24. November 2013

Hungerkünstler

Um diese Jahreszeit kann es nur noch ungemütlicher werden. Deshalb war ich an beiden Tagen des Wochenendes mit dem Handbike auf Tour, um die verbleibende Zeit optimal zu nutzen.

Über meine sonnabendliche Fahrt in Richtung Lausitzer Bergland gibt es nicht viel zu berichten. Allerdings nutze ich die kühle Zeit im Spätherbst, an denen man geradeso noch keine Handschuhe zum Fahren benötigt, gern für wellige Strecken in der näheren Umgebung. Jetzt schwitzt man nämlich bei den meisten Bergauffahrten nicht so sehr, weil die Wärme durch die kalte Luft ganz gut abgeleitet wird.

Eine Wiederentdeckung war der kurze Abschnitt der Radtrasse 3041 von Hainspach (Lipová) über die Grenze nach Sohland / Spree (s. Track vom 23.11, km 42,1 - 44,2). Den kannte ich zwar bereits von vorhergehenden Touren, trotzdem war mir nicht mehr sein nahezu perfekter Ausbau mit einer Asphaltdecke in Erinnerung gewesen. Damit ist er innerhalb meines Aktionsumfelds einer der wenigen kraftverkehrsfreien Grenzübergänge ohne Holperpiste.

Nach diesem sprichwörtlichen Höhepunkt der Tour erwarteten mich nur noch wenige und dabei gut zu fahrende Gegenanstiege, so daß ich nun recht flott vorankam. In Pirna blieb vor dem Dunkelwerden sogar noch Zeit für einen Abstecher bei meiner Mutti, wo ich mich ein leckeres Bauernfrühstück erwartete.

Den angekündigten Nordwind wollte ich heute für eine Fahrt auf den Erzgebirgskamm nutzen. Im Müglitztal (s. Track vom 24.11, km 7,2 - 34,2) kommt man dabei auf moderat ansteigender Strecke ganz prima voran. Der Anstieg nach Hirschsprung und durch den Kohlgrund bei der Altenberger Bobbahn wurde dann zwar etwas mühseliger, kam aber genau richtig, weil die Temperaturen plötzlich ziemlich flott in den Keller gingen.

Eisblumen am Langen Teich (Dlouhý rybník)
bei Böhmisch Zinnwald (Cínovec)
Oben auf dem Kamm bei Böhmisch Zinnwald (Cínovec) waren es dann nur noch -2°C. Der erste Frost in dieser Jahreszeit. Dazu frischte der Wind ziemlich kräftig auf und blies teilweise fast mit Sturmstärke. Bloß gut, daß er dabei von links hinten kam, sonst wäre es noch viel unangenehmer gewesen.

Trotzdem hatte ich nicht das leiseste Verlangen, für eine Rast anzuhalten. Denn normalerweise reicht die Energie meines morgendlichen Müslis immer nur bis Mittag. Aber da der kräftezehrendste Teil der Tour inzwischen hinter mir lag, konnte ich mir den Zwischenstop sparen. Bis fast zurück zur tschechisch-deutschen Grenze kämpfte ich mit teils heftigem Kantenwind, zu dem sich hin und wieder ein Schneegestöber gesellte. Die Flocken hatten heute also ebenfalls ihre Saisonpremiere.

Später ging es durch das Tal der Biela von Reichstein nach Königstein (s. Track vom 24.11, km 86,8 - 90,6). Die komplette Straße war ca. 1,5 Jahre wegen Straßenbauarbeiten gesperrt. Doch wer glaubt, der ganze Abschnitt sei nun perfekt ausgebaut, irrt sich gewaltig. Der Großteil der Straße ist in einem noch erbärmlicheren Zustand als je zuvor. Lediglich ca. 300 Meter Straße vor dem Abzweig nach Cunnersdorf wurden vollkommen überdimensioniert ausgebaut. So sieht Verschwendung von Geldern sowie völlig planloses Vorgehen (der Freigabetermin wurde etliche Mal nach hinten verschoben) in unserem Landkreis aus!

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, doch meine Reserven hielten bis Zuhause. Es kommt zwar häufiger vor, daß ich den ganzen Tag ohne Trinken auskomme, doch eine komplette Tour von 111 km Länge und mehr als 1200 Hm ohne einen Tropfen Flüssigkeit und ohne einen einzigen Bissen zu absolvieren, ist auch für mich eher ungewöhnlich. Das klappt nur bei solchem Wetter.

Track der Handbiketour vom 23.11.2013
Track der Handbiketour vom 24.11.2013

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