12. Februar 2018

Großer Bruder

Wenn es nicht hintereinanderweg geht, dann eben mit einem Ruhetag dazwischen. Seit einiger Zeit bringt sich nämlich recht nachdrücklich meine linke Schulter in Erinnerung. Ich weiß nicht, ob es Überlastung ist oder eine ganz normale Alterserscheinung. Denn ich gehe ja nun mittlerweile auch straff auf die Fünfzig zu ...

Am vergangenen Sonnabend wurden es aber ein paar Höhenmeter mehr als geplant. Endlich habe ich es dabei in den böhmischen Teil des Elbsandsteingebirge - genauer: ins Zappenland - geschafft. In dieser Region gibt es viele offene Flächen mit selten befahrenen, doch verkehrswichtigen Straßen, so daß die Sturmschäden der Vergangenheit dort kein Thema mehr sein sollten.

Auf dem Hinweg über Tetschen (Děčín) legte ich die Strecke durch die Wälder am Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník), der höchsten Erhebung des Elbsandsteingebirges. Doch selbst auf über 500 m NHN reichte der Schnee gerade für ein bißchen Frostknacken unter den Rädern. Meine Hoffnung vom vorigen Wochenende wurde also enttäuscht. Aber auch ganz ohne Weiß  ist es in der böhmischen Schweiz immer wieder schön.

Erstaunlicherweise lag ich während der Tour selbst nach den langen Anstiegen des ersten Drittels bzgl. der Herzfrequenz über den sonst üblichen Belastungswerten. Auf ebener Strecke und bei nur kurzen oder leichten Anstiegen war das kein Problem, doch sobald es etwas steiler wurde und der Berg sich hinzog, brach ich ziemlich ein. Unerfreulicherweise machte sich zudem meine strapazierte Schulter bemerkbar. Deshalb war ich schließlich ganz froh, als ich wieder das Elbtal erreichte. Immer am Fluß entlang, versprach die Heimfahrt endlich etwas Entspannung.

Erst das Umleitungsschild hinter Königstein erinnerte mich unsanft daran, daß wegen der Bauarbeiten an den Bahnübergängen bei Rathen an diesem Wochenende auch kein Durchkommen für Radler auf dem Elbradweg war. Die Ausweichstrecke, den Stich durch den Pehnagrund hinauf nach Thürmsdorf (s. Track vom 10.02., km 86,9 - 87,3) konnte ich wirklich nur noch in kurzen Sprüngen bewältigen. Schon als ich zuhause ankam, stand für mich fest, daß ich am nächsten Tag eine Pause brauche.

Am Niederen Waldteich unweit von Volkersdorf (Aufnahmeort)
Nach dem Ruhetag wählte ich heute eine relativ flache Strecke. Ich wollte endlich mal wieder meine Richtwerte für die Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen und den Virtual Partner jagen. Auch ich brauche hin und wieder Erfolgserlebnisse. Zudem hatte ich mir vorgenommen, nun endlich mal die Livetracking-Funktion meines Garmin-Geräts zu testen. Dabei interessierte mich vor allem der Datenverbrauch und die Auswirkungen auf die Akkulaufzeit - sowohl von Mobiltelefon als auch vom Navi. Natürlich bat ich außerdem meine Freunde Toni und Rudy, den "Großen Bruder" zu spielen und meine Tour über das Internet zu verfolgen. Ziel war es, festzustellen, ob sich diese Form der einseitigen Kommunikation eignet, andere an meinen Aktionen teilhaben zu lassen und inwieweit man sich mit solcherart veröffentlichten Daten punkt- und zeitgenau unterwegs verabreden kann.

Schlußendlich kann ich meinen Montagsausflug in jeder Hinsicht als Erfolg verbuchen. Ich war schneller als auf den meisten meiner diesjährigen Touren und habe dabei nicht nur die gewünschten Informationen erhalten. Auch was die Verbrauchswerte beim Livetracking betrifft, bin ich angenehm überrascht worden.

Jetzt muß ich mir nur noch durch den Kopf gehen lassen, ob bzw. wann es sinnvoll sein kann, seine eigenen Aktivitäten anderen - hauptsächlich Bekannten und Freunden - bekanntzugeben. Bei solchen Unternehmungen, wie beispielsweise meiner "Zum Frühstück nach Prag"-Tour im letzten Jahr überwiegen wahrscheinlich die Vorteile.

Was haltet ihr davon?

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