Für den Anstieg auf den Erzgebirgskamm suchte ich mir das dünnste Brett raus, indem ich die kürzere Variante über Oberfrauendorf umging und lieber nach Dippoldiswalde und die paar Kilometer Bundesstraße bis Schmiedeberg fuhr. Am Morgen war der Verkehr sowieso noch erträglich, erst recht auf dem Abschnitt durch das Pöbeltal sowie durch das obere Tal der Wilden Weißeritz. Auch die weitläufige, heutzutage unbesiedelte Hochfläche auf meinem Weg zur Talsperre Fleyh (Fláje) war nahezu menschenleer. Erst auf meiner Abfahrt ins Böhmische Becken änderte sich das. Mittlerweile war es auch kurz vor dem Mittag, und in dem flachen Gelände sah ich öfter Radsportler.
Während meiner Fahrt nach Bilin (Bílina) mußte ich leider auch die andere Seite des Böhmischen Beckens kennenlernen. Hemmungsloser Raubbau durch riesige Braunkohletagebaue zerstört hier großflächig die Landschaft. Gewaltige Krater - sowohl was Größe, als auch, was Tiefe betrifft - bleiben zurück, wenn nichts mehr aus der Erde zu holen ist. Selbst die einheimischen Tschechen sehen das inzwischen kritisch. Der Hit: Wie mein Kamerad Lád'a mir erzählte, geht der Strom, der hier in den ansässigen Kraftwerks-Dreckschleudern auf Kosten der Landschaft und Umwelt erzeugt wird, zum überwiegenden Teil nach Österreich! Die Alpenrepublik behält ihre weiße Weste!
Später passierte ich auf meinem Weg nach Aussig (Ústí nad Labem) in Staditz (Stadice) noch das Königsfeld (Královské pole), wo der Urvater des böhmischen Herrschergeschlechts der Přemysliden, Přemysl der Pflüger, zum König berufen worden sein soll.
Warum ich wie auf rohen Eiern gefahren bin ... |
Das Risiko hat sich gelohnt. Ich bin ohne weitere Zwischenfälle nachhause gekommen. Heute habe ich dann gleich einen bösen Brief an Continental geschrieben. Einer der beiden Reifen, die ich tauschen mußte, hat gerade einmal 1241 km durchgehalten. Der Continental Grand Prix 4000sII soll zwar angeblich besser sein als sein Vorgänger, davon ist jedoch nichts zu spüren. Ich habe hingegen den Eindruck, daß der Hersteller nur bei der Stärke des Reifenbelags spart. - Ist es Zeit für einen Wechsel?
Track der Handbiketour vom 25.04.2015
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