Vor einigen Monaten fragten mich die Macher einer Dresdner Selbsthilfegruppe mit etlichen Rollifahrern, ob ich sie nicht bei der Organisation eines Ausflugs für ihre Mitglieder in die Sächsische Schweiz unterstützen könnte.
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Gruppenbild am Burchenbüchel vor dem Panorama der Schrammsteine mit dem Falkenstein (Aufnahmeort) |
Danach ging es ebenfalls zur Festung Königstein, wo wir zum Rest der Truppe aufschlossen. Auch hier blieb noch genug Zeit, das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Es überraschte mich allerdings, daß daran von den Leuten "meiner" Radtruppe offensichtlich nur wenig Interesse bestand. Vielleicht waren sie aber noch von der Tour geplättet, wobei die allermeisten von ihnen ja mit Motorunterstützung gefahren sind. Angesichts der mehr als 200 Hm auf diesen knapp 13 km war ich jedoch froh darüber, denn sonst hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert.
Ich bin an diesem Tag natürlich mit dem Handbike direkt von Pirna zu den Orten des Geschehens gefahren, deswegen auch das Zicke-Zacke. Nachdem ich mich von der Gruppe an der Festung Königstein verabschiedet hatte, steuerte ich jedoch nicht wieder mein Zuhause an. Freunde von mir waren nämlich über's Wochenende in der Saupsdorfer Alpenvereinshütte des SBB zum ehrenamtlichen Arbeitseinsatz, und Christiane hatte vorgeschlagen, daß ich doch dort bei dieser Gelegenheit mit übernachten könnte. So packte ich bereits am Morgen Hygieneutensilien und Medikamente mit ein, den Rest brachten meine Sportfreunde im Auto mit.
Bevor ich jedoch im Saupsdorfer Räumicht eintraf, fuhr ich noch einen Umweg bis kurz vor Pirna. Wenn ich schon aufgrund der vielen Anstiege sowie der (langsameren) Führung der Gruppe bisher nicht gerade Bäume ausgerissen hatte, so wollte ich wenigstens noch etwas Strecke machen. Belohnt wurde ich dafür mit leckerer Waldbeertorte, Apfelkuchen und Schlagsahne, die gerade aufgetischt wurden, als ich kurz vor 18.00 Uhr meinen Übernachtungszielort erreichte.
Bei der Modernisierung und Erweiterung der Hütte auch um ein barrierefreies Zimmer mit vier Schlafplätzen sowie des dazugehörigen Sanitärraums wurde dem SBB durch die Vermittlung einer befreundeten Ärztin aus der Bavaia-Klinik in Kreischa außerdem ein Dusch- sowie ein normaler Rollstuhl von einem Rehahaus gesponsort. Letzterer diente mir nun als Fortbewegungsmittel. Es war zwar eines jener Monstren, in welche man üblicherweise alte Leute verfrachtet, aber für diesen Zweck völlig ausreichend. Schließlich wollte ich ja damit nicht auf Wanderschaft gehen!
Auf diese Art und Weise kam ich ganz ohne zusätzlichen Aufwand in der Hütte klar. Es wurde ein schöner Abend, und geschlafen habe ich danach wie ein König im eigens für mich hergerichteten Bett. Das ist ein schönes Gefühl, so etwas erleben zu dürfen - echte Freundschaft!
Auch der nächste Morgen in lockerer Frühstücksrunde motivierte mich. Dazu das Heldenwetter mit Sonnenschein und makellos blauem Himmel. Etwas später als sonst startete ich endlich in der zehnten Stunde mit dem Rad in Richtung Osten. Die rechtselbisch gelegenen Teile des tschechischen Elbsandsteingebirges sind eines meiner beliebtesten heimischen Tourengebiete, auch wenn die Natur durch Borkenkäfer und den großen Waldbrand des Jahres 2022 sehr gelitten hat.
Das Khaatal (Kyjovské údolí), das Tal des Daubitzbachs (Doubický potok), die Gründe bei der Anfahrt zu sowie der Abfahrt von den Balzhütten (Na Tokáni) und auch das breite Tal, durch welches die Böhmerstraße (Česká silnice) verläuft, sind inzwischen großflächig baumlos und daher beinahe ungeschützt der Sonneneinstrahlung ausgeliefert. Das heizt - abgesehen vom Austrocknen - diese ursprünglich kühlen Orte nicht nur zusätzlich auf, sondern erschwert damit auch die Erholung der Vegetation. So werden uns wohl noch eine ganze Weile die ungewohnten Einblicke in die Topologie dieser geologischen Formationen erhalten bleiben. Ob das gut ist, sei dahingestellt.
Auf der Jagd nach dem Mindestkilometersoll verschlug es mich am Ende bis nach Bensen (Benešov nad Ploučnicí), bevor ich zurück ins Elbtal fuhr und diesem nachhause folgte. Das reichte mir nach der Höhenmetersammelei des Sonnabends aber völlig aus, zumal ich hier im flachen Gelände endlich mal wieder auf's Tempo drücken konnte.
Für den Montag hielt ich mir lange die Entscheidung offen, ein drittes Mal in Folge zu einer Runde auf drei Rädern aufzubrechen. Doch weil ich mich morgens trotz der beiden vorherigen Aktivitäten immer noch einigermaßen fit fühlte, setzte ich mich schließlich nach einem entspannten Tagesbeginn erneut auf's Rad.
Geplant hatte ich eine kleine Einfahrrunde und anschließend Kilometerfressen im flachen Elbtal. Ab der knappen Hälfte des Mindestsolls wählte ich jedoch für den Rückweg eine bergigere Streckenvariante, die mich inkl. eines weiteren Umwegs bis nach Spechtshausen an den Nordrand des Tharandter Waldes führte. Eine meiner Standardstrecken, die Route von Freital-Deuben über Possendorf, Kreischa und Dresden-Nickern nach Pirna, rundete die wenig spektakuläre Trainingstour ab.
Mit 14 Touren war ich 2025 so aktiv wie bisher nie in einem April - leider aber immer noch ohne Langstrecken. Vielleicht platzt ja im Mai der Knoten ...
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