17. April 2024

Wiederholungstäter

Für unseren gemeinsamen Ruhetag schlug Lád'a eine Wanderung nach Saltaus auf dem Radweg im Passeiertal vor, um sich dort dann mittels der Hirzer-Seilbahn einen Überblick von oben zu verschaffen. Mich mußte er dazu nicht überreden, war ich doch dort schon mal im Jahr 2014 gewesen und hatte sehr schöne Erinnerungen daran.

Blick von der Mittelstation Prenn der Hirzer
Seilbahn in Richtung Meran (Aufnahmeort)
Den Radweg kannte ich allerdings noch nicht, denn damals war ich nur auf der Straße unterwegs. Dafür freute ich mich über die Entdeckung, daß diese Trasse zwar nicht asphaltiert ist, der mit etwas Splitt verfestigte Untergrund sich dennoch sehr gut und pannensicher berollen läßt. Die einfache Strecke von unserer Unterkunft zur Talstation der Seilbahn war immerhin knapp 10 km lang, wobei insgesamt ca. 170 Hm überwunden werden mußten. Die freilich merkte ich gar nicht so sehr in den Armen, auch weil mich mein Begleiter hin und wieder zusätzlich schob.

Beim Gustl in Prenn gönnten wir uns schließlich beide eine Lasagne, bevor wir - für den Rest des Tages gesättigt - den Rückweg antraten. Bloß gut, daß es da eigentlich nur noch abwärts ging.

Bis zur Schneegrenze

Heute ist Mittwoch, unser letzter ganzer Urlaubstag in Meran. Meine bisherige Bilanz kann sich durchaus sehen lassen, die von Lád'a umso mehr. Gleich am Tage unserer Ankunft, also am Sonntag, startete er nämlich kurz nach 13.00 Uhr zu seiner ersten Tour. Mir war es da zu heiß, denn Südtirol begrüßte uns mit sonnigen 28°C. Während sich mein Kamerad die ersten Berge hochquälte bummelte ich lieber ein wenig durch die Stadt bzw. auf den wunderschönen Kurpromenaden entlang der Passer.

Auch unser Quartier, das Youth Hostel Meran erwies sich nicht nur als zentral gelegene, sondern auch als absolut preis-werte (im eigentlichen Wortsinn) Unterkunft mit einem barrierefreien Zimmer inkl. Sanitärraum (diesen teilt man sich mit dem anderen barrierefreien Zimmer). Dort habe ich mich auf Anhieb wohlgefühlt.

Am Montag dann drehte ich meine erste Südtirol-Runde im Handbike. Aufgrund des angekündigten Regens wählte ich zunächst das dünnste Brett meiner geplanten Tourenliste. Wenn ich schon nicht die Hofmahd oder das Ultental selbst bis zum Ende fahren konnte, dann doch wenigstens die Höhenstraße von St. Helena (1441 m) oberhalb dieses langen Tals.

Es wurde für mich genau der richtige Auftakt hinsichtlich der konditionellen Anforderungen. Nicht zu lang (59 km), nicht zu viele Höhenmeter (ca. 1400 Hm) und eine schöne lange Abfahrt zum Schluß. Auch das Wetter hielt prima durch, sodaß ich vielleicht doch noch meine Strecke hätte erweitern können. Nur einmal zögerte ich. Nämlich, als ich las, daß ein Teil der Höhenstraße wegen Holzfällarbeiten gesperrt sei. Zum Glück ließ ich mich letztlich dadurch nicht aufhalten und vertraute lieber auf mein Bauchgefühl. Fast am Scheitelpunkt stoppte ich schließlich per Handzeichen eines der ganz wenigen mir entgegenkommenden Autos. Auf meine Anfrage hin erklärte mir die junge Frau am Steuer (die wohl gerade ihr Kind aus dem Kindergarten abgeholt hatte), daß die Straße noch bis 14.00 Uhr am Tag geöffnet sei - nachdem sie die Infos auf ihrem Handy geprüft hatte. Perfekt! Vor Ablauf der bis dahin verbleibenden 40 min lag dieser  kritische Abschnitt, welcher sich schon wieder tief unten im Tal befand, weit hinter mir.

Abends beratschlagten Lád'a und ich uns sehr lange zum möglichen nächsten Tourenziel. Zur Auswahl standen die Vinschgauer Höhenstraße oder aber die Auffahrt durch das Schnalstal (2011 m). Erneut irritierte uns die Wettervorhersage. Zwar liebäugelte ich von Beginn an mit demm 2000er Ziel, doch die entgültige Entscheidung traf ich schließlich erst am Abzweig aus dem Etschtal kurz hinter Naturns. Mein tschechischer Kamerad, der mich hatte vorausfahren lassen, folgte mir ebenfalls dorthin. Am Ortseingangsschild der Talschaft Schnals holte er mich dann ein, doch wäre es Unsinn gewesen, mit mir nun gemeinsam weiterzufahren. Dafür bin ich einfach zu langsam.

So meldete er sich erst wieder vom höchsten Punkt, den er gegen 13.20 erreichte. Da war ich gerade in Unser Frau unterhalb des Vernagtstausees angekommen, nachdem ich während der Steilrampen vor Karthaus erst einen mental-konditionellen Durchhänger überstehen mußte. Zum Scheitelpunkt ging es mir aber immer besser, denn mich motivierte das Ziel umso mehr, je näher ich ihm kam. Die Zeit spielte für mich dabei keine Rolle. Selbst eine Ankunft am späten Nachmittag war unproblematisch, weil es anschließend nach Meran 40 km (fast) ausschließlich bergab rollte.

Kapelle nahe des höchsten Punkts der
Schnalstalstraße in Kurzras (Aufnahmeort)
Lád'a kam mir schließlich am Vernagt-Stausee frierend entgegen und fuhr deshalb nach kurzem Zwischenstop mit gegenseitiger Absprache auch gleich weiter. Ich aber erreichte das Ende der Straße in Kurzras bei herrlichstem Wetter, jedoch mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, schließlich punkt 15.00 Uhr. Der Schnee lag hier teilweise noch bis an die Straße heran, auch wenn die Skisaison ganz offensichtlich vorbei war. An den geschlossenen Hotels wurde nur noch gewerkelt, ansonsten war nicht viel los. Nach einigen Fotos und einer wegen der Kälte (trotz Sonne) sehr kurzen Freßpause jagte ich ebenfalls wieder zu Tale und fror mir dabei auf den ersten Kilometern fast die Finger ab. Doch für diesen "Gipfel"-Sieg nahm ich das gern in Kauf. Schließlich dürfte dies meine jahresfrüheste 2000er Fahrt gewesen sein - und wahrscheinlich auch der höchste erreichte Punkt in diesem Urlaub. Für mich auf jeden Fall schon ein erster großer Tourerfolg in dieser noch jungen Radsportsaison.

Die Heimfahrt im Etschtal westwärts nach Meran wurde dann immer mehr eine stürmische Angelegenheit. Bei strammen Rückenwind konnte ich mir auf dem Etschtalradweg beinahe das Kurbeln sparen, und nach einem kurzen Abstecher durch die Apfelplantagen rollte es ja sowieso nur noch bergab. 17.30 Uhr war ich zurück von der Tour.

Ein wirklich gelungener Auftakt meiner Alpenpässejagdsaison 2024!

13. April 2024

Fast wie im Süden

Nach dem Winter, der keiner war, hat die Natur mindestens zwei Wochen Vorsprung. Es genügte etwas Regen Mitte der Woche, damit die Bäume sich im rasenden Tempo begrünen.

So gesehen, bräuchte ich für Wärme und Sonne gar nicht in den Süden fahren. Und doch werden mein tschechischer Kamerad und ich ab Sonntag ein paar Tage in Südtirol verbringen. Erst in Meran, dann in Bozen. Ich freue mich schon darauf, wird es doch hoffentlich die Gelegenheit geben, die ersten größeren Anstiege des Jahres im Handbike zu erklimmen. Auf Quaeldich.de habe ich dazu jedenfalls vorher fleißig recherchiert - nun liegt es an den (Schnee-)Bedingungen vorort, was sich von meiner Tourenwunschliste abarbeiten läßt.

Frühling im Schluckenauer Zipfel (Aufnahmeort)
Davor habe ich gestern noch eine schnelle Feierabendrunde absolviert. Bei für mich optimalem Wetter (sonnig, nicht zu warm, ohne Gegenwind) rollte es nahezu perfekt. Dennoch hatte ich auch bei dieser Tour den Eindruck, daß nach der Bäume-ausreißen-Einfahrphase (immer nach langen Ruhepausen) erneut Ausdauer-Defizite auftraten. Nur kamen diese nicht so richtig zur Geltung, weil die Strecke dafür einfach zu kurz war. Nun, derzeit lasse ich meine Blutwerte überprüfen - vielleicht hat diese Erscheinung ja auch medizinische Ursachen. Vor einigen Jahren bekam ich bei ähnlichen Symptomen ein Mittel, welches die Unterfunktion meiner Schilddrüse ausglich. Danach lief es wieder wie geschmiert ... Der Auswertungstermin bei meiner Hausärztin kann aber erst nach meinem Urlaub stattfinden.

Als gestern, bereits auf dem Heimweg, nur unterdurchschnittlich viele Höhenmeter zusammengekommen waren, entschied ich mich für einige eher unübliche Abweichungen von der Standard-Strecke. Die Hauptstraße (B172) zwischen Bad Schandau und Königstein benutze ich zur Abwechslung ja öfter mal, doch den langen Anstieg ab Königstein in Richtung Struppen bin ich schon lange nicht mehr gefahren. Prinzipell sind diese 1,6 km (s. Track vom 12.04., km 92.1 - 93,7) nämlich für Radfahrer aufgrund des starken Autoverkehrs überhaupt nicht zu empfehlen. Doch am Abend hatte dieser so stark nachgelassen, daß ich es wieder mal ohne schlechtes Gewissen wagen konnte. Die Auffahrt ist zwar nicht schön, aber die effektivste und gleichzeitig "billigste" Möglichkeit, dort das Elbtal hinter sich liegen zu lassen. Immerhin holte mich am Abzweig nach Struppen dann sogar noch ein weiterer Radsportler ein.

Als ein Stück weiter dieser letze große Berg hinter mir lag, hatte ich nicht nur fast meine Höhenmeterbilanz ausgeglichen, sondern dabei trotzdem mein Geschwindigkeit-Wunschziel halten können. Auf dem Weg nach Pirna kam nun bloß noch ein kurzer Aufschwinger am Ortsende von Struppen, sodaß ich bereits eine knappe halbe Stunde später zuhause einrollte.

Bei den nächsten Touren werde ich dann Höhenmeter gegen Tempo eintauschen ...

7. April 2024

Uff, uff

Mein heutiger Ruhetag ist dringend nötig! Der erste Lange Kanten der Saison hat mich am Sonnabend nämlich mehr als ursprünglich erwartet geschlaucht. An diesem Tag wollte ich den Reigen der Langstrecken eigentlich mit einer flachen Strecke eröffnen.

Bis zur Elbeüberquerung in Riesa nach etwas über 100 km entsprach das Streckenprofil auch dieser Anforderung, sodaß ich bei nur 620 Hm einen knappen 17er Geschwindigkeitsdurchchnitt erreichte. Dann aber kamen auf der restlichen Hälfte der Tour weitere rund 1300 Hm hinzu ... 

Erläuterung zur Königlich-Sächsischen
Trianguli(e)rung am Basisendpunkt Quersa
Nicht nur wegen der Wärme, die mir immer mehr zu schaffen machte, brach ich leistungsmäßig hierbei ziemlich heftig ein. Die Energiedepots des Körpers waren bereits geleert, und neue kraftspendende Nahrung konnte ich nicht in dem Umfang wie benötigt nachtanken. Diesmal ließ mich auch der mitgeführte energiereiche Einweißdrink im Stich, denn er war nach mehrmaligen Mitnehmen auf Tour und der damit verbundenen unsachgemäßen Lagerung inzwischen verdorben.

Weil ich nun an jedem noch so kleinen Anstieg den Eindruck hatte, daß mir das Herz aus dem Leib springt, spielte irgendwann auch der Kopf nicht mehr mit. Wenn ich noch frisch gewesen wäre, hätte ich so manchen Anstieg, bei dem ich mich letztlich hochruhen mußte, gar nicht als Herausforderung registriert. So aber kostete mich die Weiterfahrt am Berg immer viel Nerven und einige Zeit. Obwohl ich morgens bereits 4.00 Uhr losgefahren war, weil ich im Hellen zurückkommen wollte, schlug bei meiner Rückkehr die Rathausuhr schon neunmal. Ich war komplett ausgebrannt.

Am Basisendpunkt Quersa (Aufnahmeort)
Interessant war an diesem Tag vor allem das Unerwartete. Von mir bei der Streckenplanung nicht bemerkt, tauchte noch weit vor Riesa am linken Straßenrand hinter Brockwitz (s. Track vom 06.04., km 72,4) plötzlich ein Wegweiser mit der Aufschrift "Vermessungshaus Quersa" auf. Da machte es bei mir "Klick" und ich erinnerte mich an die Informationen zur Großenhainer Grundlinie. Bin ich doch (als IT-Berufler) in der Obersten Vermessungsbehörde des Freistaats Sachsen tätig und komme daher immer mal wieder mit vermessungstechnischen Themen in Kontakt. Den sächsischen Vermessungsfachleuten ist diese Einrichtung der Königlich-Sächsischen Trianguli(e)rung sowieso ein Begriff. Für mich war es jedenfalls klar - der 400m-Abstecher zum Basisendpunkt Quersa mußte einfach sein! Versuche ich doch auch immer wieder, Stationen dieser vermessungstechnischen Großtat des 19. Jahrhunderts im Handbike, seltener auch im Rollstuhl, zu erreichen.

Umso schöner, wenn diese anstrengende Tour damit aufgewertet wurde! 
 

6. April 2024

Entdeckerfreude

Auf einer Osterwanderung am vergangenen Wochenende hatte Ute ein schöne Tour "entdeckt", und ihre Bilder machten mich neugierig, die Gegend ebenfalls kennenzulernen. Denn es sah so aus, als ob diese kleine Rundwanderung bei Gohrisch auch im Rollstuhl befahren werden könnte.

Gestern machten wir uns also nach Arbeitsschluß auf den Weg, denn für meine Begleiterin war es absolut kein Problem, die Tour mit mir gleich noch einmal zu absolvieren. Schon kurz nach unserem Aufbruch kam die Nachmittagssonne heraus. Sofort wurde es angenehm warm, so daß wir kurzärmelig wandern konnten.

Abstecher zum ausgeschilderten Aussichtspunkt
"Liliensteinblick" (Aufnahmeort)
Tatsächlich erwies sich die Strecke als echter Geheimtip, auch weil sie schöne Aussichten zum Lilienstein, zur Festung Königstein und zu den Tafelbergen südlich der Elbe bot. Von "Annas Ruhe" aus hätte ich sogar die Elbe bei Bad Schandau selbst sehen können, doch war der letzte Meter des Weges zum Aussichtspunkt so steil und wurzeldurchsetzt, daß wir am Ende nicht einen Unfall riskieren wollten. Die ganze Zeit wanderten wir nämlich mutterseelenallein durch die Gegend, obwohl der Kurort Gohrisch keine 2 km Luftline von uns entfernt lag.

Zweima lagen umgestürzte Bäume über den Weg. Das eine Mal mußte ich mich auf den Baum umsetzen, während Ute den Rolli über das Hindernis bugsierte, beim anderen Baum reichte es jedoch aus, daß mich meine Helferin im Rolli rückwärts darüber hievte. Kurz danach folgte ein ca. 300 m langes Wegstück, wo dieser sehr schmal und beidseitig abschüssig am Waldrand entlangführte. Aber diese drei Stellen blieben die einzigen Herausforderungen, die vielleicht zukünftig entschärft werden - wenigstens die Bäume.

Die Tour ist unbedingt eine Empfehlung! Auch weniger mobile Rollifahrer könnten trotzdem ein gutes Stück der Strecke völlig problemlos erkunden. Der Abschnitt von Gohrisch zum Hörnelteilteich (auf unserer Strecke ab dem Ausgangspunkt also entgegen des Uhrzeigersinns) führt auf Asphalt und später neuen Betonplatten eben zu dem Feuchtbiotop, welches romantisch in die Landschaft eigebettet ist und sich als Rastplatz prima eignet (s. Track der Rolliwanderung, km 6,0 - 7,6).

Ein toller Nachmittagsausflug!

31. März 2024

"Alle Vögel sind schon da ..."

Alle? - Nein, aber den ersten Storch habe ich am Karfreitag schon in unserer Gegend gesehen! Wer zuerst da ist, bekommt den besten Platz. Und der Schornstein dieser Ruine am Ortsende von Struppen ist wohl einer.

Der Storch ist da! (Aufnahmeort)
Das fast durchgängig schöne Osterwetter ließ mich natürlich zu Hochform auflaufen. Zwar konnte ich am ersten Tourentag noch nicht ganz das Wunsch- Tempo erreichen, aber das lag sicher vor allem an einem längeren Streckenabschnitt mit schlechtem Untergrund. Die Abfahrt von Hinterhermsdorf ins Kirnitzschtal und weiter entlang des Flüßchens bis nach Khaa (Kyjov) läßt sich nämlich inzwischen überhaupt nicht mehr gut fahren, seit die großen Maschinen zur Holzaufbereitung und die schweren Holztransporter die vormals (ab dem Abzweig nach Hemmehübel / Kopec) leidlich gut asphaltierte Wirtschaftsstraße stark in Mitleidenschaft gezogen haben (s. Track vom 29.03., km 38,7 - 46,5). Mit meinen schmalen 1-Zollreifen bin ich jedenfalls dort lieber etwas verhaltener zu Werke gegangen.

Auch sonst war die Strecke an diesem Tag durchaus anspruchsvoll, denn es kamen dabei immerhin mehr als 1350 Hm zusammen. Logisch, daß ich mich da abends zuhause bald in die Vertikale begeben habe.

Der Sonnabendmorgen begann mit Temperaturen bereits um die 12°C. Die angekündigte Sonne zeigte sich allerdings nicht, und auch im weiteren Tagesverlauf hatte sie sichtlich Mühe, sich gegen den starken Dunst durchzusetzen. Der Himmel strahlte grell in einem milchigen Weiß - oft viel zu diffus, als daß irgendetwas einen Schatten warf. Es wirkte alles ziemlich unwirklich, und obwohl es nicht nebelig war, konnte man nicht besonders weit sehen. Vor ein paar Jahren zog Staub von der Sahara über das Land - da sah es genauso aus. Meine Vermutung bestätigte sich dann abends, als ich die Information des Wetterdienstes las ...

Die Fahrt auf der Erzgebirgskamm-Panoramastraße zog sich diesmal ziemlich hin, irgendwie verlor ich nach den ersten Kilometern bald viel von dem Schwung, den ich mir gewünscht hätte. Aber der Wind blies eben auch nicht - wie erhofft - in Richtung Westen, sondern kam von Süden über den Kamm. Als endlich in Altenberg die längsten Anstiege hinter mir lagen, hatte ich den Tag bezüglich einer einigermaßen akzeptablen Statistik bereits abgehakt. (Meine Durchschnittsgeschwindigkeit bis dahin betrug nur 11 km/h auf 51,6 km und 970 Hm.)

Bei den nachfolgenden langen Abfahrten konnte ich jedoch erstaunlicherweise wieder soviel Boden gutmachen, daß trotz eines längeren Gegenanstiegs ab Schlottwitz und einigen kurzem Auf und Abs in Dresden am Ende eine 15 vor dem Komma stand. Damit war ich mehr als zufrieden!

Am heutigen Ostersonntag peilte ich die Lausitz an. Das ist die Heimat der Sorben, die sich nicht nur ihre eigene Sprache, sondern auch ganz besondere - hauptsächlich kirchlich (katholisch) geprägte - Traditionen bewahrt haben. Dazu gehört das Osterreiten, worüber ich an anderer Stelle im Blog schon einmal berichtet hatte.

Als ich durch das Land der Sorben fuhr, kam bei mir zum ersten Mal an diesem Wochenende so etwas wie Osterstimmung auf - die ganz sicher nicht durch diese sinnentleerten Bräuche der säkularen Neuzeit entsteht. Leider war ich zu zeitig am Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau, von dem aus eine der Osterprozessionen starten sollte. Statt der Osterreiter tummelte sich dort ungezählt viel Volk, und die Autos der Besucher wurden immer mehr.

Ich aber suchte nach einer kurzen Klosterrunde schnell das Weite, die freudige Erwartung war futsch. Selbst auf der Landstraße (fünfter Ordnung?) nach Elstra wälzten sich mir endlose Autokolonnen entgegen - ein Graus! Dabei wollen die meisten Leute nur ein Schauspiel sehen, ihnen geht der tiefere Sinn dieses gelebten Brauchtums der Sorben völlig ab. Ähnlich wie zu Heiligabend ... Solchen Gaffern, die mit dem Auto unbedingt bis zum Ort des Geschehens fahren müssen, kann ich kein Verständnis entgegenbringen!

Der darauffolgende lange Anstieg nach Elstra hielt mich später zunächst etwas auf, weshalb ich erstmal Kaloriennachschub brauchte. Danach aber rollte es zügig gen Heimat. Bei nahezu optimalen Witterungsbedingungen zählte ich nicht einmal mehr die Kilometer zum Ziel herunter - so, wie ich es manches Mal im Winter getan hatte, wenn ich bereits ordentlich angefressen war.

"Frühling will nun einmarschieren." (Zitat

26. März 2024

Mehr als nichts

Den gestrigen Montag hatte ich als Tourentag schon gestrichen, denn es lagen etliche andere Termine an. Allerdings konnte ich diese schon alle am frühen Vormittag erledigen, und selbst ein paar zusätzliche Beschäftigungen danach hielten mich nicht sonderlich auf. Dennoch blieb ich noch bis Mittag ziemlich unentschlossen, bevor ich es dann nicht mehr zuhause aushielt. Wenigstens eine kleine Runde in Richtung Berge sollte es sein.

Der erste Anstieg aus dem Elbtal brachte meinen Kreislauf gut in Schwung, trotz niedriger Temperaturen tropfte sogar ein wenig Schweiß von der Stirn. Dabei hatte es sich merklich abgekühlt, die 6°C lagen nur knapp über der Handschuhtemperatur. Insofern paßte es mir sehr gut, auf den ersten 22 km fast nur bergauf zu fahren. Am höchsten Punkt oberhalb von Rosenthal hatte ich bereits so ziemlich genau 500 Höhenmeter gesammelt.

Hier entschied ich mich auch für die kürzere Strecke, also gegen den oft genutzten Weiterweg ins Böhmische und dann hinab nach Tetschen (Děčín). Die lange Abfahrt nach Cunnerdorf wurde aber kältebedingt ziemlich ungemütlich, es ärgerte mich, daß ich keine Fingerhandschuhe mitgenommen hatte. Zudem besorgte mich der extrem rauhe Untergrund wegen möglicher Reifendurchschläge - ich glaube, ich muß mal wieder Luft aufpumpen. Jedenfalls rollte ich viel langsamer als sonst bergab, und erst der kurze Gegenanstieg am Ortsende wärmte mich wieder etwas auf.

Auf der Straße von Cunnersdorf nach Kleingießhübel kam die Sonne (Aufnahmeort)
Sobald sich die Sonne dann endlich durchsetzte, wärmte sie sofort. Schlagartig war es Frühling, weshalb sich die zweite lange Abfahrt zurück ins Elbtal gleich viel angenehmer fuhr. Die letzten 25 km entlang der Elbe waren schließlich nur noch Ausdauertraining, immerhin mittlerweile ohne den befürchteten kräftigen Gegenwind. An diesem Tag hatte ich keinerlei Ambitionen, meine Tour weiter auszudehnen.

Das nächste lange Wochenende über Ostern wird wärmer.