21. April 2025

1,5 Atmosphären

Nachdem es am Karfreitag endlich mal ausgiebig geregnet hatte, begann der Sonnabend immer noch feucht und wolkenverhangen. Im Westen formierten sich bereits neue Niederschlagsgebiete und ein breites Regenband näherte sich unerbittlich.

Ich wich an diesem Tag daher nach Südosten aus, obwohl ich gar nicht auf Bergefahren eingestellt war. Aber es zahlte sich aus. Während es selbst in Pirna naß wurde, erreichte mich noch nicht einmal der südlichsten Zipfel des langgezogenen Niederschlagsgebietes.

Bereits auf dem Rückweg, entschied ich mich in Schmilka-Hirschmühle noch für den Umweg über Reinhardtsdorf-Schöna. Seitdem ein verheerender Regen im vergangenen Jahr den Hirschgrund verwüstet hatte, bin ich dort nicht mehr hinaufgefahren, da die Straße dabei zerstört wurde. Für Kraftfahrzeuge ist diese nach wie vor nicht durchgängig passierbar, doch eine kurze Holzkonstruktion ermöglicht wenigstens Fußgängern und Radfahrern die einigermaßen gefahrlose Benutzung. Mit meinem Handbike kam ich hier bergauf trotzdem wegen des kleinen Absatzes hinauf auf den Steg bei gleichzeitiger Steigung von ca. 12% dicht an die Traktionsgrenze meines Vorderrades.

Begegnung im Hirschgrund, zum
Größenvergleich s. die Fichtennadel
rechts unten (Aufnahmeort)
Dafür wurde ich kurz darauf mit einem wirklich seltenen Anblick belohnt. In dem noch triefend nassen Grund fühlte sich ein Feuersalamander offensichtlich so wohl, daß er sogar ein Stück auf der Straße "wanderte". Beunruhigt von meiner Anwesenheit verkroch er sich allerdings bald ins Gebüsch. Obwohl ich ihn gerne auch in natürlicher Umgebung fotografiert hätte, störte ich nicht weiter und setzte meinen Weg fort.

In Reinhardtsdorf testete ich dann noch ein Stück der Trasse, welche ich am nächsten Sonnabend für die gemeinsame Tour mit Radlern der Selbsthilfegruppe "integrativ-aktiv" aus Dresden vorgesehen habe. Sie enthält mindestens einen steileren Abschnitt, bei dem ich hoffe, daß diesen alle Teilnehmer bewältigen können. Die herrliche Aussicht wird schließlich alle belohnen.

Statt zurück nach Schöna, fuhr ich jedoch nun weiter zum Krippenbachgrund. Bei dieser ca. 11 km langen Abfahrt verlor ich wieder die gesammelten 300 Hm, wobei ich es leider wegen des teilweiser schotterigen Untergrunds nicht so laufen lassen konnte, um meinen Zeitrückstand von der ganzen Kletterei nennenswert zu verringern. Das schaffte ich auch auf meiner Rückfahrt im Elbtal nicht mehr und war abends trotzdem breit wie eine Flunder.

Bevor ich den Tag bald ausklingen ließ, kümmerte ich mich zunächst um mein Handbike. In Rathen hatte ich nämlich einen Beinahe-Reifendurchschlag als ich mit dem Vorderrad schwungvoll den Höhenunterschied zwischen Landesteg und Fähre überwinden mußte. Das ging glücklicherweise glimpflich aus, doch dieses  Alarmsignal konnte ich nicht ignorieren. Ich fahre meine 23-571er Reifen immer mit 7,5 bar, doch vorhanden waren nur noch knapp 6 bar - sowohl vorn als auch in den Hinterreifen.

Gestern startete ich gleich mit viel mehr Elan. Ich wartete zwar, bis sich die Sonne gegen den Morgennebel durchgesetzt und die Luft erwärmt hatte, konnte deshalb aber gleich auf die Jacke verzichten. Auch hatte ich sofort den Eindruck, daß ich leichtgängiger vorankam. Der um 1,5 bar höherer Reifendruck verringerte offensichtlich spürbar den Rollwiderstand.

Zur Einstimmung wählte ich u.a. wieder mal die zu einem wunderschönen, asphaltierten Radweg ausgebauten Bahntrasse durch das Schönfelder Hochland vom Anfang in Dürrröhrsdorf bis zum Ende in Weißig (s. Track vom 20.04., km 14,8 - 29,1), bevor ich im Dresdner Zentrum die Elbe querte. Erst nach weiteren 30 km wurde es wieder verkehrsruhig, als ich den städtischen Raum Dresden und Freital verließ. Das hatte ich jedoch einkalkuliert. Wer in der Nähe der Landeshauptstadt wohnt, kommt um vielbefahrene Strecken nicht herum - jedenfalls dann nicht, wenn er kraftsparend weiter entfernt liegende Ziele ansteuern möchte.

Für mich ging es an diesem Tag noch bis Dippoldiswalde, womit ich alle Kreisstädte der ehemaligen Landkreise Pirna, Freital und eben Dippoldiswalde verband. Diese bilden nun schon seit mehreren Jahren den gemeinsamen Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge mit Sitz in Pirna, wo ich wohne. Gut in der Zeit und immer noch relativ frisch, folgten danach noch drei weitere nennenswerte Anstiege, bevor ich am späten Nachmittag zuhause einrollte.

Den Hänger vom Vortag habe ich dabei wieder wettgemacht.

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