2. September 2025

Nächste Zwangspause?

Nun werde ich schon wieder ausgebremst! Meine hydraulische Scheibenbremse, die nicht mehr tut, was sie soll, ist diesmal die Ursache. Auf meiner letzten Urlaubstour am gestrigen Montag wurde das Problem akut, nachdem es in den Tagen zuvor erste Anzeichen gab. Da habe ich aber noch gedacht, daß die kleinen Ölflecken unter dem Vorderrad meines abgestellten Handbikes von der Rohloff-Nabe stammen, die hin und wieder auch mal Öl verliert. Offenbar lag ich damit falsch.
 
Auf meiner Sonntagsrunde fiel mir jedenfalls noch nichts beim Bremsen auf, vielleicht war da immer noch ausreichend Öl in der Leitung und im Bremsölbehälter. Und den Tourenmarathon hatte ich zuvor ja auch ohne Probleme mit der Ausrüstung über die Bühne gebracht. Insofern nervt mich die Sache zwar, aber der Ausfall der Technik hätte auch wesentlich unpassender kommen können.
 
Wie gestern auf meinem (stetig ansteigenden) Weg ins Osterzgebirge, benötigte ich auf meiner einzigen Wochenendausfahrt meine Bremse wesentlich weniger und intensiver. Denn nachdem ich zu Beginn fleißig Höhenmeter gesammelt hatte, wurde das Streckenprofil spätestens ab Neustadt moderater. Selbst die letzte große Abfahrt in Dresden über die Grundstraße ins Elbtal zum Blauen Wunder ließ sich beinahe ungebremst absolvieren.
 
Dazwischen lagen viele schöne Tourenkilomter bei wohltemperierten, herrlich-sonnigem Sonntagswetter und einer nicht alltäglichen Fernsicht. Von der B98 oberhalb von Burkau war am Horizont sogar das Kraftwerk Boxberg - erkennbar an den Wolken der Kühltürme - immer noch gut zu erkennen. In Luftlinie sind das bis dahin immerhin rund 40 km. Natürlich lag es deshalb nahe, meine Ausfahrt noch um ein paar Kilometer auszudehnen, auch wenn ich dadurch für den Rückweg dann den Elberadweg benutzte. Angesichts der vielen Leute konnte dort zwar dann nicht mehr von entspanntem Rollen die Rede sein, doch war ich dafür am späten Nachmittag wieder zuhause.
 
Der Herbst kommt, und an den Netzen der
Spinnen glitzert der Tau in der Sonne (Aufnahmeort)
Montags kletterte ich hinauf ins Osterzgebirge. Immer auf der Suche nach neuen Streckenvarianten, fuhr ich diesmal über das nach Glashütte eingemeindete Cunnersdorf nach Schlottwitz. Die zwei kurzen, doch giftigen Rampen auf dem Weg dorthin waren mir gar nicht mehr in Erinnerung. Während der sich daran anschließenden steilen Abfahrt hinunter nach Schlottwitz hielt meine Bremse noch klaglos durch, ohne daß ich irgendwelche Verschlechterungen bemerkte. Danach folgten weitere 380 Hm im Anstieg, erst durch das Müglitztal, später die Serpentinen hinauf nach Börnchen und schließlich über den westlichen Teil des sehr schönen und empfehlenswerten asphaltierten Radrundwegs rund um Liebenau (s. Track vom 01.09., km 51,9 - 58,8).
 
Unweit der Straße nach Löwenhain traf ich ein älteres Ehepaar, welches von einem Strauch eines der für das Osterzgebirge typischen Gehölzstreifen rote Beeren pflückte. Weil mich interessierte, was sie da ernteten, kam ich mit ihnen ins Gespräch - und sie gaben mir gleich einen kleinen Exkurs über Wildfrüchte und ihre Verwendung. Beispielsweise., wie man die gerade gesammelten Beeren des Weißdorns verwendet und wofür der Holzapfel, den mir der Mann ebenfalls präsentierte, gut ist. Echt interessant - sehr schade, daß dieses Wissen allmählich unter der "Generation Supermarkt" (zu welcher ich ja auch schon gehöre) verloren geht. Zwar werden sicher irgendwo bei verschiedenen Gelegenheiten Kurse zum Thema angeboten, aber wo lernt man besser, als direkt in der Natur?! Mir wird das Gesagte nun jedoch viel besser im Gedächtnis haften bleiben, und das Anschauungsobjekt befindet sich später ja immer noch dort.
 
Kurz darauf, während der ersten längeren Abfahrt, fiel mir erstmals der längere Bremshebelweg beim Bremsen auf. Unerwartet schnell quittierte nun die Bremse ihren Dienst, obwohl ich bei der Ursachensuche nirgendwo frisch ausgelaufenes Öl entdecken oder ertasten konnte. Keine Ahnung, warum das so war.
 
Für mich bedeutete es das Ende meiner ursprünglich geplanten Tour und die schnellstmögliche Rückkehr nachhause. Nur noch die Feststell-Felgenbremse benutzen zu können, ist nicht nur gefährlich (und erfordert einige Übung), sondern bei dauernder Anwendung ganz sicher auch nicht gut für die Felge des Vorderrades. Ganz abgesehen von der Gefahr eines Bremsplattens durch Überhitzung der Felge.

Im Elbtal fuhr ich zuletzt trotzdem noch eine flache Zusatzrunde zwischen Pratzschwitz und Graupa, um wenigstens meine Minimalstrecken- und -höhenmetervorgabe zu erreichen. Denn ich weiß noch nicht, wann ich mein Handbike wieder benutzen werde. Das hängt nämlich unbedingt von freien Kapazitäten beim Fahrradmechaniker ab - ich selbst kann die Bremse nicht reparieren oder ersetzen.
 
Ohne funktionierende Hydraulikbremse aber keine weitere Ausfahrt!
 

29. August 2025

... vor dem Sturm

Die neun Tage Handbikeabstinenz haben mir gutgetan. Sie waren vor allem notwendig, um meine Magen-/Darminfektion in den Griff zu bekommen - doch abgesehen davon konnte ich mich auch körperlich mal grundlegend erholen. Eigentlich sollte ja dafür der Urlaub genutzt werden, aber wie das eben so bei leidenschaftlichen Sportlern ist ...

Immerhin fühlte ich mich bei der ersten Runde am 23.08. gut ausgeruht. Trotz der vielen Höhenmeter erreichte ich an diesem Tag alle meine Vorgaben, und der Besuch zum Schluß bei meinen Freunden in der Bergwachthütte Rathen (wo sie gerade ihren ehrenamtlichen Dienst verrichteten), rundete den durch und durch zufriedenstellenden Wiedereinstieg ab.

Bereits auf dem Heimweg geisterte ein Gedanke durch meinen Kopf: Wie wäre es, wenn ich meine letzte Urlaubswoche dafür nutzte, um ein Projekt aus meiner Ideenschublade zu realisieren, welches zwar nicht die höchste Priorität besaß, dafür aber bestimmte Voraussetzungen benötigte? Das waren: 1. ausreichend zusammenhängende Tage (über welche man üblicherweise nur während des Urlaubs verfügt) und 2. eine längere Schönwetterperiode über all diese Tage. - Dafür sah es gut aus.

Zunächst ging ich es jedoch ruhig an. Meine zweite Tour diente deshalb eher zur Erholung - was sowohl die Streckenlänge als auch die Höhenmeterbilanz betraf. Dabei hätte ich am Sonntag durchaus noch länger fahren können. Noch aber ließ ich mir alle Optionen offen.

Von der Auffahrt auf den Hohen Schneeberg reicht
der Blick nach Südosten bis ins Böhmische
Mittelgebirge mit dem formschönen Vulkankegel
des Milleschauer (Milešovka) als Dominante am
Horizont in der Bildmitte (Aufnahmeort)
Spätestens mit der dritten Tour in Folge änderte sich das. Zum Wochenbeginn sah die Wetterprognose immer noch sehr gut aus, und die Temperaturen lagen für mich im optimalen Bereich zwischen 14 und 22°C. Nachdem ich zwei Tage zuvor endlich wieder mal den Gipfel der Kohlhaukuppe im Osterzgebirge (s. Track vom 23.08., km 42,9) im Handbike erklommen hatte, nahm ich mir nun ganz spontan die Auffahrt zum Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, s. Track vom 25.08., km 36,2) vor. Immerhin halten die beiden Asphaltsträßchen Rampen bis kurzzeitig ca. 20% Steigung bereit, doch beide konnte ich in einem Stück - also ohne Ruhepausen - bewältigen. Von der Kohlhaukuppe hat man allerdings nur von der stählernen Turmkonstruktion einigermaßen Aussicht, die für mich natürlich nicht zugänglich ist. Nicht so jedoch auf dem mit 724 m NHN höchsten Berg des Elbsandsteingbirges, welcher auch vom Weg aus Ausblicke in verschiedene Richtungen bietet. Bei guter Sicht wie an diesem Montag lohnt sich also durchaus die Kletterei, gleichwohl man sich dafür ziemlich anstrengen muß.

Am 26.08. dehnte ich dann meine Tour um zusätzliche 50 km aus, als ich beim laufenden Studium der Wetterprognose feststellte, daß für den ursprünglich geplanten siebenten Tourentag (Freitag, der 29.08.) viel Regen angekündigt war und es auch schon am Nachmittag des Vortages feucht werden sollte. Zunächst fuhr ich aber noch auf den Landberg südlich von Herzogswalde (s. Track vom 26.08., km 58,2), vor dem sich an klaren Schönwettertagen ein umfassendes Panorama in nördlicher Richtung bis fast nach Brandenburg ausbreitet. Diese Aussicht ist von Pohrsdorf aus relativ "billig" zu erreichen, wohingegen der Anstieg ab Herzogswalde mit 16% Steigung ausgeschildert ist. Über das Triebischtal fuhr ich danach noch nach Meißen, um am Ende meine Tour ostwärts bis Stadt Wehlen zu erweitern. Mit den 153 km Streckenlänge konnte ich schließlich zuhause knapp mehr als 500 km an vier Tagen abrechnen, was den wahrscheinlich verregneten Freitag und damit den 7. Tourentag überflüssig machte.

Doch auch meine Tour Nr. 5 am Mittwoch endete nicht schon nach 100 km, weil ich nach dem Minimalsoll noch ein letztes Zackel über das Schönfelder Hochland dranhängte, bevor ich von Dresden-Niederpoyritz und nach der Elbquerung mittels der Pillnitzer Autofähre auf dem Elberadweg nachhause zurückkehrte. Diese zusätzlichen 25 km sorgten zwar dafür, daß ich meine Runde erst 16.45 Uhr beendete, doch blieben nun nur noch rund 75 km bis zum erfolgreichen Projektabschluß. Das sollte eigentlich vor dem immer noch angekündigten Regen am Donnerstagnachmittag zu schaffen sein.

Das Ziel vor Augen, klappte es mit der morgendlichen Motivation am sechsten Tourentag ohne Unterbrechung wieder ganz gut. Zwischendurch sah es nämlich schon mal schlechter aus - wie das eben oft bei solchen Mehrtages- bzw. Langstreckenaktionen ist. Andere Ausdauersportler können diesbezüglich sicher ebenfalls ein Lied davon singen ... Aber auch mein Körper, in erster Linie Schultern und Oberarme steckten die Dauerbelastung bisher erstaunlich gut weg. Das war natürlich essentiell für eine solche Aktion.

Blick zur Barbarine am Pfaffenstein
(Aufnahmeort)
Jedenfalls hatte ich noch so viele Reserven, daß ich eine Flachlandrunde in den Norden verwarf und mich erneut zunächst nach Süden, wo die Berge sind, orientierte. Dieser Tag begann allerdings schon relativ warm, und im Tagesverlauf wurde es dann auch drückend schwül. Das war überhaupt nicht meine Welt! Bevor mich jedoch die Hitze nachhaltig ausbremste, konnte ich noch etliche Anstiege meistern und damit so viele Höhenmeter sammeln, daß tatsächlich auch die 7000-Höhenmeter-Marke in Reichweite lag. Auf 700 km Strecke während nur sechs Tourentagen ist das eine Ansage, die sicher auch "normalen" Zweiradfahrern ohne Handicap Respekt abnötigt. Deshalb fuhr ich nicht nur über Cunnersdorf, sondern wählte anschließend die Straße am Pfaffenstein vorbei sowie den kurzen Steilstich vom Ortsausgang Pfaffendorf nach Gohrisch (s. Track vom 28.09., km 43,1 - 47,2). Hierbei passierte ich auch die kühne Felsnadel der Barbarine und damit ein Monument früherer Heldentaten als Elbsandsteinkletterer.

Die Statistik des Projektes "7 (6) Tage - 700 km"
Als nach dem "Buckel" über Walterdorf immer noch nicht ausreichend Höhenmeter zusammengekommen waren, bog ich für die fehlenden 50 Hm kurz vor dem Ziel nach Pirna-Mockethal und Zatschke ab. Zu weiteren Eskapaden hatte ich aber keine Lust, denn mittlerweile setzte mir die schwüle Hitze ordentlich zu. Froh darüber, bei den ebenfalls schon höheren Temperaturen am Vortag konsequent Zusatzkilometer geschrubbt zu haben, konnte ich mich nun entspannt zurücklehnen und die Abfahrt ins Elbtal genießen. Allmählich machte sich die Freude über das Erreichte in mir breit. So viele Handbiker, die eine solche Aktion durchziehen (können), gibt es gewiß nicht!

Mein Alpenurlaubs-Desaster konnte ich damit auf jeden Fall mehr als wettmachen ...

19. August 2025

Ruhe ...

Ich mußte die Reißleine ziehen. Als mich in der Nacht zum vergangenen Sonnabend erneut schwerer Durchfall heimsuchte und es - abgesehen von der damit einhergehenden körperlichen Schwächung - keine Aussicht auf Besserung gab, habe ich meinen Alpenurlaub abgebrochen und bin so schnell als irgendwie möglich zurück nach Pirna gefahren. Daß zu Beginn auch mein Auto streikte und ich erst am fortgeschrittenen Vormittag jemanden fand, der mir Starthilfe leisten konnte, sei nur am Rande erwähnt. Auch in diesem Urlaub gab es keine halben Sachen - wenn Katastrophe, dann richtig!

Dieses unerfreuliche Kapitel ist leider damit noch nicht zu Ende, denn in der Heimat verbessert sich meine gesundheitliche Lage nur langsam. Außerdem kam durch die mehrstündige Heimfahrt "im eigenen Saft" noch ein offene Stelle im Sitzbereich hinzu, die nun zusätzlich behandelt werden muß.

Trotzdem bin ich nicht total niedergeschlagen. Zum einen, weil es mich noch wesentlich schlimmer hätte erwischen können. Insofern war die getroffene Entscheidung zum vorzeitigen Ende der Urlaubsfahrt die einzig richtige bzw. sinnvolle Option. Zum anderen habe ich zuhause nicht nur ein besseres Umfeld mit entsprechender Ausstattung zur Behandlung meiner gesundheitlichen Probleme, sondern auch alle Freunde, die mich unterstützen. An erster Stelle seien dabei natürlich meine Sportfreundin Christiane für ihre mentale und handfeste Hilfe sowie Dagmar genannt, welche mich gelegentlich im Haushalt unterstützt und nun so eine Art "Krankenbetreuung" übernimmt. Was bin ich froh, solche Menschen an meiner Seite zu wissen!

Gestern hat mich meine Hausärztin nach der Diagnose zunächst bis zum 22.08. aus dem Rennen genommen. Sie macht ihre Sache als Nachfolgerin meines langjährigen in den Ruhestand gegangenen betreuenden Arztes wirklich gut, und der gegenseitige Respekt ist die Basis für mein uneingeschränktes Vertrauen ihr gegenüber. Mit ihren Tips und den verordneten Medikamenten und Hilfsmitteln werde ich ganz bestimmt wieder gesund. Alles nur eine Frage der Zeit, doch die muß ich mir nehmen. Geduld ist eine Tugend, die ich in meinen Jahren mit Querschnittlähmung so ziemlich neu definieren mußte.

Vielleicht ist in der nächsten Woche das "Disaster Recovery" dann endlich abgeschlossen.

14. August 2025

KEIN Auftakt nach Maß!

Der Start in meinen Sommerurlaub stand unter keinem guten Stern. Bereits am Ende meiner ersten Tour fühlte ich mich körperlich nahe eines Kreislaufkollapses, und was danach folgte, läßt sich nur mit einem "schlimmsten anzunehmenden Vorkommnis" beschreiben: Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Verspannung der Nackenmuskulatur usw. usf. Immer noch nicht hab e ich den Magen/Darm-Infekt überstanden, und selbst diese Zeilen zu schreiben bereitet mir große Mühe. Wenn es nicht bald besser wird, werde ich wohl meine Alpenfahrt abbrechen. Zum ersten Mal überhaupt hat es mich so erwischt! 

Kurz vor dem höchsten Punkt der Pustertaler
Höhenstraße schweft der Blick zurück nach
Unterried, welches ich vor einer gefühlten
Ewigkeit passiert hatte (Aufnahmeort)
Über die Ursachen für dieses Disaster kann ich nur spekulieren. Möglicherweise war es verunreinigtes Wasser aus einem der beiden Brunnen, aus denen ich am 12.08. meine Trinkvrräte wieder aufgefüllt habe. das ist zumindest die plausibelste Erklärung. In Verbindung mit hohen (Durchhschnitts)temperaturen und überwiegend direkter Sonneneinstrahlung war das alles jedenfalls zu viel für mich.

Mehr infos zu meinen Touren findet sich in meiner Beschreibung auf Strava (Tour 1, Tour 2). Mir fehlt (vorerst) die Kraft, ausführlicher darüber zu berichten.

Es kann nur besser werden ...

9. August 2025

Olympischer Gedanke

So, das war's - mein erster Wettbewerb im Präzisionsorientieren liegt hinter mir! Bei den "Beginners Para" (s. a. auf der Ergebnisseite nach Anklicken des Reiters oben rechts) bin ich Letzter geworden, wahrscheinlich also auch insgesamt. Aber deswegen werde ich mich bestimmt nicht aus dem Fenster stürzen, denn eigentlich hatte ich das ja bereits kurz nach dem Beginn des Wettkampfes befürchtet.

Im allerersten Abschnitt lief es nämlich auch gefühlt schon gar nicht gut. Während der kurzen praktischen Einführung für Anfänger hatte ich zuvor oft nur Bahnhof verstanden, und erst im Lauf des Wettbewerbs stieg ich einigermaßen dahinter, was man zu tun hat und wie man es am besten anstellt. Das war immerhin ein echtes Aha-Erlebnis. Naja, als alter Mann kann ich neue Situationen und Herausforderungen eben nicht mehr ganz so schnell verarbeiten ... 😏  Mich tröstete ein wenig, daß Christiane als meine Schiebehelferin zunächst ebenfalls des öfteren mal ratlos war, jedenfalls schien es so. Sie durfte mich zwar bei der Lösung nicht unterstützen (was sie natürlich auch unterließ), konnte mir aber bzgl. der Abläufe einige Tips geben. Eigentlich mußten wir aber in den einzelnen Sektionen komplett still sein, doch das war für mich als Anfänger illusorisch. Laut denken hilft auch.

Das Fernsehteam begleitete uns über den ganzen Wettkampf und hielt nicht nur mein (desaströses) Wirken in Bild und Ton fest, sondern befragte mich zwischendurch auch immer mal zum Geschehen. Da gab's bestimmt so manchen Schmunzler, wie ich "verzweifelt" versuchte, den Überblick zu gewinnen.

Zielfoto mit Medaille (Aufnahmeort)
Nach einer knappen Stunde hatte ich's endlich geschafft, und zuletzt machte es mir sogar zunehmend Spaß. Wobei ich nicht behaupten kann, daß ich am Ende total frustriert gewesen bin. Dafür war es hier auf der Festung Königstein, außerdem gemeinsam mit meiner allerbesten Sportfreundin, viel zu schön. Mit ihr habe ich mir dann auch noch die anderen Wettbewerbe angesehen. Etliche Bekannte, denen ich bereits seit längerer Zeit nicht mehr begegnet war, liefen mir dabei über den Weg. Natürlich gab es zwischen uns auch einiges zu erzählen. Insgesamt herrschte jedenfalls auf der Festung Königstein beim 21. Festungslauf eine tolle Atmosphäre, was mir sehr gefiel.

Selbst als sich die Drei von der TV-Produktionsfirma dann verabschiedet hatten - sie mußten nun mehrere Stunden nachhause fahren - blieben Christiane und ich noch eine ganze Weile. Wie ich es mir vorgestellt hatte: ein warmer Sommerabend, ein begeisterndes Umfeld und nette Gespräche. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr eine Fortsetzung.

Dann bin ich schon zu Beginn wesentlich schlauer!

8. August 2025

Zwei von drei

Voraussichtlich im November soll in der Reihe "einfach Mensch" im ZDF ein Porträt über mich und meine Heimat ausgestrahlt werden, zu denen am Mittwoch und Donnerstag die ersten beiden von insgesamt drei Drehtagen stattfanden. Diese waren wesentlich anstrengender als gedacht, zumal sie sich immer über den ganzen Tag hinzogen. Auch heute wird das nicht anders sein.

Da meine Freunde für mich nicht nur bei meinen sportlichen Aktivitäten ganz wichtig sind, wollte ich sie unbedingt dabei haben, und zwar während der Ausflüge, auf denen sie mich üblicherweise begleiten. Für das Handbiken / Radfahren ist das mein tschechischer Kamerad Lád'a und für meine Touren im Rollstuhl Ute und Peggy. Heute werde ich mich dann mit meiner allerbesten Sportfreundin Christiane treffen, um mit ihr als (Schiebe-)Helferin am Wettbewerb im Präzisionsorientieren im Rahmen des Königsteiner Festungslaufs teilzunehmen. Danach ist hoffentlich alles im Kasten.

Am 06.08. habe ich mich also mit Lád'a am Basteiparkplatz getroffen, um mit ihm und dem Drehteam (welches uns auf auf geliehenen Fahrrädern begleitete) die Radroute im Nationalpark bis Stadt Wehlen zu fahren. Das dauerte. Zum einen war das Filmen an sich ziemlich zeitaufwendig, zum anderen kannten die Leute von der TV-Produktionsfirma ja noch nicht das Gelände, sodaß sie sich vorort auch erstmal auf geeignete Einstellungen einigen mußten. Außerdem gab's an diesem Tag noch zwei Drohnenaufnahmen.

Letztlich kamen wir in Rathen auf der anderen Elbseite erst gegen 17.30 Uhr an. Dort konnten wir aber noch vor den dort geplanten Aufnahmen meinen tschechischen Kameraden verabschieden, denn der mußte ja auch noch mit dem Rad zurück nach Kulm (Chlumec) auf der anderen Seite des Erzgebirges. Ich aber fuhr zum Schluß noch einmal mit dem Team hinauf zur Bastei. Als wir nämlich am Morgen dort zur Aussicht wollten, wälzten sich solche Menschenmassen durch's Gelände, daß wir die von dort gewünschten Aufnahmen kurzerhand auf den Abend verlegten. Kurz nach Acht hatte ich es auch geschafft, dann fegte ich wie der Wirbelwind nachhause. Feierabend für diesen Tag!

Am Burchenbüchel (Aufnahmeort)
Der nächste Morgen sah mich dann 10.00 Uhr auf dem Parkplatz in Reinhardtsdorf, von wo aus geplant war, zur Aussicht auf dem Burchenbüchel zu wandern. Kurz danach traf auch das Filmteam sowie Ute und Peggy ein. Obwohl die Gesamtstrecke unseres Spaziergangs nur ca. 4 km betrug, benötigten wir dafür inkl. aller Dreharbeiten (erneut auch mit einer Drohne) und dem obligatorischen Picknick ebenfalls 3,5 Stunden. Es gab soviel zu sehen, was schöne Aufnahmen ermöglichte! Erfreulicherweise lachte uns auch an diesem ganzen Tag die Sonne.

Während Peggy mit Ute dann gleich wieder nach Pirna zurückkehrte - sie hatte am Nachmittag noch einen Termin und mußte sich bereits sputen - ging es für mich und meine filmenden Begleiter nach den letzten Einstellungen am Auto anschließend noch zur Festung Königstein, wo Julia uns bereits erwartete. Julia ist die Mitarbeiterin der Schlösserverwaltung auf der Festung Königstein, welche dort für das Marketing und die Betreuung des Themas "Erleben mit Handicap" zuständig ist. Hier folgten noch etliche weitere Aufnahmen und auch erste Absprachen für heute, bevor endlich auch ich mit dem Auto nachhause fahren konnte.

So, gleich kommen die Filmleute zu mir nachhause für die "Homestory" und das "große Interview". Bei all der Eile liest sich deshalb dieser Artikel möglicherweise etwas unrund. Doch bis zum Wochenende bleibt mir nur wenig Muße. Die Urlaubsvorbereitung mit Packen und anschließendem Einräumen ins Auto wartet auch noch auf mich ...

So ein Streß! 😅😅😅

5. August 2025

Höhlensprint

Gestern habe ich mich mit einer professionellen Fotografin getroffen, denn es werden noch Aufnahmen für die Ankündigung sowie Bereitstellung des geplanten Films in der Mediathek benötigt. Sie wollte mich gerne in der Felsenwelt ablichten und schlug daher vor, daß wir uns an der Kuhstallhöhle am Neuen Wildenstein treffen. Das war ganz in meinem Sinne, ist dieses große Felsentor doch eines der spektakulärsten Motive in der Sächsischen Schweiz.

Allerdings konnte die Fotografin wegen anderer Termine erst am späten Nachmittag vorort sein. Daher blieb mir also der ganze Vormittag zur Regeneration, auf "richtige" Tour wollte ich an diesem Tag sowieso nicht. Kurz nach 13.00 Uhr machte ich mich schließlich im Handbike auf den Weg. Für die leichteste Anfahrt über Elberadweg und Kirnitzschtal inklusive des anstrengenden, zeitraubenden Anstiegs aus dem Kirnitzschtal zum Felsentor plante ich brutto (d.h. mit kurzen Zwischenstops) etwa drei Stunden.

Doch an diesem Tag lief es wirklich rund: bei meinem Feuerwehrtempo war ich bereits nach 2,5 Stunden am Ziel, trotz der schweißtreibenden Steilrampe zum Schluß, die mich 40 Minuten kostete. Die Kletterei auf der Kuhstallstraße (s. Track vom 04.08., km 34,0 - 35,4) bereitete mir hierbei mehr Schwierigkeiten als erwartet. Inzwischen ist nämlich der Wirtschaftsweg bis auf den steilsten, ca. 80 m langen Abschnitt (ca. 18-20%) nur noch grob geschottert. Bei einer Steilheit von zunächst immer noch 12 - 14% wurde das zu einer ernsten Herausforderung, weil auf dem lockeren Untergrund das Vorder- d.h. Antriebsrad durchdrehte. Ich bewältigte jedenfalls den größten Teil des Anstiegs nur in "kurzen Sprüngen", wobei ich einmal sogar mehrere Versuche brauchte, um im Anstieg auf dieser Schotterpiste wieder Fahrt aufzunehmen.

16.00 Uhr erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt, mußte dort aber noch ca. 45 Minuten auf die Fotografin warten. Mir war das jedoch lieber, als zu spät zu kommen - überdies hatten wir uns ja sowieso erst für 16.30 Uhr verabredet. In der Zwischenzeit konnte wenigstens mein schweißnasses Trikot schon wieder trocknen ...

Auf der Aussicht vor der Kuhstallhöhle
(Aufnahmeort)
Das Fotoshooting dauerte dann viel, viel länger wie vermutet. Ich war bisher der Meinung, ein solches Vorhaben wäre nach vier, fünf Bildern in einer halben Stunde erledigt - doch hatte ich die Ambitionen der Künstlerin erheblich unterschätzt. Was für mich überhaupt nicht relevant war, wurde für sie enorm wichtig. Ich weiß nicht, wieviele Bilder sie bei wechselnden Objektiven mit ihrer 30 TEUR teuren Mittelformat-Digitalkamera insgesamt aufgenommen hat, jedenfalls waren wir erst 19.15 Uhr fertig. Immerhin wurde während dieser Zeit das zunächst angespannte Verhältnis zwischen uns wesentlich lockerer, und ich konnte mich sogar auf einige ihrer Extrawünsche einlassen. Auch der Besucherverkehr ließ allmählich nach, sodaß wir die "Bühne" sogar mal ein paar Minuten lang für uns allein hatten. Immerhin war nicht nur mein Gegenüber erstaunt, wieviele Leute hier abends noch am Kuhstall eintrafen. Mit diesem Begängnis hatten wir alle beide nicht gerechnet, und das machte den Fototermin nicht einfacher.

Auf dem Rückweg sputete ich mich schließlich, vor dem Sonnenuntergang noch so weit zu möglich zu gelangen. Die knappe Viertelstunde im Schrittempo für die Abfahrt auf der Schotterpiste - ich wollte hier keine Reifenpanne riskieren - holte ich auf dem Rest der Strecke locker wieder heraus. Zum ersten Mal außerhalb der Alpen (bei Pässefahrten) benutzte ich diesmal den gleichen Rückweg wie für die Anfahrt. Konsequenterweise dann ebenfalls das Stück Bundesstraße B172 zwischen Bad Schandau und Königstein, die ich vor allem wegen der zusätzlichen Höhenmeter befuhr.

Ab Pötzscha brach endlich die Dämmerung herein, doch fuhr ich ausnahmsweise die letzten sechs Kilometer bis nachhause noch ohne Beleuchtung (obwohl ich diese in weiser Voraussicht mitgenommen hatte). Auf der für den Elberadweg genutzten Anlieger-Uferstraße konnte ich mir das mit einigermaßen guten Gewissen leisten und ersparte mir damit zwei, drei Minuten Räumerei.

21.11 Uhr stoppte ich die Aufzeichnung.