22. September 2025

Heiß vor kalt

Der Temperatursturz mit viel Regen vom Montag wurde bereits am Wochenende angekündigt. Gestern waren es noch 27°C, heute zeigt das Thermometer gerade einmal 10°C. 

Genau deswegen habe ich mich auch am Sonntag auf's Handbike gesetzt, obwohl ich nicht mehr so frisch wie bei den beiden vorangegangenen Touren war. Umso mehr bin ich mit mir zufrieden, weil ich trotz des Geburtstagsbesuchs bei meinem jüngeren Patenkind vorher doch noch eine erkleckliche Runde fahren konnte. Nach den drei Anstiegen südlich der Elbe flachte das Streckenprofil aber merklich ab, wobei ich mich diesmal auf dem Anstieg aus dem Elbtal ins nördliche Umland von Dresden ziemlich abmühte. Wahrscheinlich lag das aber auch an der Wärme.

Weil ich immer noch gut in der Zeit lag, schlug ich 30 km vor dem Endziel noch einen Haken über Hohburkersdorf, wo ich kurz darauf den höchsten Punkt meiner sonntäglichen Handbiketour erreichte. Mit diesem Umweg erreichte ich sogar noch die 100 km Streckenlänge, die ich eigentlich für diesen Tag gar nicht erwartet hatte.

Freitags besuchte mich mein Kamerad Lád'a in Pirna. Er war aus Kulm (Chlumec) gleich mit dem Rad gekommen, um sich bei mir eine Vorabversion des inzwischen fertiggestellten Films für die ZDF-Sendereihe "einfach Mensch" anzusehen. Denn immerhin hat er dazu ebenfalls einen nicht unwesentlichen Teil zum Gelingen beigetragen. Nach einen weiteren Termin nach dem Mittag konnte ich endlich gegen 13.15 Uhr gemeinsam mit meinem tschechischen Kameraden zu einer Feierabendrunde aufbrechen, wobei er mich bis kurz hinter Liebstadt begleitete. 

Während er danach über den Erzgebirgskamm zurück nachhause fuhr, bog ich endlich mal wieder auf den Höhenrücken zwischen Müglitz- und Seidewitztal ab. Dort bin ich recht selten unterwegs - zum einen aufgrund der Windanfälligkeit der Strecke, zum anderen wegen des ständigen Auf und Abs mit einigen Steilstücken. Dagegen verteilt sich der Krafteinsatz auf der Auffahrt zurück nach Süden durch das Müglitztal sowie dem Standardanstieg aus Schlottwitz in Richtung Reinhardtsgrimma sehr gleichmäßig.

Am Ende holte ich mir von Christiane noch einen großen Beutel Falläpfel für den Eigenbedarf ab. Natürlich waren das nicht die üblichen Sorten aus dem Supermarkt, weswegen ich diese immer solchen 08/15-Angeboten vorziehe, auch wenn die Früchte nicht makel- und fleckenlos sind.

Die schönste Tour des vergangenen Wochenendes aber führte mich bis in den böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges. Diese rund 35 km zwischen dem tschechischen Grenzort Herrnskretschen (Hřensko) und dem Touristengrenzübergang Hinterdaubitz (Zadní Doubice, s. Track vom 20.09., km 29,8 - 65,1) bilden eine der schönsten und dabei ursprünglichsten Strecken, die man hier im Gebirge fahren kann. Mit den dabei zu bewältigenden rund 600 Hm verlangt sie jedoch von nichtmotorisierten Fahrern einige Kondition und Kraftausdauer, zumal vor allem die Auffahrt nach Rennersdorf (Rynartice) - und zwar von beiden Seiten, denn das Dorf liegt an einem Berghang - Steigungen bis 14% aufweist.

Blick vom Aussichtspunkt in Rennersdorf nach
Westen: links der Bildmitte befindet sich der
Rosenberg (Růžák), weiter rechts am Horizont der
Große Zschirnstein, davor Hohen Leipa (Vysoká Lípa)
mit dem Vogelstein (Ptačí Kámen)
(Aufnahmeort)
Dafür hat man von dort oben eine wunderschöne Aussicht, jedenfalls etwas oberhalb der Hauptstraße nahe des Hotels "Zámeček". Nachdem ich schon so oft daran vorbeigefahren war, nahm ich diesmal endlich die letzten 20 Hm unter die Räder, um die Örtlichkeit zu erkunden. Vermutlich wäre ich auf der anderen Stichstraße dem Gipfel des Kreuzbergs (Křížový vrch) noch etwas näher gekommen, doch hatte ich auch vom gewählten alternativen Aussichtspunkt einen schönen Blick nach Süden und Westen. Beim nächsten Mal werde ich mir aber die andere Varianten vornehmen - vielleicht komme ich ja doch mit dem Handbike auf den Berggipfel.

Nicht weniger schön war danach die Fahrt durch weitere Felsentäler. Erst das Tal des Kreibitzbachs (Chřibská Kamenice) bis Nieder-Kreibitz (Dolní Chřibská), später am Daubitzbach (Doubický potok) entlang und schließlich durch das vor allem im oberen Teil felsige Tal der Kirnitzsch (Křinice), welches hier Khaatal (Kyjovské údolí) nach dem gleichnamigen Ort am Beginn heißt. Besonders interessant wirkt dabei mittlerweile der Abschnitt vor Daubitz (Doubice), weil es dort nach mehreren Schadensereignissen keinen zusammenhängenden Wald mehr gibt und die Topologie der Landschaft dadurch offen zutage tritt.

Nach der Überquerung der Grenze und dem längeren Anstieg bis Hinterhermsdorf lag der anstrengendste Teil der Tour hinter mir. Im Kirnitzschtal sowie nachfolgend auf dem Elberadweg durch das Elbtal konnte ich noch einmal richtig aufdrehen, sodaß ich zwei Stunden später wieder zurück in Pirna war.

Zum Schluß wiederhole ich noch einmal meine Tourenempfehlung für alle Radsportler: die Rundstrecke ab Bad Schandau durch die Böhmische Schweiz mit Rückfahrt über das Kirnitzschtal bietet viel für's Auge auf abwechslungs- und kurvenreicher Strecke mit tollen Ausblicken und Aussichten über die Felsenwelt. Eckdaten bei Start / Ziel auf dem Markt in Bad Schandau:  65 km, 730 Hm (inkl. Abstecher zum Aussichtspunkt in Rennersdorf).

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