13. April 2014

Schluß mit lustig

Am vergangenen Montag noch hatte ich erste Gedanken an einen langen Kanten verschwendet, doch die angekündigten optimalen Witterungsbedingungen ließen mich ungewohnt schnell zur Tat schreiten. Es ging um das Vorhaben, welches ich Ende August 2013 als machbar ins Auge gefaßt hatte: Eine Rundtour bis nach Reichenberg (Liberec).

Im Vorfeld testete ich verschiedene Varianten auf GPSies.com, um das "dünnste Brett" herauszufinden. Denn diese Tour ist ganz gewiß keine Spazierfahrt. Neben dem Jeschkenkamm (Ještědský hřbet) sind nämlich auch im Lausitzer Gebirge einige größere Anstiege zu meistern, von dem übrigen Auf und Ab mal ganz abgesehen.

Bereits 4.00 Uhr in der Frühe ging es also los. Auf dem Elberadweg zwischen Pirna und Königstein dabei niemandem zu begegnen, hat man nur zu dieser Tageszeit. Oder spätabends. Als ich 21.00 Uhr dann die letzten Kilometer von Königstein aus in Angriff nahm, war ich auch wieder allein auf weiter Flur.

Blick zum Jeschken (Ještěd) mit seinem futuristischen Fernsehturm
Überhaupt sollte man es mir nachsehen, daß ich diese Strecke zweimal an diesem Tag gefahren bin. Das ist bei mir völlig unüblich, war aber für mich der kürzeste Weg und der des geringsten Widerstands. Nach mehr als 200 Kilometern und inzwischen bereits 2550 Höhenmeter kam auch ich mal an meine Belastungsgrenzen. - Zu Hause waren es dann übrigens 231km und 2750 Hm ...

Ansonsten lief es aber bei mir wie am Schnürchen. Selbst die langen Anstiege durch Kittlitz (Kytlice), auf das Ausgespann (Výpřež) beim Jeschken (Ještěd) sowie von Warnsdorf (Varnsdorf) nach Schönborn (Studánka) stellten mich nicht vor grundlegende Probleme.

Die hatte ich nur mit der Orientierung in Reichenberg (Liberec). Dort die optimale Linie zu finden, erwies sich mit meiner groben Karte im Maßstab 1:175.000 nahezu als unmöglich. Der absolute Knaller war jedoch, daß ich mich dabei unvermittelt auf der Autobahn wiederfand (s. Track vom 12.04., km 115,4). Und was macht man da als Handbiker?! Auf der Autobahn wenden, quer über die Straße und die gegenüberliegende Ausfahrt wieder hinaus! Total verrückt!!! Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, daß dort eine riesige Brückenbaustelle war, die eigentliche Straße gesperrt und die Autobahn mit Geschwindigkeitsbegrenzung nur zweispurig - allerdings mit der entsprechenden Frequentierung - befahren wurde. Jedenfalls
Tierischer Frühlingsbote
blieben die tschechischen Autofahrer überraschend entspannt. Die waren wohl völlig überrascht über dieses komische Gefährt auf der Fahrbahn.

Meister Adebar habe ich auch getroffen. Kurz vor Oschitz (Osečná) war er in den feuchten Wiesen auf der Jagd und ließ sich von mir nicht aus der Ruhe bringen. So zeitig im Jahr habe ich sonst noch keinen Storch gesehen.

Mal sehen, wann die ersten Kamele bei uns aufkreuzen.


Track der Handbiketour vom 12.04.2014

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