Allerdings kam mir der Wetterumschwung gar nicht so ungelegen, denn nach dem Einrollnachmittag am Freitag hatte ich mir sonnabends wieder eine anspruchsvolle Strecke vorgenommen. Schon am 14.03. war ich in diesem Jahr ostwärts in Richtung Löbau gefahren. Damals mußte ich einige Kilometer vorher abdrehen, um nicht in die Dunkelheit zu kommen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Leider sind die Grenzen zu unserem Nachbarland immer noch geschlossen, so daß ich mir auch diesmal eine Strecke knapp nordwärts des Schluckenauer Zipfels (Šluknovský výběžek) zusammenstellen mußte. Während ich am Morgen recht flott über den Hohwald und damit den höchsten Punkt der Tour kam, erwiesen sich die darauffolgenden vielen kleineren Anstiege im Lausitzer Bergland als ziemlich zermürbend. Glücklicherweise hatte ich dafür den kräftigen Westwind im Rücken.
Der gußeiserne Turm auf dem Löbauer Berg, diesmal von der Eingangsseite aus fotografiert (Aufnahmeort) |
Der Rückweg hielt dann immer noch genügend Anstiege bereit, die im Streckenprofil gar nicht so sehr auffallen. Wenigstens legte sich nun allmählich der Wind, denn den hatte ich mittlerweile von vorn. Dazu kamen einige sehr schön zu fahrende Abschnitte, wie z.B. die vor nicht allzu langer Zeit zu einem Radweg ausgebaute und perfekt asphaltierte alte Bahnstrecke zwischen Löbau und Köblitz (s. Track vom 25.04., km 88,6 - 102,8).
Einige Kilometer später wurde das Wetter endlich dauerhaft etwas freundlicher, woraufhin ich meine ursprüngliche geplante Strecke etwas abänderte bzw. ausdehnte. Vor allem der Umweg über Radeberg sowie Dresden-Bühlau und Loschwitz stand vorher nicht auf der Tagesordnung. Kurz vor Pillnitz hatte ich schließlich noch meine angepeilten 2000 Tageshöhenmeter zusammen, die spätestens seit Bischofwerda möglich erschienen. Erfreulicherweise war ich immer noch recht gut beisammen, und so schaffte ich bis Pirna sogar meinen gewünschten Geschwindigkeitsdurchschnitt. Unter diesen Bedingungen und den konditionellen Anforderungen der Strecke war das durchaus beachtlich.
Zu meinem Freitagsausflug gibt es hingegen nicht so viel zu berichten. Bereits mein Projekt für den nächsten Tag im Hinterkopf, schonte ich mich am ersten Tourentag - jedenfalls entsprechend meiner persönlichen Verhältnisse. Nach der Arbeit am Vormittag sollten es aber immer noch 100 km und 1000 Hm werden, jedoch ohne böse Rampen und mit reichlich Gelegenheit zum Ausruhen durch langes Bergabfahren.
Unter diesen Vorgaben ist die Fahrt ins Osterzgebirge nahezu optimal, denn aufgrund der Topologie des Gebirges als schräg vom Elbtal nach Süden ansteigende Platte - ähnlich einem Schreibpult - sind genau hier solche Touren möglich. (Auf böhmischer Seite bricht die Pultscholle übrigens ziemlich abrupt ins Böhmische Becken ab, weshalb von dort aus zahlreiche heftige Auffahrten mit erheblicher Höhendifferenz zum Erzgebirgskamm führen.)
Um sich nach der Abfahrt ins Müglitztal noch einmal zu motivieren, ca. 250 Hm bergauf zu fahren, muß man natürlich festen Willens sein. Immerhin ist die Straße durch das schöne und verkehrstechnisch abgelegene Bielatal inzwischen wieder unbedingt empfehlenswert, da die schadhaften Abschnitte neu asphaltiert wurden. Kurz danach lag auf 680 m NHN der Scheitelpunkt der Tour hinter mir, und es blieb ausreichend Zeit für einen weiteren Umweg über die Hochwaldstraße. Die zum Soll fehlenden 250 Hm sammelte ich auf den letzten 60 km, wobei am Ende der Tour immer noch ein Schnitt von 17,4 km/h zusammenkam.
Das macht Mut für kommende Vorhaben.
Track der Handbiketour vom 24.04.2020
Track der Handbiketour vom 25.04.2020
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