15. Dezember 2025

Licht in dunkler Nacht

Zum dritten Advent hatte ich mich mit meiner Sportfreundin Christiane zu einem Besuch des "historischen" Weihnachtsmarktes auf der Festung Königstein verabredet.

Dafür mußte man zwar vorher Karten reservieren / kaufen, weil die Verwaltung eine Überfüllung des Festungsareals vermeiden wollte. Als Inhaber eines Jahrestickets war das für mich jedoch kostenlos (auch keine Verwaltungsgebühren!), und natürlich bekam (m)eine Begleitungperson ebenfalls ein kostenloses Ticket, weil mein Schwerbehindertenausweis u.a. das Merkzeichen "B" enthält. Auch hinsichtlich das Parkplatzes hatten wir Glück und ergatterten den letzten direkt unterhalb der Festungsmauern nahe des Funktionsgebäudes am Aufzug.

Blick an dem Gebäude der Friedrichsburg vorbei
zu den Bärensteinen sowie dem Rauenstein, in der
Senke, welche sich hinab zur Elbe zieht, liegt
Thürmsdorf (Aufnahmeort)
Das verbleibende Tageslicht nutzten wir sofort für den beinahe obligatorischen Rundgang auf dem Bergplateau entlang der Außenmauer. Die Aussicht von hier ist jedesmal ein Fest für die Augen, selbst bei nicht ganz so sonnigem Wetter.

Als es dunkel wurde, wärmten wir uns zunächst in der sehenswerten Ausstellung im Kommandantenhaus auf. Mir war bis dato überhaupt nicht bewußt, daß diese Räumlichkeiten komplett barrierefrei zugänglich sind. Selbst die zweite Etage des Museums ist über einen Aufzug völlig unkompliziert erreichbar. Das gleiche galt danach ebenfalls für die Magdalenenburg. Hier konnte der Aufzug zwar nur mit dem Eurokey bedient werden, aber sicher gibt es notfalls für dessen Bedienung in der Nähe auch Mitarbeiter der Schlösserverwaltung. - Ich jedenfalls habe es extrem positiv aufgenommen, daß hier der Besucher im Rollstuhl selbsttätig aktiv werden kann und nicht (unbedingt) auf Helfer angewiesen ist. Der "geleitete" Eintritt in die Dresdner Frauenkirche oder zum Museum der Meißner Albrechtsburg gehören im Gegensatz zu den negativen Beispielen auf der anderen Seite der Selbstbestimmtheit. Auch die Garnisionskirche war stufenlos mittels kleiner Rampe erreichbar, wir erhaschten drinnen aber nur einen kurzen Blick unmittelbar vor der Schließung am Abend.

Die Nacht auf der Festung wurde ein tolles Erlebnis. Abseits des Weihnachtsmarkttrubels an verschiedenen Örtlichkeiten gab es auch finstere Abschnitte auf dem Plateau, von wo aus ungestört der Blick zum Lichtermeer in der Ferne schweifen konnte. Das Städtchen Königstein sowie das Elbtal von oben und auch die weiter entfernten Orte sahen beleuchtet einfach fabelhaft aus. Wir übten uns dabei am Blitzeichenplateau auch im fröhlichen Orte-Raten, denn im Dunkeln ist die Orientierung noch einmal viel schwieriger.

Blick von dem Mauerkronenplateau auf den
Weihnachtsmarkt vor den Kasematten, zu sehen ist
dabei auch die steile Sandsteinpflasterrampe hinab
(Aufnahmeort)
Zum Schluß bugsierte mich Christiane noch den steilen und holperigen Sandsteinplattenweg zu den Festungskasematten hinunter, was ohne Hilfe für Rollifahrer nicht machbar / empfehlenswert ist. Auch in den Kasemattten selbst gibt es am Eingang drei Stufen sowie im weiteren Verlauf mehrere einzelne Stufen, die ohne Unterstützung im Rolli nicht zu bewältigen sind. Die Mühe hat sich allerdings gelohnt: neben etlichen Marktständen gefiel mir vor allem die festliche Dekoration mit den leuchtenden Herrnhuter Weihnachtssternen.

Eigentlich wollten Christiane und ich gar nicht so lange bleiben, doch am Ende sind wir nicht wesentlich vor der Schließzeit um 19.00 Uhr zurück zum Aufzug geschlendert.

Aufgefallen ist mir an diesem Tag übrigens die überdurchschnittlich hohe Dichte von Besuchern im Rollstuhl. Offensichtlich - nein, ganz sicher - leistet Julia, die mit dem Thema Inklusion beauftragte Mitarbeiterin der Einrichtung, ganze Arbeit!

Den Weihnachtsmarkt auf der Festung Königstein kann ich für Rollifahrer jedenfalls uneingeschränkt empfehlen!

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