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Morgenstimmung bei Struppen (Aufnahmeort) |
27. September 2021
Ode an die Freu(n)de
20. September 2021
Grauzone
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Dieses sehr bekannte Wasserspiel in Dresden kennen viele Einheimische noch von der Prager Straße. Es war einzige Fotomotiv während der vergangenen drei Touren (Aufnahmeort). |
15. September 2021
Zähne zeigen
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Spätsommer im Osterzgebirge bei Gottgetreu (Aufnahmeort) |
13. September 2021
Zuhause
Nach meinen Handbiketouren im flachen Ostfriesland hatte ich angenommen, daß ich leistungsmäßig einbreche, sobald es wieder etwas hügeliger wird. Trotzdem nahm ich mir auf meiner Sonntagsrunde gleich ein paar Rampen und auch längere Anstiege vor. Dieser Test lieferte ein erstaunliches Ergebnis: Ich war auch mit einer um den Faktor 10 größeren Höhenmeterbilanz fast genauso flott unterwegs, wie während meiner vorangegangenen drei Ausflüge! Die nahezu perfekten Witterungsbedingungen (am Vormittag war allerdings die Luftfeuchte sehr hoch) trugen dazu ein Übriges bei.
Schön war es auf jeden Fall, wieder durch heimatliche Gefilde zu rollen. Ich komme jedesmal gern aus einem anderswo verbrachten Urlaub zurück, denn hier habe ich meine Wurzeln. Auch gestern war das nicht anders.
Da waren die einheimischen Radsportler (ich meine hier nicht die Sonntagsfahrer und Möchtegern-Rennradler), die mich auf der Strecke beim Überholen oder im Entgegenkommen grüßten. Viele wissen inzwischen, wer ich bin, weil sich meine bisherigen Radsport-Aktionen unter den Gleichgesinnten in der Region herumgesprochen haben.
Im Kirnitzschtal begrüßten mich die Straßenbahnfahrer der Kirnitzschtalbahn mit Lichthupe und Klingel. In den vergangenen Jahren hatten wir immer mal wieder miteinander zu tun, auch für gemeinsame Fernsehaufnahmen. Außerdem fühle ich mich diesem wildromantischen Tal besonders verbunden. Dazu paßt, daß ich dort dem Mitarbeiter des Ordnungsamtes Sebnitz für seine Arbeit dankte. Endlich greift die Kommune durch und straft die Autofahrer ab, welche die Kirnitzschtalstraße an schönen (Wochenend-)Tagen überall rücksichtslos zuparken.
Und auf dem Elberadweg in Königstein hielt ich schließlich noch ein Schwätzchen mit dem Kapitän des Schaufelraddampfers "Leipzig", der dort gerade Pause machte. Er kennt mich über die Witwe meines langjährigen Seilgefährten, die seine Leidenschaft für die Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt weiter pflegt. Käpt'n Peschel bot mir sogar an, gleich mit seinem Schiff von Königstein nach Pirna zu fahren. Das war ein echt verlockender Vorschlag! Erst nach einigem Hin und Her entschied ich mich für die Weiterfahrt im Handbike auf dem Elberadweg. Für die Strecke bis nach Pirna benötigt der Dampfer immerhin um die 80 Minuten - und so verschwitzt wie ich war, wollte ich schnellstmöglich nachhause. Letzten Endes haben wir vereinbart, daß ich im Spätherbst nochmal im Rollstuhl mit Petra auf's Schiff komme.
Dann ganz entspannt.
11. September 2021
Prima Idee!
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Gruppenbild (fast) aller Beteiligten (Aufnahmeort) |
9. September 2021
Höhenmeterausgleich
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Auf dem zweiten Bahntrassenradweg (Aufnahmeort) |
8. September 2021
Watt is'!
Der Dienstag und der Mittwoch blieben den touristischen Aktivitäten während meines Urlaubs vorbehalten. Wenn ich schon mal hier an der Nordsee bin, dann will ich auch das erleben, was diese Region so besonders macht. Das ist in erster Linie natürlich das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, aber für mich auch der Besuch wenigstens einer der ostfriesischen Inseln.
Gestern setzte ich also am Vormittag auf die Insel Wangerooge über. Das klappte für mich als alleinreisendem Rollifahrer erstaunlich reibungslos. Die zwei großen Fähren sind mit Schiebeunterstützung gut zugänglich, nur eine Rollitoilette gibt es an Bord nicht. Auch den Waggon der Inselbahn konnte ich im Anschluß problemlos über festinstallierte Rampen erreichen. Allerdings habe ich extra ausgewiesene Behindertenparkplätze auf der Ostseite des Hafens von Harlesiel vermißt, aber vielleicht darf man ja mit dem blauen Parkausweis auch einen zeitbegrenzten Stellplatz zum Be- und Entladen nutzen. Prima fand ich jedenfalls, daß die gesamte Fahrt - also Fähre und Inselbahn - für mich als Besitzer eines Schwerbehindertenausweises mit Merkzeichen B und H sowie einer gültigen Wertmarke kostenlos war.
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Vor dem Turm der Jugendherberge auf Wangerooge (Aufnahmeort) |
Denn die minutengenaue Einhaltung von Fahrplänen sollte man hier nicht erwarten. Aber irgendwie finde ich das sympathisch - schließlich paßt das doch perfekt zur beworbenen Entschleunigung. Bei meinen Begegnungen in den vergangenen Tagen habe ich tatsächlich immer wieder neben der beinahe schon selbstverständlichen Freundlichkeit (ja, selbst Erwachsene grüßten mich unterwegs sehr oft) eine Gelassenheit der Einheimischen festgestellt, die sie gewiß viel resistenter gegen Streß, gegen Haß und Hetze macht. Vielleicht ist das der Grund, wieso die (Ost-)Friesen - genauso wie die Sachsen - oft als geistig minderbemittelt dargestellt werden (Ostfriesenwitze), obwohl dem selbstverständlich nicht so ist. In diesem Punkt fühle ich mich daher als ihr Bruder im Geiste.
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Auf der Suche nach einer Pfeffermuschel (Aufnahmeort) |
Das Watt quasi unter sich zu spüren, zu sehen, was alles und wie es darin so lebt, natürlich auch die detaillierten Erläuterungen von Arne - u.a. über die Bedeutung dieses Lebensraums für die biologische Vielfalt - war nicht nur sehr informativ, sondern manchmal auch ziemlich unterhaltsam. Etwa, als unser Führer lange vergeblich nach Pfeffermuscheln grub, und selbst ein stattlicher Wattwurm erst aus größerer Tiefe ans Tageslicht gebracht werden mußte. Eine lebende Krabbe haben wir heute leider auf unserem Ausflug nicht gesehen, doch fand Arne zum Schluß wenigstens ein unlängst verendetes Exemplar. Damit waren unsere Wattenmeer Small Five (Antonym zu den Big Five einer Safari in Afrika) komplett, für mich unbedingt ein Höhepunkt dieser Urlaubsfahrt. Ein paar Muschelschalen, u.a. von einer Pazifischen Auster, und eine Vogelfeder werden mich immer an diesen besonderen Ausflug erinnern.
Es muß nicht immer Handbiken sein.
7. September 2021
Viel Meer
Die ersten Tage meines Urlaubs in Ostfriesland liegen hinter mir, und natürlich war ich hier inzwischen mit dem Handbike auf Achse.
Doch zuerst habe ich am Tag meiner Ankunft, den Sonnabend, meine neue Heimat auf Zeit mit dem Rollstuhl erkundet. Das schöne alte Ortszentrum von Carolinensiel rund um den alten Sielhafen war genau so, wie man es sich klischeehaft vorstellen würde. Backsteinhäuser, Wasser, alte Schiffe. Gleich am Hafen steht auch eines der Nationalparkhäuser des Nationalparks Wattenmeer, welchem ich sofort einen Besuch abgestattet habe. Eine kleine, aber feine Ausstellung im Obergeschoß der ehemaligen Pastorei, welche über einen Aufzug barrierefrei erreicht werden kann.
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Das erste Mal an der Nordsee! (Aufnahmeort) |
Dafür kam ich viel schneller voran, als in den Bergen. Am Ende meiner Ausfahrt standen nach 163 km spektakuläre 136 Hm auf meinem Fahrradcomputer - ein Wert, für den ich vor wenigen Wochen während meines Urlaubs in den Alpen oft keine 2 km Strecke benötigt hatte. Allerdings sollte man die Anforderungen an solch eine flache Tour nicht unterschätzen. Im Gegensatz zum bergigen Gelände gibt es hier nämlich keine Ruhepausen beim Kurbeln auf Abfahrten.
Eine typisch ostfriesische Sportart habe ich während meines Wochenendsausflugs auch gleich kennengelernt. Mitten auf einer durchschnittlich stark befahrenen Landstraße spielten Männer aus zwei unterschiedlichen Mannschaften (das war an den Trainingsanzügen erkennbar) Ball, und für die einheimischen Autofahrer schien das völlig normal zu sein. Als mir zum zweiten Mal eine solche Truppe begegnete, fragte ich einfach nach. Das Bosseln (bei Wikipedia Boßeln) ist ein sehr beliebter Zeitvertreib in Ostfriesland und wird sogar auch als Leistungssport betrieben. Ich war begeistert.
Auf meiner ersten Handbiketour im Nordwesten konnte ich leider noch nicht so oft und lange das Wattenmeer sehen, doch das sollte sich gestern ändern. Zwar hatte ich zuhause bereits eine Tour geplant, dann jedoch den Ausflug nach Wilhelmshaven mithilfe des Knotenpunktsystems für Ostfriesland zusammengestellt. Dieses führt die Radfahrer über kraftverkehrsfreie bzw. ruhige Nebenstraßen und Radtrassen durch das Land. In Harlesiel stand ich zu Beginn jedoch erstmal vor einem mit einer Tür verschlossenen Viehgatter, welches ich nicht selbst öffnen und schließen konnte. Ich war bedient! Erst einige Kilometer später wagte ich einen neuen Anlauf auf der Knotenpunkttrasse - und siehe da, jetzt rollte es! Inzwischen wurden nämlich oft die "Falltüren" der Zäune durch enge Umfahrungen mit Weiderosten (wie ich sie aus den Alpen bereits kenne) ersetzt. Hier mußte ich zwar trotzdem manchmal etwas manövrieren, kam aber ohne Hilfe durch.
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Wo sich Himmel und Erde begegnen ... (Aufnahmeort) |
Vor und in Wilhelmshaven mußte ich dann ziemlich zickzack fahren, denn ein Teil des Radweges und auch die Jachmannbrücke war gesperrt. So bekam ich vom Stadtzentrum relativ wenig mit, konnte aber immerhin durch die Bäume einige im Marinearsenal liegende Kriegsschiffe erahnen. Am Südstrand flanierte ich mit dem Rad noch durch die Fußgängerzone und fuhr an den Museumsschiffen des Marinemuseums vorbei, bevor ich die Stadt wieder verließ.
Etwas später begann das etwas mühsame Zickelzackel erneut und begleitete mich nun fast bis zum Ende der Tour. Erst war es eine Großbaustelle (s. Track vom 06.09., km 73), dann jedoch führte mich das Knotenpunktsystem zwar auf verkehrsfreien, doch eben auch verschlungenen Pfaden (manchmal im wortwörtlichen Sinne) sowie holperigen zerfahrenen Betonstein- oder auch Schotterpisten durch das ostfriesische Hinterland. Das kostete mich nicht nur Zeit, sondern auch Nerven.
Um etliches später als geplant erreichte ich endlich mein Quartier - doch immer noch zeitig genug, um mich für das Treffen mit Joke vom Wattwanderzentrum Ostfriesland frisch zu machen. Es wurde schließlich ein entspannter und sehr informativer Tagesausklang im Gulfhof Friedrichsgroden - bei einem Mann mit vielen Plänen, der so gar nicht meiner Vorstellung eines (introvertierten und wortkargen) Nordländers entsprach.
Solche Macher braucht das Land!
Track der Handbiketour vom 05.09.2021
Track der Handbiketour vom 06.09.2021