Ziehen im linken Oberarm bemerkbar gemacht, so blieb ich auf meiner Sonnabend-Tour von solcherart Überlastungserscheinungen weitestgehend verschont. Aber auch an diesem Tag vermied ich zu steile Anstiege, um meine beschädigte Kurbel nicht zusätzlichen Kräften auszusetzen. Bisher hielt sie gut durch, und der Riß hatte sich auch nicht verbreitert. Das war aber kein Grund, übermütig zu werden. Schließlich kann ich noch nicht abschätzen, wann der neue Kurbelarm zum Einsatz kommen wird.

Bei stetig kräftigerem Nordwind war es naheliegend, nach Süden ins Osterzgebirge zu fahren. Als hinter Liebstadt nach dem Verlassen des Seidewitztals das Gelände offener und damit windanfälliger wurde, störte mich die steife Brise seltener, als sie mich unterstützte. Deshalb fuhr ich auch noch bis zum Örtchen Müglitz, wo das gleichnamige Flüßchen nach wenigen Kilometern als Grenzfluß endgültig auf deutsches Gebiet übertritt und später das von mir oft befahrene Müglitztal ausgebildet hat.

Ein Hof voller Tiere in Löwenhain (Aufnahmeort)
Ich verließ dieses Tal jedoch kurz darauf jedoch noch einmal, um mir aufgrund der o.g. Vorgaben die zwei Streckenalternativen vor Lauenstein zu ersparen, weil beide teilweise sehr steil sind. Während des Anstiegs durch Löwenhein auf meiner Fahrt nach Geising waren zwar noch einmal 150 Hm zu überwinden, diese jedoch sehr gleichmäßig verteilt auf 3,2 km. 

Der letzte größere Anstieg erwartete mich in Schlottwitz. Die Straße hinauf nach Hausdorf bzw. Reinhardtsgrimma gehört in dieser Region ebenso zu meinen Standardstrecken, wie die Anfahrten nach Cunnersdorf in der südlichen Sächsischen Schweiz. Sie alle eint, daß sie perfekt für Kraftausdauer-Trainingseinheiten geeignet sind: einigermaßen verkehrsruhig außerhalb von Ortschaften, nicht zu flach oder steil und dabei ausreichend lang, um längere Zeit (mindesten 30 min) unter Belastung zu fahren.

Leider konnte ich bis zu meiner Ankunft in Pirna nicht mehr ganz meine gewünschte Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen, der kräftige Gegenwind hatte mich wohl vor allem auf der Abfahrt durch das Müglitztal zu stark gebremst. Angesichts der leicht überdurchschnittlich vielen Höhenmeter war das dennoch zu verschmerzen.

Mein angebrochener linker Kurbelarm bleibt dafür weiterhin einsatzbereit.