9. September 2021

Höhenmeterausgleich

Bevor ich mich am Freitagnachmittag dem eigentlichen Zweck meines Aufenthalts in Ostfriesland widme, wollte ich es heute noch einmal im Handbike wissen. Diese Tour führte nach Leer, wo ich mich morgen mit den anderen Jurymitgliedern treffe, um die Preisträger des von der Ostfriesland Tourismus GmbH ausgelobten "Tourismuspreises Barrierefrei 2021" zu küren.

Den Track für das Navi hatte ich mir am Vorabend auf die Schnelle zusammengeschustert. Diesmal ohne das Knotenpunktsystem, denn es zählte hauptsächlich die Strecke. Wenn ich hier in Ostfriesland schon keine Höhenmeer sammeln konnte (das wußte ich aber schon vorher), dann wenigstens etwas mehr Kilometer.

Der größere Teil der Anfahrt zum Umkehrpunkt verlief daher recht eintönig. Auch die Landschaft auf den langen schnurgeraden Abschnitten hinter Wittmund sorgte nicht unbedingt für Abwechslung. So freute ich mich über jeden kleinen Schlenker, den der Radweg machte. Das ist in diesem Zusammenhang unbedingt zu erwähnen: nahezu alle stärker befahrenen Straßen verfügen über einen begleitenden Radweg von sehr guter bis (seltener) akzeptabler Beschaffenheit und Breite. Radfahrer und Handbiker, welche nur ungern die Straße mit dem Kraftverkehr teilen möchten, sind hier jedenfalls meist gut aufgehoben.

Leer machte auf mich im Vorbeiflug keinen großen Eindruck, obwohl ein während meiner Freßpause zufällig anwesender Stadtführer gerade gegenüber den älteren Herrschaften, die er begleitete, vom "Hafen im Stadtzentrum" schwärmte.

Auf dem zweiten Bahntrassenradweg
(Aufnahmeort)
Ich fand hingegen meine schönen Streckenabschnitte auf der Rückfahrt. Bereits beim Erstellen des Tracks bemerkte ich zwei in der OpenStreetMap als Radwege (blau gestrichelt) eingezeichnete Verbindungen, die verdächtig nach alten Bahntrassen aussahen. Das waren sie tatsächlich. Während der erste Abschnitt (s. Track vom 09.09., km 95,7 - 107,3) mit Betonplatten befestigt wurde, hatte man den zweiten Abschnitt (s. Track vom 09.09., km 126,0 - 135,7) hauptsächlich nur mit einer Mineralstoffdecke (Splitt) versehen. Fahren ließen sich jedoch beide ganz gut, nur eben nicht wie auf Asphalt. Dafür führte die Trasse weit abseits von jeglichem Fahrzeuglärm sehr schön und abwechslungsreich durch's Gelände. Durchaus eine Empfehlung!

Meine letzten Handbikekilometer des Jahres 2021 in Ostfriesland verlegte ich ans Meer und schaute mir noch die Häfen von Neuharlinger- und Harlesiel an. Und weil ich mich bei meiner Tour nach Wilhelmshafen über zwei Gatter geärgert hatte, die ich selbst nicht bedienen konnte, startete ich angesichts der vielen Radler einen zweiten "Durchbruchs"versuch. Wie sich dabei schlußendlich herausstellte, waren das tatsächlich die einzigen No-Go-Hindernisse, die man überdies sogar auf einer anderen Strecke umgehen kann (s. Track vom 09.09., km 157,4).

Die Planer des Küstenradwegs sind rehabilitiert!

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