30. September 2025

Leistungskorridor

Sicher ist es naheliegend, daß man im bergigeren Gelände langsamer vorankommt als in der Ebene. Doch auf meiner Tour ins Osterzgebirge am Sonnabend bin ich diesmal wirklich ziemlich versackt. Am Wetter lag es jedenfalls nicht, und auch konditionell fühlte ich mich einigermaßen fit. Am ehesten bremsten mich mehrere steile Auffahrten und auch etwas Offroadgelände aus.  
 
Nach einer längeren Warmfahrphase bis Dresden und - sachte ansteigend - durch das Lockwitztal steilte am Ortsausgang von Reinhardtsgrimma die Straße erstmals auf ca. 100 m auf 12% auf, kurz danach für weitere 200 m. Vor dem langen Anstieg nach sowie anschließend durch Oberfrauendorf mit Steigungsspitzen bis ebenfalls in diesen Bereich graut mir auch regelmäßig (s. Track vom 28.9., km 31,2 - 33,9). Den Vogel schoß jedoch definitiv die Straße ab der Ladenmühle ins Ortszentrum von Hirschsprung ab, die mit 15% Steigung ausgewiesen ist, jedoch drei kürzere Aufschwünge (gefühlt) jenseits dieser Marke aufweist (s. Track vom 28.9., km 43,0 - 43,9). Solcherart bereits vorbelastet, schaffte mich dann schließlich noch der 12%ige Schlußanstieg nach Altenberg.
 
Dort war meine Durchschnittsgeschwindigkeit nach 46 km und 840 Hm auf 11 km/h abgesunken, verminderte sich nun allerdings selbst bis zum höchsten Punkt des Landkreises, den Kahleberg mit 906 m NHN, auch nicht mehr wesentlich. Was im Winter auf Brettern flott zu bewältigen ist, ließ sich ohne Schnee nun leider nicht so zügig befahren. Ein Großteil der Trasse vom Kahleberg zur deutsch-tschechischen Grenze verläuft nämlich auf geschottertem Untergrund, welcher mich später außerdem auf dem kurzen Querverbinder von Voitsdorf (Fojtovice) zum Touristengrenzübergang Fürstenau aufhielt (s. Track vom 28.9., km 64,0 - 64,7).
 
Über der Kirche von Böhmisch Zinnwald (Cínovec) erhebt sich am Horizont in Bildmitte der
Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník), höchster Berg im Elbsansteingebirge (Aufnahmeort)
   
Am Hochwasserrückhaltebecken Lauenstein entschloß ich mich spontan für den 12%er in Richtung Liebenau, ermöglichte es mir doch anschließend den direkten Weg über Liebstadt und das Seidewitztal nachhause. Die letzten Höhenmeter sammelte ich bei der Durchquerung der Ausläufer des Trebnitzgrunds vor Waltersdorf, dann ging es 21 km nur noch bergab. Der knappe 30er Schnitt auf diesem Abschnitt half aber auch nicht mehr, das Blatt zu wenden. 
 
Was von diesem Tag bleibt, ist eine anspruchsvolle Tour auf landschaftlich schöner Strecke bei immer schöneren, d.h. sonnigerem Herbstwetter. Gerade diese Passagen im Osterzgebirge auf deutscher und tschechischer Seite sind jede Anstrengung wert - zumal ich dabei den direkten Vergleich zwischen Sommer und Winter habe. Am Sonntag rollte bereits das Bild vor meinem inneren Auge ab, wie ich hier (hoffentlich) in drei Monaten mit Christiane, Carsten und weiteren Sportfreunden durch eine wunderweiße Winterlandschaft im Tandenskigespann gleite. Das sind doch tolle Aussichten!
 
Montags wollte ich Wiedergutmachung für den leistungsschwachen Vortag leisten. Aus diesem Grund stellte ich mir eine wesentlich flachere Route nördlich von Pirna und Dresden zusammen. Viele Kilometer davon gehören zu meinen Standardstrecken, aber neben einer bisher nur zweimal befahrenen Ortsverbindung erkundete ich auch eine mir noch unbekannte Nebenstraße.
 
Erstgenannte ist ein kleines landwirtschaftliches Betonsträßchen zwischen Wallroda und der Radeberger Stadtrandsiedlung (s. Track vom 29.09., km 33,1 - 35,2), welche durch ein idylisches Hügelland en miniature mit einzelnen Baumgruppen führt. Eine Koppel mit Weidevieh und Tränke vervollständigte den malerischen Anblick. Den etwas versteckten Felixturm habe ich mir bei dieser Gelegenheit auch gleich aus der Nähe angeschaut.
 
Völliges Neuland war hingegen die Straße von Reichenberg hinauf nach Wahnsdorf (s. Track vom 29.09., km 68,0 - 69,3). Trotz des durchgehenden Pflasters ließ sie sich erstaunlich gut befahren, auch wenn das in Gegenrichtung sicherlich nicht zutrifft. Abraten will ich ebenfalls von der kurz danach erfolgten Abfahrt vom Dorf in den Lößnitzgrund  (s. Track vom 29.09., km 69,8 - 70,5). Das schmale Einbahnsträßchen (nur abwärts zu befahren!) ist zwar asphaltiert, jedoch mit zahleichen, teils sehr tiefen gepflasterten Querrinnen für das Ableiten des Regenwassers versehen, die nur eine stetig gebremste Fahrt im Schrittempo zulassen, weil es sonst beim schnellen Durchfahren das Gefährt zerlegt bzw. Zweiradfahrer in die Landschaft katapuliert werden.
 
Ab Radebeul fuhr ich schließlich die letzten 30 km nur noch mal mehr, mal weniger an der Elbe entlang bis Pirna. Diesmal erreichte ich meine Trainingsziele, auch wenn es gern noch eine Schippe mehr hätte sein können.
 
Luft nach oben ist immer. 

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