26. Juni 2017

Rettungsrambos

Nach der verordneten Zwangspause wegen der wunden Stelle unter dem linken Sitzbein sah es bei der Visite am Sonnabend schon wieder ganz gut aus. Immer noch gut verpflastert, konnte ich deshalb am Sonntag eine Tour mit dem Handbike wagen.

In Erwartung eines sonnigheißen Tages startet ich bereits wieder früh am Morgen. Da ist es für mich zu dieser Jahreszeit immer am schönsten, auch, weil die meisten Autofahrer noch in den Betten liegen. Gerade auf dem ersten Teil der Strecke bis Bad Schandau begegneten mir nur etwa ein Dutzend Autos, darunter etliche kurz vor bzw. nach 6 sicher mit Schichtarbeitern.

Gegen 7.30 Uhr gab es in Bad Schandau allerdings ein unschönes Zwischenspiel. Vor mir sprangen auf die Straße nämlich mehrere Gestalten und stürzten sich in ihr Auto. Weil sie sich offenbar beim Losfahren von mir behindert fühlten (obwohl ich der einzige sonstige Verkehrsteilnehmer auf weiter Flur war und natürlich rechts auf der schnurgeraden Straße fuhr), machten sie ihrem Unmut lautstark durch Hupen und bewußt knappes Überholen Luft, nur, um zweihundert Meter später zum Feuerwehrgerätehaus abzubiegen. Offensichtlich waren sie gerade wegen eines Einsatzes alarmiert worden. Als ich sie darauf hinwies, daß ihr Verhalten für mich inakzeptal sei, wurden sie ausfällig. Ich benötigte eine kurze Denkpause, dann fuhr ich zurück, um vom Ort des Geschehens ein paar Bilder zu machen. Die Leute waren immer noch nicht unterwegs, dabei war schon wieder etliche Zeit vergangen.

Bei der Ausfahrt hielt dann das Führungsfahrzeug der Feuerwehr an, und der Beifahrer teilte mir wutentbrannt mit, daß er mich anzeigen würde. Wofür, blieb mir dabei allerdings unklar, denn ich hatte mich völlig regelkonform im Straßenverkehr verhalten. - Ich weiß aus eigenem Erleben von meinen Einsätzen für die Bergwacht, daß man bei einem Alarm erstmal selbst ziemlich unter Strom steht. Das Pöbeln vorher ist also für mich zwar nicht schön, ich kann es aber hinnehmen. Doch das mir die Leute drohen, geht überhaupt nicht! Nun, letzten Endes bin ich präventiv tätig geworden. In Sachsen gibt es dazu ja auch online die Möglichkeit.

Die Weiterfahrt brachte keine weiteren Überraschungen mehr, sie war sogar ausgesprochen schön. Diesmal ließ ich mich auf das Segment"rennen" vom Ortsausgang Herrnskretschen (Hřensko) nach Rainwiese (Mezní Louka) ein. Den Anstieg fahre ich immer recht gern, wußte aber bisher nicht, wieviel Zeit ich für die 5,18 km lange Strecke benötige. Nun habe ich mit 27:28 min (Øv = 11,32 km/h) einen ersten Richtwert. Die Bestzeit liegt übrigens bei 11:56.81 ...

Nach diesem eindrucksvollem Felsdurchbruch beginnt die brutale
Schotterrampe, die im Handbike wirklich nur abwärts befahrbar ist.
(Aufnahmeort)
Auf dem Abschnitt zwischen Hohenleipa (Vysoká Lípa) und der Daubitzer Straße (s. Track vom 25.06., km 52,1 - 62,0) trifft man inzwischen auch Rennradfahrer an. Kein Wunder, ist der Abschnitt doch inzwischen durchgängig asphaltiert. Anders die Radtrasse 3031, die oberhalb von Daubitz an der Forsthütte Piket vorbei ins Kirnitzschtal nach Hinterdaubitz (Zadní Doubice) führt. Zwar gelangt man zu der Hütte noch auf leidlich guter Schwarzdecke, doch kurz darauf beginnt eine einige hundert Meter steil abwärts führende grobe Schotterpiste mit scharfkantigen querliegenden U-Profilen zum Ableiten des Wassers (s. Track vom 25.06., km 69,9 - 70,4). Hier kommt man nur ganz, ganz langsam herunter, teils mit Rutschpartien. Bergauf geht es ohne ausgiebige Hilfe gar nicht. Auch der Rest des Weges bis zum Fußgängergrenzübergang ist immer noch anspruchsvoll genug. Angesichts derart schlechter Wegverhältnisse ist die Strecke durch das Khaatal (Kyjovské údolí) definitiv die bessere Wahl, auch landschaftlich. Aber nachdem ich lange Jahre hier nicht mehr entlanggefahren bin, wollte ich es mir wenigstens mal wieder  anschauen.

Anschließend ging es meist recht entspannt und ziemlich flott auf den letzten 40 km durch Kirnitzsch- und Elbtal nachhause. Nur ein Platten am rechten Hinterrad unterbrach in Königstein meine Fahrt. Der Reifen ist inzwischen so abgefahren und verwittert, daß sich auch kleinste Körnchen durch den Mantel bohren können. Das wäre jedenfalls vermeidbar gewesen.

Heute werde ich den Reifen wechseln.

Track der Handbiketour vom 25.06.2017

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