Noch vor dem Sonnenaufgang fuhr ich also los, doch in Verbindung mit dem zügigen Tempo sorgten die leichten Anstiege auf dem ersten Drittel der Tour für ausreichend Durchblutung. Bereits kurz nach acht lag mit dem Landberg der höchste Punkt der Tour hinter mir. Diese Erhebung ist ebenfalls eine Art Landmarke, denn es gibt in nördlicher Richtung keine höheren Berge mehr. Dementsprechend eindrucksvoll ist bei klarer Luft die Fernsicht.
Der Albertturm auf dem Collmberg (Aufnahmeort) |
Auch vom Rückweg gibt es nicht viel zu berichten, denn in solch flacher Landschaft ohne besondere landschaftliche Höhepunkte ist das Fahren eigentlich nur ein Kilometerabspulen. (Insofern freue mich mich, wenn ich auch wieder ins Böhmische kann). Der nur gesplitteten Waldweg entlang der Prießnitz in der Dresdner Heide war die letzte Unannehmlichkeit des Tages, aber ich wollte keine größeren Umwege mehr fahren. Zum Sonnenuntergang war ich wieder zuhause.
Für den Tag danach hatte ich keine festen Pläne, und so kam es wie mir häufig passiert. Nach dem Losfahren fiel mir noch das eine oder andere Zackel ein, welches ich mitnehmen könnte. Hinterhermsdorf als Ziel stand zwar recht bald fest, doch - abgesehen vom Kirnitzschtal - der Weg dahin eben nicht. Beinahe obligatorisch sind jedoch am Anfang ein paar Zusatzhöhenmeter, die schnell zusammenkommen, sobald man das Elbtal verläßt. Zwischen Königstein und Bad Schandau benutzte ich gestern außerdem die B172, was ich wegen des nur geringen Verkehrsaufkommens ganz ohne schlechtes Gewissen tun konnte.
Als ich schließlich bei meiner Ankunft in Sebnitz kurz nach dem Mittag erst etwas über 50 km absolviert hatte, begann die Kilometerschinderei. Trotz des Langen Kantens vom Sonnabend sollten es schon wenigstens 100 km, also mindestens eine Mittelstrecke, werden. Möglichkeiten, die Tour mittels schöner Streckenvarianten weiter auszudehnen, gibt es ja in meiner Region zuhauf. Beispielsweise fahre ich den Radweg zwischen Ehrenberg und Polenz (als Teil der "Rund um Neustadt"-Radtrasse) immer wieder gern (s. Track vom 19.04., km 67,7 - 70,3), wobei ich mir gestern die Steilrampe aus Ehrenberg heraus ersparte und mich für einen weniger heftigeren, doch längeren (darum sowieso gewünschten) Umweg entschied.
Ab Dürrröhrsdorf hängte ich zuletzt ebenfalls noch ein paar Zusatzkilometer über Wünschendorf und Graupa bis zum nach Dresden eingemeindeten Söbrigen an, nur um mein Tagessoll zu erreichen. Da stimmte meine Höhenmeterbilanz schon, so daß es ein entspanntes Ausrollen im Jedermann-Gelände wurde. Gelassen ließ ich die heldenhaften Wochenend-Rennradfahrer (die noch nicht einmal grüßen konnten) an mir vorüberziehen, wohl wissend, daß die meisten von ihnen niemals ein solches Pensum fahren, wie ich.
Das ist nämlich eine ganz andere Liga!
Track der Handbiketour vom 18.04.2020
Track der Handbiketour vom 19.04.2020
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