4. Juli 2016

Bis zum Horizont

Ich werde langsam alt. Nach der der Regenfahrt vom Vortag mußte ich gestern erst einmal eine Pause einlegen. Dazu paßte wunderbar, daß auch die Gurte und die Sitzpolster und -bezüge meines Handbikes noch nicht völlig abgetrocknet waren. (Diese Ausrede finde ich richtig gut.) Aber vermutlich hätte ich mich sowieso ziemlich gequält, denn meine Arme und Schultergelenke hatten sich noch nicht wieder völlig regeneriert.

Die Nachwehen der Sonnabendtour spürte ich sogar heute noch ein bißchen. Doch bei diesem nahezu perfekten Wetter mußte ich einfach losziehen. Schon zeitig, als ich bei Graupa allmählich aus dem Elbtal aufstieg, bemerkte ich die phantastische Fernsicht. Der Regen hatte die Luft reingewaschen und niedrige Wolken, eher Nebelbänke, hingen hin und wieder über dem Land wie eine zerfledderte Bettdecke. Ein solcher Tagesanbruch hat doch etwas sehr Poetisches!

Traumhaftes Panorama oberhalb von Goßdorf (Aufnahmeort)
Noch schöner wurde es auf meinem Weg über Fahrrad- und Feldwege nach Goßdorf. Oberhalb des Ortes thront ein einsames Anwesen, und von der Zufahrt hat man in Richtung Süden eine umwerfende Aussicht. Links die Schrammsteinkette vor dem Nebelmeer, rechts am Horizont die  Zschirnsteine - allein dieser Blick ließ das Herz vor Freude hüpfen. Was für glückliche Menschen hier doch wohnen müssen ...

Die Fahrt von Bad Schandau durch das Kirnitzschtal bis zur Grenze und anschließend der Anstieg im Treppengrund (Hluboký Důl) mit finaler Steilrampe gehört für mich beinahe zum Standardprogramm, weil es mir hier so gut gefällt. Ich wunderte mich nur über die vielen Radler, die mir auf diesem Abschnitt begegneten. Als ich später das Autochaos bei den Parkplätzen in Rainwiese (Mezní Louka) sah, wußte ich, warum: In der Tschechischen Republik sind ab dieser Woche Schulferien.

Auch an der Fähre zwischen Halbestadt und Königstein herrschte großer Andrang, so daß ich diesmal sogar - das hat es noch nie gegeben - auf die nächste Überfahrt warten mußte. Es ist eben auch die Hochsaison für Elberadwegpiloten, und man braucht mit dieser besonderen Spezies wirklich eine ganze Menge Geduld. Die hatte ich jedenfalls nicht. Deshalb änderte ich kurzfristig meinen Streckenplan und fuhr ab Königstein lieber durch das Tal der Biela noch einmal bergauf bis ins Erzgebirgsgrenzgebiet.

Nach sausender Abfahrt war ich am frühen Nachmittag zurück.

Track der Handbiketour vom 04.07.2016

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