5. Dezember 2016

Coldfinger

Ein kaltes Wochenende liegt hinter mir. Es gab zwar viel Sonnenschein, doch mit Höchstwerten um 2°C eben auch nicht unbedingt Wohlfühlklima.

Am meisten müssen in dieser Zeit immer meine Hände aushalten. Schon allein wegen der dicken Handschuhe ist zusätzliche Kraft zum Festhalten der Kurbelgriffe erforderlich. Dabei kühlen die Finger mehr aus, als alle anderen empfindungssensiblen Körperteile. Vielleicht wären Fäustlinge für die Hände eine sinnvolle Alternative, doch habe ich bisher noch keine geeigneten gefunden. Deshalb sind die ersten Minuten, nachdem die Kälte vom Körper Besitz ergriffen hat, auch für die Finger die unangenehmsten. Schön, wenn der Schmerz schließlich nachläßt und man sich wieder ganz auf das Vorwärtskommen konzentrieren kann.

Vor allem am ersten Tag des Wochenende bin ich zeitig losgefahren. Für den Nachmittag hatten sich nämlich mein tschechischer Kamerad und seine Frau aus Kulm (Chlumec) angekündigt, die gemeinsam mit mir auf den Pirnaer Weihnachtsmarkt wollten. Das Adventsprogramm gestaltete diesmal unsere tschechische Nachbarregion Aussig (Ústí nad Labem) mit einigen interessanten Darbietungen. Bemerkenswert, wie sich das auch jenseits der Grenze herumspricht. Denn meine Freunde waren nicht die einzigen, die abends zu mährischer Volksmusik begeistert mitsangen.

Am Ufer der Spree unterhalb von
Alter Wasserkunst und Michaeliskirche in Bautzen (Aufnahmeort)
Körperlich noch ausgeruht, kam ich trotz der Kälte wirklich gut voran, so daß ich bereits 10.15 Uhr unter der Wasserkunst in Bautzen stand. Da ich seit einigen Touren wieder über mein Navigationsgerät verfüge, kann ich die zuvor mit Bikemap.net geplante Strecke auch ohne intensives Kartenstudium recht entspannt abfahren. Und zwar auch die bisher mir unbekannten Abschnitte, wie beispielsweise den Spreeradweg durch Bautzen. Der bietet zwar einiges für's Auge, wird allerdings wegen des häufigen Granitsteinpflasters nicht nach jedermanns Geschmack sein. Aber einmal kann man sich den schon zumuten.

Meine Runde zum 2. Advent gestaltete sich wesentlich zäher. Vermutlich hatte ich sie hinsichtlich ihrer Anforderungen etwas unterschätzt - vielleicht war ich aber auch mental gar nicht darauf vorbereitet, daß es noch etwas kälter als am Vortag wurde. Vor allem der kurze, unerwartete 15%ige Gegenanstieg hinauf nach Oberwartha (s. Track vom 04.12., km 38,3 - 38,9) brachte mich völlig aus dem Rhythmus. (Im Höhenprofil bei Bikemap wurde er komplett weggebügelt.) Erst ab Moritzburg lief es wieder etwas flüssiger, wobei ich selbst dann keine Bäume mehr ausreißen konnte.

Die beste Motivation war immer noch die Vorstellung, daß zuhause auf mich eine randvoll mit kuschelig warmen Wasser gefüllte Badewanne wartete. Nach meiner ersten Wochenendtour hatte ich selbst am Sonntagmorgen immer noch kalte Beine. Bei solchen Temperaturen hilft also tatsächlich nur ein heißes Bad.

Bloß gut, daß niemand meine kalten Beine ertragen muß.

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