15. August 2023

Höheneffekte

Auf meinen ersten beiden Touren nach der Alpenpässejagd profitierte ich unmittelbar von den vorangegangen Tagen. Wie jedesmal, wenn ich nach längeren Aufenthalt bzw. sportlicher Betätigung in größeren Höhen zurück nachhause gekommen bin, beobachtete ich an mir ganz unmittelbar die leistungssteigernden Auswirkungen meines Alpenurlaubs. Das ist immer wieder faszinierend.

Schön: (Kindergarten?-)Kinder haben die
Steinbarriere am Touristengrenzübergang
Steinigtwolmsdorf - Hilgersdorf (Serverní) mit
ihren Bildern verziert(Aufnahmeort)
Zwar habe ich mich bei meiner ersten Tour am Sonntag, was Auffahrten betrifft, noch zurückgehalten. Aber gerade bei solchen Steigungen, die sonst bei mir unter der Charakterisierung laufen "zum Strecke machen (= Schnellfahren) zu steil, zum Klettern (viele Höhenmeter auf kurzer Strecke sammeln) zu flach" machte sich die Hochgebirgsakklimatisation besonders deutlich bemerkbar. Die Grenze, ab welcher das Bergauffahren anstrengend wird, verschob sich nämlich um einiges ins steilere Gelände.

Am Ende der Tour nahm ich an diesem Tag noch die bergige Abkürzung über Waltersorf mit, um an dem 13% durch Porschdorf zu testen, ob auch bei steileren Anstiegen, dieser Effekt wirkt. Trotz der inzwischen herrschenden Hitze ließ ich diesen Berg dabei so zügig hinter mir, daß mein Durchschnittstempo davon kaum beeinflußt wurde. Zur Kaffeetrinkerzeit war ich wieder zurück - mehr wollte ich mir in dieser Wärme auch nicht zumuten.

Gestern hatte ich mir dann einen Ausflug in die Berge - sprich: ins Osterzgebirge - vorgenommen. Meine Hoffnung, in größeren Höhen weniger unter den hochsommerlichen Temperaturen zu leiden, erfüllte sich jedoch nicht. Denn aufgrund des Regens vom Vorabend herrschte eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die den Schweiß aus allen Poren der Haut drückte. Da half es auch nicht sonderlich, daß ein erheblicher Teil der Strecke bis zum Scheitelpunkt geschützt in Tälern bzw. unter Bäumen im Schatten verlief.

Einmal mehr verfestigte sich hierbei mein Eindruck, daß ich selbst an den gelähmten Körperteilen noch schwitze. (Für Nichtbetroffene bzw. Leser ohne das entsprechende medizinische Wissen über die Auswirkungen einer Querschnittlähmung: Allgemein geht man davon aus, daß durch die Rückenmarksverletzung nicht nur unmittelbar die Muskeln bzw. der Körper gelähmt sind, weil die Reizweiterleitung durch die Schädigung unterbrochen wurde, sondern davon auch das vegetative Nervensystem betroffen ist, welches grundlegende Körperfunktionen - z.B. die Wärmeregulierung durch Schwitzen - regelt.)

Aufgrund der Witterung spulte ich jedenfalls nur mein Minimalprogramm ab. Nachdem ich auf den letzten Kilometern der langen Auffahrt leistungsmäßig ziemlich eingebrochen war, konnte ich aber doch noch den Virtual Partner (meines Fahrradnavis) deutlich deklassieren. Viel weiter hätte ich allerdings am Montag nicht fahren wollen.

Leider ist nicht zu erwarten, daß dieser leistungssteigernde Höheneffekt auch längerfristig für entspannteres Fahren sorgt. Nach meinen Erfahrungen der früheren Jahre stellt sich die Leistungsfähigkeit ungefähr nach ein bis zwei Wochen wieder auf den Normalpegel ein. Dann sind nämlich wieder wesentlich weniger rote Blutkörperchen vorhanden, die für die Sauerstoffversorgung der Muskeln sorgen. 

Aber das weiß jeder, der sich für dieses Thema interessiert.

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