29. April 2025

Hüttenzauber

Vor einigen Monaten fragten mich die Macher einer Dresdner Selbsthilfegruppe mit etlichen Rollifahrern, ob ich sie nicht bei der Organisation eines Ausflugs für ihre Mitglieder in die Sächsische Schweiz unterstützen könnte.
 
Gruppenbild am Burchenbüchel vor dem Panorama
der Schrammsteine mit dem Falkenstein
(Aufnahmeort)
Nach diversen Vorbereitungen trafen wir uns schließlich am 26.April. Während ich für die größere Gruppe der Teilnehmer einen Besuch und eine kurze Führung auf der Festung Königstein vermittelt hatte (vielen Dank an Julia von der Festung, daß sie trotz anderweitiger Verpflichtungen die Gruppe empfangen konnte!), führte ich die Radler auf eine kurze Rundtour ab Reinhardtsdorf-Schöna. Abschließender Höhepunkt war der Abstecher zum Burchenbüchel mit seinem tollen Felspanorama der Schrammsteine (s. Track vom 26.04., km 31,1 - 43,9).
 
Danach ging es ebenfalls zur Festung Königstein, wo wir zum Rest der Truppe aufschlossen. Auch hier blieb noch genug Zeit, das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Es überraschte mich allerdings, daß daran von den Leuten "meiner" Radtruppe offensichtlich nur wenig Interesse bestand. Vielleicht waren sie aber noch von der Tour geplättet, wobei die allermeisten von ihnen ja mit Motorunterstützung gefahren sind. Angesichts der mehr als 200 Hm auf diesen knapp 13 km war ich jedoch froh darüber, denn sonst hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert.
 
Ich bin an diesem Tag natürlich mit dem Handbike direkt von Pirna zu den Orten des Geschehens gefahren, deswegen auch das Zicke-Zacke. Nachdem ich mich von der Gruppe an der Festung Königstein verabschiedet hatte, steuerte ich jedoch nicht wieder mein Zuhause an. Freunde von mir waren nämlich über's Wochenende in der Saupsdorfer Alpenvereinshütte des SBB zum ehrenamtlichen Arbeitseinsatz, und Christiane hatte vorgeschlagen, daß ich doch dort bei dieser Gelegenheit mit übernachten könnte. So packte ich bereits am Morgen Hygieneutensilien und Medikamente mit ein, den Rest brachten meine Sportfreunde im Auto mit.
 
Bevor ich jedoch im Saupsdorfer Räumicht eintraf, fuhr ich noch einen Umweg bis kurz vor Pirna. Wenn ich schon aufgrund der vielen Anstiege sowie der (langsameren) Führung der Gruppe bisher nicht gerade Bäume ausgerissen hatte, so wollte ich wenigstens noch etwas Strecke machen. Belohnt wurde ich dafür mit leckerer Waldbeertorte, Apfelkuchen und Schlagsahne, die gerade aufgetischt wurden, als ich kurz vor 18.00 Uhr meinen Übernachtungszielort erreichte.
 
Bei der Modernisierung und Erweiterung der Hütte auch um ein barrierefreies Zimmer mit vier Schlafplätzen sowie des dazugehörigen Sanitärraums wurde dem SBB durch die Vermittlung einer befreundeten Ärztin aus der Bavaia-Klinik in Kreischa außerdem ein Dusch- sowie ein normaler Rollstuhl von einem Rehahaus gesponsort. Letzterer diente mir nun als Fortbewegungsmittel. Es war zwar eines jener Monstren, in welche man üblicherweise alte Leute verfrachtet, aber für diesen Zweck völlig ausreichend. Schließlich wollte ich ja damit nicht auf Wanderschaft gehen!
 
Auf diese Art und Weise kam ich ganz ohne zusätzlichen Aufwand in der Hütte klar. Es wurde ein schöner Abend, und geschlafen habe ich danach wie ein König im eigens für mich hergerichteten Bett. Das ist ein schönes Gefühl, so etwas erleben zu dürfen - echte Freundschaft!
 
Auch der nächste Morgen in lockerer Frühstücksrunde motivierte mich. Dazu das Heldenwetter mit Sonnenschein und makellos blauem Himmel. Etwas später als sonst startete ich endlich in der zehnten Stunde mit dem Rad in Richtung Osten. Die rechtselbisch gelegenen Teile des tschechischen Elbsandsteingebirges sind eines meiner beliebtesten heimischen Tourengebiete, auch wenn die Natur durch Borkenkäfer und den großen Waldbrand des Jahres 2022 sehr gelitten hat.
 
Das Khaatal (Kyjovské údolí), das Tal des Daubitzbachs (Doubický potok), die Gründe bei der Anfahrt zu sowie der Abfahrt von den Balzhütten (Na Tokáni) und auch das breite Tal, durch welches die Böhmerstraße (Česká silnice) verläuft, sind inzwischen großflächig baumlos und daher beinahe ungeschützt der Sonneneinstrahlung ausgeliefert. Das heizt - abgesehen vom Austrocknen - diese ursprünglich kühlen Orte nicht nur zusätzlich auf, sondern erschwert damit auch die Erholung der Vegetation. So werden uns wohl noch eine ganze Weile die ungewohnten Einblicke in die Topologie dieser geologischen Formationen erhalten bleiben. Ob das gut ist, sei dahingestellt.
 
Auf der Jagd nach dem Mindestkilometersoll verschlug es mich am Ende bis nach Bensen (Benešov nad Ploučnicí), bevor ich zurück ins Elbtal fuhr und diesem nachhause folgte. Das reichte mir nach der Höhenmetersammelei des Sonnabends aber völlig aus, zumal ich hier im flachen Gelände endlich mal wieder auf's Tempo drücken konnte.
 
Für den Montag hielt ich mir lange die Entscheidung offen, ein drittes Mal in Folge zu einer Runde auf drei Rädern aufzubrechen. Doch weil ich mich morgens trotz der beiden vorherigen Aktivitäten immer noch einigermaßen fit fühlte, setzte ich mich schließlich nach einem entspannten Tagesbeginn erneut auf's Rad.
 
Geplant hatte ich eine kleine Einfahrrunde und anschließend Kilometerfressen im flachen Elbtal. Ab der knappen Hälfte des Mindestsolls wählte ich jedoch für den Rückweg eine bergigere Streckenvariante, die mich inkl. eines weiteren Umwegs bis nach Spechtshausen an den Nordrand des Tharandter Waldes führte. Eine meiner Standardstrecken, die Route von Freital-Deuben über Possendorf, Kreischa und Dresden-Nickern nach Pirna, rundete die wenig spektakuläre Trainingstour ab.
 
Mit 14 Touren war ich 2025 so aktiv wie bisher nie in einem April - leider aber immer noch ohne Langstrecken. Vielleicht platzt ja im Mai der Knoten ...

23. April 2025

Wo andere Uhren ticken ...

Der gestrige zusätzliche Urlaubstag hat sich ausgezahlt. Denn nicht nur das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. An diesem normalen Werktag wollte ich mich nämlich auf die Suche nach einem preisgekrönten Uhrmacher begeben, dessen Manufaktur tatsächlich für mich ebenfalls in Reichweite einer Handbiketour liegt. Nur wenige Kilometer weiter als das in der Uhrenwelt bekannte Glashütte von meinem Zuhause entfernt, entstehen auch in der Lausitz hochwertige Luxusuhren eines Herstellers, den ich bisher nie mit dieser Region in Verbindung gebracht hatte.

Ich habe ihn gefunden! So bodenständig, wie sich das Haus im dörflichen Umfeld präsentierte, mag es für die meisten Leute gar nicht vorstellbar sein, daß von hier aus edle Stücke der Uhrmacherkunst in alle Welt gehen. Doch Kudoke ist unter Liebhabern mechanischer Uhren inzwischen sehr bekannt, vor allem, nachdem bereits zwei Zeitmesser der Marke den Grand Prix d'Horlogerie de Genève (GPHG) in ihrer Wettbewerbskategorie errungen haben. Das ist eine Auszeichnung der Uhrenbranche, vergleichbar mit den Oscars der Filmindustrie.

Auf dem Hinweg querte ich diesmal den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek), um mir die Fahrt auf der stark befahrenen Hohwaldstraße zu ersparen bzw. - wie schon mehrmals erlebt - den Unmut gestreßter Autofahrer zu nicht zu erregen. Überhaupt ist die Streckenalternative über das Nachbarland sowieso die bessere Variante, sofern man die 2 km Holperstrecke hinter der Grenze in Richtung Lobendau (Lobendava) entsprechend vorsichtig bzw. langsam fährt.

Wolkendramatik über dem Mönchswalder Berg
(Aufnahmeort)
Nachdem ich mich dann in Weifa schlau gemacht hatte, war es immer noch weit vor Mittag. Psyche und Physis spielten auch mit, und so konnte ich bei der Wahl des Weiterwegs ein wenig experimentieren. Ohne vorgegebenen Track auf dem Navi mußte ich dabei allerdings zur Orientierung öfter mal kurz anhalten. Fast so, wie in alten Zeiten, als ich nur mit einer Papierkarte unterwegs war! Trotzdem verschlug es mich doch für ein ganzes Stück auf einen weiteren Schotterweg (s. Track vom 22.04., km 63,7 - 65,2). Man glaubt gar nicht, wie sehr 1,5 km Offroad im Nirgendwo aufhalten können!

Wenigstens kamen danach keine längereren Anstiege mehr, sodaß es mir auf den folgenden Standard-Rennstrecken (u.a. vom Ortseingang Hauswalde bis Ortsende Großröhrsdorf - s. Track vom 22.04., km 87,7 - 96,9) gelang, mich wieder Stück für Stück an meine Soll-Vorgaben heranzuarbeiten. Zum Schluß hätte ich dafür wahrscheinlich bloß noch zwei, drei Kilometer flach weiterfahren müssen.

Aber ein entspannter Urlaubsausklang war mir wichtiger.

Track der Handbiketour vom 22.04.2025

21. April 2025

1,5 Atmosphären

Nachdem es am Karfreitag endlich mal ausgiebig geregnet hatte, begann der Sonnabend immer noch feucht und wolkenverhangen. Im Westen formierten sich bereits neue Niederschlagsgebiete und ein breites Regenband näherte sich unerbittlich.

Ich wich an diesem Tag daher nach Südosten aus, obwohl ich gar nicht auf Bergefahren eingestellt war. Aber es zahlte sich aus. Während es selbst in Pirna naß wurde, erreichte mich noch nicht einmal der südlichsten Zipfel des langgezogenen Niederschlagsgebietes.

Bereits auf dem Rückweg, entschied ich mich in Schmilka-Hirschmühle noch für den Umweg über Reinhardtsdorf-Schöna. Seitdem ein verheerender Regen im vergangenen Jahr den Hirschgrund verwüstet hatte, bin ich dort nicht mehr hinaufgefahren, da die Straße dabei zerstört wurde. Für Kraftfahrzeuge ist diese nach wie vor nicht durchgängig passierbar, doch eine kurze Holzkonstruktion ermöglicht wenigstens Fußgängern und Radfahrern die einigermaßen gefahrlose Benutzung. Mit meinem Handbike kam ich hier bergauf trotzdem wegen des kleinen Absatzes hinauf auf den Steg bei gleichzeitiger Steigung von ca. 12% dicht an die Traktionsgrenze meines Vorderrades.

Begegnung im Hirschgrund, zum
Größenvergleich s. die Fichtennadel
rechts unten (Aufnahmeort)
Dafür wurde ich kurz darauf mit einem wirklich seltenen Anblick belohnt. In dem noch triefend nassen Grund fühlte sich ein Feuersalamander offensichtlich so wohl, daß er sogar ein Stück auf der Straße "wanderte". Beunruhigt von meiner Anwesenheit verkroch er sich allerdings bald ins Gebüsch. Obwohl ich ihn gerne auch in natürlicher Umgebung fotografiert hätte, störte ich nicht weiter und setzte meinen Weg fort.

In Reinhardtsdorf testete ich dann noch ein Stück der Trasse, welche ich am nächsten Sonnabend für die gemeinsame Tour mit Radlern der Selbsthilfegruppe "integrativ-aktiv" aus Dresden vorgesehen habe. Sie enthält mindestens einen steileren Abschnitt, bei dem ich hoffe, daß diesen alle Teilnehmer bewältigen können. Die herrliche Aussicht wird schließlich alle belohnen.

Statt zurück nach Schöna, fuhr ich jedoch nun weiter zum Krippenbachgrund. Bei dieser ca. 11 km langen Abfahrt verlor ich wieder die gesammelten 300 Hm, wobei ich es leider wegen des teilweiser schotterigen Untergrunds nicht so laufen lassen konnte, um meinen Zeitrückstand von der ganzen Kletterei nennenswert zu verringern. Das schaffte ich auch auf meiner Rückfahrt im Elbtal nicht mehr und war abends trotzdem breit wie eine Flunder.

Bevor ich den Tag bald ausklingen ließ, kümmerte ich mich zunächst um mein Handbike. In Rathen hatte ich nämlich einen Beinahe-Reifendurchschlag als ich mit dem Vorderrad schwungvoll den Höhenunterschied zwischen Landesteg und Fähre überwinden mußte. Das ging glücklicherweise glimpflich aus, doch dieses  Alarmsignal konnte ich nicht ignorieren. Ich fahre meine 23-571er Reifen immer mit 7,5 bar, doch vorhanden waren nur noch knapp 6 bar - sowohl vorn als auch in den Hinterreifen.

Gestern startete ich gleich mit viel mehr Elan. Ich wartete zwar, bis sich die Sonne gegen den Morgennebel durchgesetzt und die Luft erwärmt hatte, konnte deshalb aber gleich auf die Jacke verzichten. Auch hatte ich sofort den Eindruck, daß ich leichtgängiger vorankam. Der um 1,5 bar höherer Reifendruck verringerte offensichtlich spürbar den Rollwiderstand.

Zur Einstimmung wählte ich u.a. wieder mal die zu einem wunderschönen, asphaltierten Radweg ausgebauten Bahntrasse durch das Schönfelder Hochland vom Anfang in Dürrröhrsdorf bis zum Ende in Weißig (s. Track vom 20.04., km 14,8 - 29,1), bevor ich im Dresdner Zentrum die Elbe querte. Erst nach weiteren 30 km wurde es wieder verkehrsruhig, als ich den städtischen Raum Dresden und Freital verließ. Das hatte ich jedoch einkalkuliert. Wer in der Nähe der Landeshauptstadt wohnt, kommt um vielbefahrene Strecken nicht herum - jedenfalls dann nicht, wenn er kraftsparend weiter entfernt liegende Ziele ansteuern möchte.

Für mich ging es an diesem Tag noch bis Dippoldiswalde, womit ich alle Kreisstädte der ehemaligen Landkreise Pirna, Freital und eben Dippoldiswalde verband. Diese bilden nun schon seit mehreren Jahren den gemeinsamen Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge mit Sitz in Pirna, wo ich wohne. Gut in der Zeit und immer noch relativ frisch, folgten danach noch drei weitere nennenswerte Anstiege, bevor ich am späten Nachmittag zuhause einrollte.

Den Hänger vom Vortag habe ich dabei wieder wettgemacht.

18. April 2025

Appetitmacher

Am Gründonnerstag war ich wieder mal im Rollstuhl auf Achse. Ich benötigte ein paar Aufnahmen für den Tourenvorschlag "Vom Kirnitzschtal zur Wildwiese", den ich demnächst überarbeiten werde.

Lecker Picknick! (Aufnahmeort)
Natürlich begleiteten mich dabei auch Ute und Peggy, die gemeinsamen Wanderungen bzw. Spaziergänge haben inzwischen beinahe so etwas wie Kultstatus. Nicht nur, daß die beiden mich tatkräftig dabei unterstützen - z.B. durch Schieben - nein, genauso freue ich mich jedesmal auf das exquisite Picknick, mit denen sie mich regelmäßig verwöhnen. Diese Rast ist immer der Höhepunkt unserer Ausflüge.

Gestern kam dazu noch das traumhafte Frühlingswetter. Die überhaupt schon herrliche Kulisse der Wildwiese mit den zerklüfteten Sandsteinfelsen der Schrammsteine und dem monolithischen Felsklotz des Falkensteins im Hintergrund wurde dadurch noch zusätzlich aufgewertet. Wer es bei diesem Wetter am Picknickplatz nicht aushält, den kann man nur bedauern. Hier ist außerdem - unter Beachtung der Witterungsbedingungen (also nicht bei Waldbrandgefahr) - auch ganz legal Feuern (in einer Feuerschale) erlaubt.

Blick vom Wenzelweg über die Wildwiese zu den
Schrammsteinen (Aufnahmeort)
Für die beschriebene Auffahrt vom Kirnitzschtal über den Nassen Grund zur Wildwiese empfiehlt sich übrigens für Rollifahrer immer die (Schiebe-)Unterstützung durch Begleiter, denn der gut befahrbare Forstweg ist teilweise bis zu ca. 10% steil. Alternativ wäre jedoch auch der Zugang vom westlich gelegenen Zahnsgrund aus über den Wenzelweg möglich. Und wer mit dem Handbike unterwegs ist, der könnte ab Bad Schandau dorthin sogar zu einer knapp 14 km langen Rundtour starten, sofern sich damit die oben genannten Steigungen (auf Asphalt) bewältigen lassen.

Die Wildwiese ist wirklich einer der schönsten Plätze in der Elbsandstein-Felsenwelt!

Track der Rolliwanderung vom 17.04.2025

17. April 2025

Aktivitätsstau

Nach dem Urlaubsauftakt mit Handbiketouren am vergangenen Freitag und Sonnabend war ich in den ersten drei Tagen der neuen Woche ebenfalls sehr aktiv. Wenn schon nicht anderswo unterwegs, dann wenigstens mal richtig den Körper belasten!

Wegekreuz am Ortsausgang von Arnsdorf
(Arnultovice, Aufnahmeort)
Meine Ausfahrt am Montag führt mich dabei über den Erzgebirgskamm nach Böhmen in das zwischen Aussig (Ústí n. L.) und Tetschen (Děčín) gelegene Hinterland westlich der Elbe. Bis dahin hatte ich bereits viele Höhenmeter gesammelt - kein Wunder: ging es doch schon auf den ersten knapp 30 km vom Elbtal bei ca. 110 m Seehöhe bis zum etwas über 700 m NHN gelegenenen Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) rund 600 Hm aufwärts. Und beim unmittelbar nachfolgenden Abstecher in das Hochland zwischen den beiden genannten tschechischen Städten kamen dann weitere ungefähr 150 Hm hinzu.

Für den Heimweg hatte ich jedoch das Elbtal vorgesehen, mal auf dem Elberadweg, z.T. allerdings auch auf der Straße. Die rechtselbische Straße fahre ich immer mal ganz gern, wobei ich nur die für Radfahrer explizit gesperrten Abschnitte meide(n muß). Trotzdem zogen sich die 70 km entlang der Elbe hin, obwohl die Landschaft links und rechts des Flusses sehr abwechslungsreich ist. Als Quasi-Einheimischer nimmt man das meist gar nicht so deutlich wahr.

Gleich am nächsten Tag stattete ich meinem ehemaligen Arbeitskollegen einen Besuch ab, den ich mir schon lange vorgenommen hatte. Bis Neustadt mußte ich mich dabei zusätzlich mit dem Gegenwind herumschlagen, welcher wie schon tags zuvor kräftig aus dem Osten wehte. Danach jedoch arbeitete er für ich, und genau das war auch der Grund, wieso ich die Runde - anders als zunächst geplant - im Gegenuhrzeigersinn absolvierte. Das offene, windanfällige Gelände nördlich des Elbtals, welches zudem keine garstigen Anstiege bereithält, ist bei solchen Witterungsbedingungen immer eine gute Wahl!

Mühsam wurde es an diesem Tag erst auf den letzten, durchweg flachen zwanzig Kilometern, weil ich nun wieder in Richtung Südost die volle Windbreitseite abbekam. Das war wie Bergefahren ohne Höhenmeter. Endlich zuhause, hielt ich abends nicht mehr lange durch.

Kräftemäßig bereits angeschlagen, gönnte ich mir am Mittwoch immer noch keinen Ruhetag. Meine dritte Tour in Folge teilte ich mir jedoch so auf, daß nach einer Stunde "Warmfahren" im flachen Elbtal ein einziger, langer Anstieg bis auf die südlichen Höhen des Elbsandsteingebirges folgte, auf welchem die Steigung jedoch nie 8% überschritt. Oben angekommen, half mir dann sogar ein weiteres Mal der starke Südostwind beim Vorwärtskommen.

In Tyssa (Tisá) erkundete ich außerdem noch eine mir noch unbekannte Straße, welche zu einem militärischen Sperrgebiet, wahrscheinlich einem Truppenübungsplatz führt. Meine tschechischen Sportfreunde hatten diesen Wald nämlich mal lt. ihrer Tourenaufzeichnung bei Strava komplett durchquert. Für mich gab es dort aber bei einem See kein Weiterkommen mehr, und die heruntergelassene Schranke sowie die ausdrücklichen Hinweise bzgl. des Zutrittsverbots (auch in englischer Sprache) wollte ich nicht ignorieren. Also kehrte ich um, kurz danach passierte mich ein Militärfahrzeug. Vielleicht hatte man mich schon gesehen und wollte nun auf den Busch klopfen. Wenn ich das nächste Mal Lád'a treffe, werde ich ihn dennoch fragen, welchen Weg sie dort im Gelände gefahren sind ...

Den eigentlich letzten nennenswerten Anstieg aus Berggießhübel heraus mühte ich mich dann ziemlich ab, was allerdings auch an der Wärme lag. Bei 26°C im Schatten beginne ich bergauf schon zu überhitzen. Trotzdem dehnte ich noch meine Runde bis Kleinzschachwitz aus, um dort mit der Autofähre über die Elbe nach Pillnitz überzusetzen. Für die letzten Kilometer des Tages wollte ich wenigstens eine andere Strecke als am Vortag nutzen.

Zur Kaffeetrinkerzeit kam ich schließlich in Pirna an - erledigt, aber im Großen und Ganzen sehr mit mir zufrieden. Die drei Tage habe ich erstaunlich gut durchgehalten, und das eben nicht nur mental. Sobald meine schadhafte Kurbel ersetzt ist, werde ich mir daher wohl wieder längere Ausflüge zumuten können.

Das wird aber auch Zeit! 

13. April 2025

Elan unter Vorbehalt

Zwei Dinge bremsen mich derzeit aus, obwohl nun allmählich wieder längere Aktivitäten folgen sollten. Erstens: meine angebrochene linke Handbikekurbel, deren Ersatz - obwohl bereits in Auftrag gegeben - wohl noch etwas dauern wird. Zweitens: die immer noch vorhandenen Belastungseinschränkungen in der linken Schulter bzw. im linken Oberarm, wobei ich den Eindruck habe, daß sich die Problemzone inzwischen vom Gelenk in die Muskeln verlagert hat. Vielleicht sind es aber auch gereizte Sehnenansätze. Ich weiß es nicht, und der Termin mit meiner Orthopädin ist noch eine Weile hin. Bis dahin muß es auch so gehen ...

In der Woche hatte mich Peggy vom Tourismusverband gefragt, ob ich nicht ebenfalls in die Saupsdorfer Hütte des SBB zur Begutachtung des barrierefreien Umbaus kommen könnte. Sie wollte sich dort mit den sehr engagierten Hüttenwarten Antje und Andreas treffen, und auch die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit des Bergsteigerbunds war dabei.

Ich verband dieses Treffen gleich mit einer Handbiketour und machte deshalb an meinem letzten Arbeitstag vor dem Urlaub noch etwas zeitiger Feierabend. Anfangs ließ das Wetter noch zu wünschen übrig, alles grau in grau. Erst während meiner Fahrt auf der Hohen Straße - dem Abschnitt zwischen Altendorf und dem Waldhaus Hertigswalde (s. Track vom 11.04., km 27,2 - 37,4) - wurde es freundlicher. 

300 m Asphalt auf dem steilsten Stück
hinauf ins Keilholz (Aufnahmeort)
Diesmal benutzte ich auch wieder einmal das als Radtrasse ausgeschilderte Stück der "Alten Hohen Straße", welches abseits des Öffentlichen Kraftverkehrs größtenteils als Waldweg zwischen Lichtenhain und dem letzten Haus von Hertigswalde verläuft (s. Track vom 11.04., km 32,7 - 37,4). Hier sind nur die steilsten Passagen asphaltiert, in welche zusätzlich gepflasterte hohe Bodenwellen eingebaut wurden, um Pkw fernzuhalten. Damit benötigt man hier aber auch ein geländegängiges Handbike mit entsprechender Bodenfreiheit (um die 12 cm). Vor einer geplanten Befahrung sollte der Untergrund auch gut abgetrocknet sein, sonst wird es im Wald sehr schlammig. Außerdem haben die Forstfahrzeuge den unbefestigten Fahrwegen teils ziemlich stark zugesetzt, sodaß man manchmal anspruchsvolles Offroadgelände bewältigen muß. Dafür ist diese einsame Trasse jedoch wunderschön, was die Landschaft betrifft, und bietet umfassende Ausblicke in viele Richtungen. Im Tourenportal des Tourismusverbands habe ich übrigens den größten Teil meiner Strecke vom Freitag ab Bad Schandau als Tourenvorschlag für Handbiker beschrieben.

Die Alpenvereinshütte im Saupsdorfer Räumicht
(Aufnahmeort)
Nach dem Termin in der Saupsdorfer Hütte und der Rückfahrt durch das Kirnitzschtal konnte ich diesmal die Elbe zum ersten Mal seit Oktober 2024 wieder in Bad Schandau auf der Brücke queren, nachdem deren (tonnagebegrenzte) Freigabe erst einen Tag zuvor erfolgte. Deshalb fuhr ich noch meine Standarderweiterung über Cunnersdorf, um auf mein Kilometersoll zu kommen. Trotz der 1,5stündigen Unterbrechung für das Treffen erreichte ich kurz nach Sieben mein Zuhause.

Am Sonnabend gab es dann schon morgens Sonne satt. Im Laufe des Tages stieg die Temperatur bis auf über 20°C bei nur leichtem Wind aus verschiedenen Richtungen. So warm war es in diesem Jahr draußen noch nie.

Im Gegensatz dazu wirkte mein sportliches Handeln irgendwie umambitioniert. Ohne Plan, ohne Enthusiasmus (gleichwohl man nicht von fehlender Motivation sprechen konnte) und auch ein bißchen deplaziert. Normalerweise wäre ich ja im Urlaub weggefahren, doch das habe ich schließlich wegen der o.g. Einschränkungen bleiben lassen. Dabei stand das Ziel sogar schon fest, nachdem die Buchungsamfrage erfolgreich verlief. Eine "Luftveränderung" wäre sicher gut für mich gewesen.

Nun machte ich Strecke nördlich des Elbtals im Dreieck zwischen Pirna, Ottendorf-Okrilla und Dresden. Eigentlich hätte ich bei den unterdurchschnittlichen Anforderungen hinsichtlich des Streckenprofils noch schneller unterwegs sein müssen, doch war ich schon froh, daß sich meine Schulterprobleme nicht zu sehr auf's Tempo auswirkten.

Ich kannte mal jemanden, für den zum Durchhalten im Wettkampfsport der Leitspruch galt: "Der Schmerz ist mein Freund!" - So weit will ich's aber nicht kommen lassen!

8. April 2025

Bei dieser Gelegenheit

Angesichts suboptimaler Winterungsbedingungen hatte ich mich am Montag schon für einen Faulenzertag entschieden. Außerdem wollte mich meine langjährige Kletterfreundin besuchen. Aber sobald wir dann am späten Vormittag beisammensaßen, beschäftigte ich mich bereits mit dem Gedanken, evtl. doch noch zu einer kleinen Runde im Handbike aufzubrechen. Das paßte sogar in Insas Planung, sie hatte nämlich nahe der Festung Königstein auch noch etwas mit dem Rad abzuholen.

Nicht oft gibt es die Gelegenheit für eine gemeinsame Unternehmung, also fuhren wir kurz vor dem Mittag los. Den Anstieg von Kurort Rathen an den Bäresteinen vorbei nach Thürmsdorf nehme ich mir dabei immer wieder gern vor, denn so wie man das Elbtal verläßt, öffnte sich bei durchaus angenehmer Steigung ein sehr schönes Panorama über große Teile der Vorderen Sächsischen Schweiz (s. Track vom 07.04., km 12,3 - 14,3).

Die Festung Königstein, von der Hirschstange aus
gesehen (Aufnahmeort)
Kurz nach dem Abschied von meiner ehemaligen Seilgefährtin passierte ich dann auf dem "Hirschstange" genannten Wirtschaftsweg zwei benachbarte Aussichtspunkte, von wo aus sich eindrucksvoll die mächtigste Befestigungsanlage im Elbsandsteingebirge präsentierte. Große, gerodete Flächen machten möglich, was sich einst hinter dichtem Wald verbarg.

Statt der teils holperigen und mit Split befestigten Forststraße, bog ich anschließend jedoch auf die Straße in Richtung Leupoldishain ab, obwohl damit wesentlich mehr Anstiege verbunden waren. Überhaupt bemühe ich mich derzeit, meine Offroad-Abschnitte zu minimieren, weil ich nicht gleich wieder meine Ausrüstung unnötig dem beim Fahren unweigerlich aufgewirbelten Dreck des staubigen Untergrunds aussetzen will. Dieser lagert sich nämlich vor allem an der Fahrradkette ab und macht diese unbeweglicher bzw. schwergängiger.

Nach rund 21 km lagen die landschaftlich schönsten Abschnitte der Tour hinter mir. Der Rest meines Ausflugs ins südliche Bergland war meist nur Routine, wobei die Strecke aufgrund der stetig wechselnden Anforderungen sowie der guten Befahrbarkeit sich sehr gut für ein Audauertraining eignet. Die direkte Abfahrt nach Bad Gottleuba ist aber noch nicht wieder freigegeben, sodaß ich den Umweg (kurzzeitig auch über Schotter) nehmen mußte. Ich weiß nicht, warum heutzutage die Straßenbaustellen oft so lange existieren bzw. die Sperrungen ständig verlängert werden. Früher - so zumindest mein Eindruck - war man schneller.

Meine "Anschlußrunde" nördlich der Elbe zwischen den östlichen Stadtteilen von Dresden und Wehlen in der Sächsischen Schweiz diente hauptsächlich dem Erreichen des persönlichen Pensums. Es war noch nicht zu spät, und eine leichte Erwärmung sowie sogar ein paar Sonnenstrahlen motivierten zusätzlich.

Bis zum Sonnenuntergang habe ich schließlich den Tag für meinen Sport voll ausgeschöpft ...

Track der Handbiketour vom 07.04.2025

6. April 2025

Die andere Seite

Die Wartung Anfang April hat bewirkt, was sie sollte: nach Austausch der beiden Kettenblätter, dem Rohloff-Ritzel an der Nabe sowie der Kette schnurrt jetzt der Antrieb meines Handbikes wieder wie ein zufriedenes Kätzchen.

Allerdings meldete mein Mechaniker, daß nun die Befestigung meines linken Kurbelarms (an)gebrochen ist. Mir selbst war dieser Schaden bisher nicht aufgefallen. Wann sich der Riß gebildet hat, kann ich daher nicht sagen, doch hatte ich vor 4,5 Jahren genau das gleiche Problem mit dem rechten Kurbelarm meines Handbikes. Bei der Laufleistung meines Handbikes von mittlerweile 217 Tkm und mehr als 2,19 Mio. Hm kann man das aber guten Gewissens als normalen Verschleiß verbuchen. Heute habe ich schließlich den Ersatz verbindlich beim Hersteller bestellt, und hoffe, daß ich bald wieder beruhigter meine Kreise mit meinem Gefährt ziehen kann.

Denn eine Pause will bzw. wollte ich mir nicht leisten. Gleich am Freitag brach ich noch vor dem Mittag zu einer ersten Tour auf. Das sonnige Frühlingswetter wollte ich nicht ungenutzt lassen, bis knapp 20°C wurden es in der Spitze.

Dabei ging es nach den flachen Kilometern zum Warmfahren ostwärts bis Hinterhermsdorf in die Hintere Sächsische Schweiz. Seit die Elbquerung in Bad Schandau gesperrt ist, wird dieses Gebiet viel zu stiefmütterlich von mir behandelt, weil nunmehr sowohl für An- als auch Heimfahrt wesentlich bergigere Strecken nördlich des Elbtals genutzt werden müssen. Die Fähre in Schmilka bedeutet nämlich immer einen zusätzlichen Umweg von etwa 12 km und ist überdies nur unter günstigen Witterungsbedingungen für mich nutzbar. (Der Zugang zu den Landungsstegen der Schandauer Elbfähren ist aufgrund meines sperrigen Fahrzeugs nicht möglich.)

Weil ich gut in der Zeit lag, bog ich in Krippen schließlich südwärts in Richtung Cunnersdorf ab, um auf meiner Standard-"Rennstrecke" zusätzliche Kilometer und Höhenmeter zu sammeln. Trotzdem erreichte ich - immer noch kurzärmelig - kurz vor dem Sonnenuntergang mein Zuhause.

Hatte sich am Freitag bald ein leichtes Ziehen im linken Oberarm bemerkbar gemacht, so blieb ich auf meiner Sonnabend-Tour von solcherart Überlastungserscheinungen weitestgehend verschont. Aber auch an diesem Tag vermied ich zu steile Anstiege, um meine beschädigte Kurbel nicht zusätzlichen Kräften auszusetzen. Bisher hielt sie gut durch, und der Riß hatte sich auch nicht verbreitert. Das war aber kein Grund, übermütig zu werden. Schließlich kann ich noch nicht abschätzen, wann der neue Kurbelarm zum Einsatz kommen wird.

Bei stetig kräftigerem Nordwind war es naheliegend, nach Süden ins Osterzgebirge zu fahren. Als hinter Liebstadt nach dem Verlassen des Seidewitztals das Gelände offener und damit windanfälliger wurde, störte mich die steife Brise seltener, als sie mich unterstützte. Deshalb fuhr ich auch noch bis zum Örtchen Müglitz, wo das gleichnamige Flüßchen nach wenigen Kilometern als Grenzfluß endgültig auf deutsches Gebiet übertritt und später das von mir oft befahrene Müglitztal ausgebildet hat.

Ein Hof voller Tiere in Löwenhain (Aufnahmeort)
Ich verließ dieses Tal jedoch kurz darauf jedoch noch einmal, um mir aufgrund der o.g. Vorgaben die zwei Streckenalternativen vor Lauenstein zu ersparen, weil beide teilweise sehr steil sind. Während des Anstiegs durch Löwenhein auf meiner Fahrt nach Geising waren zwar noch einmal 150 Hm zu überwinden, diese jedoch sehr gleichmäßig verteilt auf 3,2 km. 

Der letzte größere Anstieg erwartete mich in Schlottwitz. Die Straße hinauf nach Hausdorf bzw. Reinhardtsgrimma gehört in dieser Region ebenso zu meinen Standardstrecken, wie die Anfahrten nach Cunnersdorf in der südlichen Sächsischen Schweiz. Sie alle eint, daß sie perfekt für Kraftausdauer-Trainingseinheiten geeignet sind: einigermaßen verkehrsruhig außerhalb von Ortschaften, nicht zu flach oder steil und dabei ausreichend lang, um längere Zeit (mindesten 30 min) unter Belastung zu fahren.

Leider konnte ich bis zu meiner Ankunft in Pirna nicht mehr ganz meine gewünschte Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen, der kräftige Gegenwind hatte mich wohl vor allem auf der Abfahrt durch das Müglitztal zu stark gebremst. Angesichts der leicht überdurchschnittlich vielen Höhenmeter war das dennoch zu verschmerzen.

Mein angebrochener linker Kurbelarm bleibt dafür weiterhin einsatzbereit.