31. März 2019

Positionsbestimmung

Und schon ist er wieder vorbei - mein erster Urlaub im Jahr 2019. Es ist einiges geworden, und das trotz der unterdurchschnittlichen Witterungsbedingungen von Montag bis Donnerstag. Aber über diese Touren habe ich mich ja bereits ausgelassen.

Der Freitag versprach jedenfalls, schön zu werden. Die ganze Feuchtigkeit des regnerischen Vortags mußte jedoch erst einmal verdunsten. Deshalb fuhr ich bis ins böhmische Elbtal teilweise durch dichte Wolken bzw. Nebel.

Unweit des Herrenhausfelsen eröffnet sich dieser schöne Blick
nach Nordosten. Links am Horizont erkennt man den Großen
Zschirnstein sowie den Rosenberg (Růžák) - (Aufnahmeort)
Es war eine anspruchsvolle Tour, die ich mir zusammengestellt hatte. Nach dem ersten Scheitelpunkt unterhalb des Hohen Schneebergs (Děčínský Sněžník) im südlichen Elbsandsteingebirge blieb mir auf meiner Fahrt nach Bensen (Benešov n. Pl.) nicht viel Zeit zur Erholung, bevor es bald wieder stramm aufwärts ging. Die Sonne hatte sich inzwischen durchgesetzt und heizte mir zusätzlich ein. Der Anstieg aus Nieder-Ebersdorf (Dolní Habartice) nach Klein Bocken (Malá Bukovina, s. Track vom 29.03., km 48,8 - 51,6) hatte es jedenfalls in sich. Kurz darauf wurde das aber sogar noch durch einige kurze Steilrampen in Neu Ullrichsthal (Nový Oldřichov, km 57,6) übertroffen. Nach bereits über 1000 Hm mußte ich dort auch mehrmals kurz anhalten, um mich auszuruhen.

Als ich schließlich am Herrenhausfelsen (Panská skála) ankam, dachte ich tatsächlich, die Schinderei wäre vorbei. Im großen und ganzen stimmte das zwar, doch auch hinter Blottendorf mußte ich mich noch einmal einige hundert Meter, den Anstieg hochruhen (s. Track vom 29.03., km 66,6 - 67,4). Ich war einfach schon zu sehr ausgepowert. Dagegen erschien mir dann der letzte größere Anstieg in Richtung Rosendorf (Růžová) beinahe wie Erholung. Alles, was dann noch an diesem Tag kam, war geschenkt ... Nur der kurze Antrittsbesuch bei einer Freundin, die mit ihrem Partner das letzte halbe Jahr in Spanien verbracht hatte, ist vielleicht noch erwähnenswert. Heiße Schokolade und Kuchen für ein freundliches Willkommen.

Mit meinem tschechischen Kameraden vor dem
Barockschloß Rammenau (Aufnahmeort)
Am Abend verabredete ich mich dann mit meinem tschechischen Sportfreund für den Sonnabend. Gut ausgeschlafen, hatte ich endlich morgens die zündende Idee für eine gemeinsame Runde. Weil Lád'a diesmal mit dem Auto nach Pirna kam, konnte es dabei etwas weiter in Richtung Norden gehen. Zum Barockschloß Rammenau beispielsweise. Beim Abfahren der Tour war ich später selbst überrascht. Die Strecke, die wir nämlich an diesem Tag unter die Räder nahmen, ist meiner Meinung nach auch für Einsteiger in die 100-km-Distanz sehr gut geeignet, denn es gibt nirgendwo steile Auffahrten. Auch führt ein Großteil der Strecke über ruhige Nebenstraßen bzw. Radwege. Noch vor der letzten - mit 20% sehr steilen - Abfahrt nach Pillnitz (s. Track vom 30.03., km 90,3 - 91,3) registrierte ich verwundert, daß wir trotzdem bereits knapp über 1000 Hm gesammelt hatten. Aber es rollte wirklich gut ...

Anschließend machte ich mit meinem Kameraden einen kleinen Umweg über das Schloß Pillnitz, er kannte es noch nicht aus der Nähe. Bei sonnigem Frühlingswetter war dort natürlich reichlich viel los. Kurz vor halb vier trennten sich in Pirna dann wieder unsere Wege.

Zu meiner letzten Urlaubstour startete ich heute erst 8.30 Uhr. Allerdings nach Sommerzeit, die nun begonnen hat. Es mag evtl. etwas verwirren, daß für mich die geplante Strecke eher eine lockere Abschlußtour, als wie eine Kletterpartie war. Aber obwohl der höchste Punkt kurz vor Schönwald (Krásný Les) reichlich 500 Hm über dem Elbtal liegt, fährt man im wesentlichen nur den einen langen und zwei kürzere Anstiege. Die letzten 42 km rollt es fast ausschließlich bergab.

Ein bißchen Herzklopfen gab's dennoch unterwegs. Eigentlich war mir der Abschnitt durch den Oelsengrund (s. Track vom 31.03., km 52,5 - 53,4) sowieso nicht ganz geheuer. Ich befürchtete dort von den Winterstürmen umgeworfene Bäume. Vorort gab es die aber nicht mehr, dafür hatte sich der Wanderweg in eine von Forstfahrzeugen zerackerte, schlammige Piste verwandelt. Glücklicherweise kam ich einigermaßen gut durch, und - das Wichtigste - ganz ohne Steckenbleiben oder Reifenschaden. So etwas wäre sonst auf jeden Fall spannend geworden. Die Felgen der Räder meines Gefährts sind aber nun wieder völlig verdreckt. Warum eigentlich kann ich nicht einmal länger als zwei Wochen lang ein sauberes Handbike fahren?!

Als freies Strava-Mitglied habe ich mich übrigens inzwischen zwei offenen englischsprachigen Handbiker-Gruppen angeschlossen, um zu sehen, wo ich mich mit meinem Pensum einordne. Die Mitglieder kommen aus aller Welt und repräsentieren somit vielleicht tatsächlich das durchschnittliche Leistungsspektrum. Umso mehr bin ich erstaunt, daß ich mich in den wöchentlichen Bestenlisten für gefahrene Strecke, Höhenmeter sowie längste Tour oft sehr weit oben wiederfinde. Dabei sind die meisten Handbiker offensichtlich nicht (mehr) berufstätig und deshalb viel öfter auf Tour bzw. auf der Rolle. Die letzte Märzwoche hatte ich nun ebenfalls komplett frei - und schwupps, bin ich überall ganz oben.

Gibt es wirklich so wenige wie mich?

Track der Handbiketour vom 29.03.2019
Track der Handbiketour vom 30.03.2019
Track der Handbiketour vom 31.03.2019

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