8. September 2025

Ruhelos

Eine Woche war tatsächlich ausreichend, um mein Gefährt wieder einsatzbereit zu machen. Nach meinem Telefonanruf am Dienstag bei "Meißner Räder", bekam ich gleich einen Werkstattermin für Freitag und konnte es an diesem Tag dann nachmittags auch wieder abholen. Das alles war zwar nicht billig, weil die Ersatzteile zum Listenpreis (und nicht mit großen Nachlässen) verkauft wurden und auch die Arbeitsleistung inzwischen kostspieliger geworden ist. Aber dafür konnte ich bereits einen Tag später wieder meine Runden drehen.

Das Wetter meinte es jedenfalls gut mit mir, wobei ich über die Wolken zu Beginn gar nicht so unglücklich war. Als Fernziel hatte ich mir am Sonnabend Sebnitz ausgesucht, wo über das Wochenende der "Tag der Sachsen" stattfand. Zunächst sammelte ich nordwestlich noch Kilometer, bevor ich über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) die Grenzstadt ansteuerte. Die Strecke über die Tschechische Republik ist nicht nur sehr schön, sondern auch der bequemste Anfahrtsweg, weil man damit alle größeren Anstiege umgeht. 

Leckere Wegzehrung am Straßnrand
(Aufnahmeort)
Auch die Auffahrt durch Steinigtwolmsdorf ließ sich größtenteils relativ entspannt bewältigen. Genau dort hatte eine Einheimische einen großen Eimer mit Pflaumen zur Selbstbedienung auf einen Stuhl am Straßenrad gestellt - einfach so, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Diesem Angebot konnte ich natürlich nicht widerstehen, zumal ich am Ende des Anstiegs sowieso für meine Mittagspause rasten wollte. Bei dieser Gelegenheit kam ich auch ins Gespräch mit der Frau, die gerade in ihrem Grundstück beschäftigt war. Ich liebe solche unerwarteten Begegnungen!

Auf böhmische Seite begegneten mir auf der Straße dann nur sehr wenige Autos - der Grund dafür erschloß sich mir bald. Wegen des (grenzüberschreitenden) Volksfestes war nämlich nicht nur der Grenzübergang, sondern auch die Ortsdurchfahrt in Nieder Einsiedel (Dolní Poustevna) für den motorisierten Verkehr gesperrt. Sogar ich mußte mit meinem Handbike um die ganzen Absperrungen und Barrieren ziemlich manövrieren, und die als riesiges Festgelände gesperrte Sebnitzer Innenstadt konnte ich wegen des Getümmels auch nur sehr langsam und mit vielem Anhalten durchqueren. Ich war froh, als ich es endlich geschafft hatte. Dort etwas länger zu verweilen, kam mir jedenfalls nicht in den Sinn. 

Dafür entschied ich mich im Kirnitzschtal relativ spontan für den Umweg über die Wildwiese, was zusätzliche 110 Hm bedeutete. Im Herzen der Felsenheimat waren an diesem Tag ebenfalls viele Leute unterwegs, aber der Blick zu den mächtigen Felsgestalten der Schrammsteine sowie des Falkensteins ist trotzdem immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Sonntags stand der nächste Besuch eines Volksfestes mit dem Handbike auf dem Programm. Zum nunmehr 28. Male fand der von der Nationalparkverwaltung organisierte Naturmarkt in Stadt Wehlen statt. Doch auch hier kam zuerst die "Arbeit" vor dem Vergnügen. Leider fühlte ich mich an diesem Tag konditionell von Anfang an nicht (mehr) in Topform, und das wurde auch nicht besser. Trotzdem hielt ich an meiner Tourenplanung fest, in der Hoffnung, mich während der langen Abfahrten ausreichend erholen zu können. Außerdem vermied ich garstige Steilrampen, auf denen ich mich hätte hochruhen müssen.

Im weiteren Verlauf der Tour stellten jedoch selbst die gemäßigteren Anstiege zunehmend meinen Durchhaltewillen (ohne Zwischenstop) auf die Probe. Und da kamen noch eine ganze Reihe, nämlich immer dann, wenn ich von einem Tal ins nächste wechselte. Bahratal, Gottleubatal, Bahretal mit einen Stückchen Seidewitztal, Müglitztal, Lockwitztal - südlich der Elbe geht es im Osterzgebirgsvorland diesbezüglich Schlag auf Schlag.

Vor der letzten ernstzunehmenden Auffahrt des Tages war ich schon ziemlich fertig, doch deswegen den Elberadweg auch für die Anfahrt nach Stadt Wehlen zu nutzen, kam für mich nicht infrage. Bei den beschwingten Dixielandklängen der "Elbmeadow Ramblers" konnte ich mich endlich 30 Minuten lang entspannen, bevor ich die letzten Kilometer entlang der Elbe in Angriff nahm.

Zuhause zeigten sich dann abends alle körperlichen Symptome von Übertraining. - Ich habe da so einen Verdacht, warum ... doch werde ich das erst am nächsten Wochenende überprüfen.

Nur nicht übertreiben!
 

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