Seit dem Sonntag bin ich wieder auf Reisen. Der Studienaufenthalt „Barrierefreiheit und Inklusion in Schutzgebieten“ in Österreich ist aber eher ein Arbeitsurlaub. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Verwaltungen weiterer Schutzgebiete schaue ich mir im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten Projekts an, wie in unserem Nachbarland mit dem Thema “Natur für Alle” umgegangen wird. Ziel ist es, mit den dort Beteiligten in Erfahrungsaustausch zu treten und Anregungen für den eigenen Wirkungsbereich zu bekommen.
Erste Station unserer Etappentour war Wien. Untergebracht im Hotel Caroline - dort hatte ich ein sehr schönes barrierefreies Zimmer - stand als erstes der Besuch des Nationalparks Donau-Auen auf dem Programm. Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltete sich überraschend zu einem Abenteuer, denn der Hublift im Postbus war wohl für die Benutzung durch Rollifahrer nicht ausgelegt. Die gleichen Schwierigkeiten gab es dann leider auch bei der Rückfahrt, so daß es mir schwer fällt, noch an einen Zufall zu glauben. Was nützt alle Technik und guter Willen, wenn die Lösung nicht praxistauglich ist!?
Beim ersten Erfahrungsaustausch im Schloß Eckartsau mit einem Mitarbeiter der Österreichischen Bundesforste und dem Vertreter von Naturfreunde International stand die Zielgruppe der Blinden und Sehbehinderten im Mittelpunkt. Ich konnte deshalb beim interessantesten Teil der Offroad-Führung nicht dabei sein, sondern mußte irgendwo in der Pampa warten. Kein sehr angenehmes Gefühl, zumal ich ja alternativ auf eigene Faust beispielsweise den Schloßpark hätte erkunden können. Denn prinzipell gibt es hier auch etliche Möglichkeiten für Rollifahrer. - Für mich war dieser Termin vertane Zeit.
Unterwasserblick in den See (Aufnahmeort) |
Ganz anders verlief daran anschließend unser Besuch im Nationalparkzentrum Schloß Orth. Während mich die komplett barrierefrei zugängliche Ausstellung im Haus nicht unbedingt vom Hocker riß, machte das sehr schöne Freigelände mit vielen interessanten Stationen im Schloßpark alles wieder wett. Die Idee mit dem interaktiven Landschaftstheater im ersten Raum der Ausstellung fand ich allerdings sehr nett und irgendwie typisch wienerisch. Verspielt, ein bissel kitschig und doch meine Phantasie anregend. Jedenfalls eine schöne Eröffnung.
Die Führung durch den umgestalteten Schlosspark erwies sich dann als Volltreffer und Entschädigung für den mich eher enttäuschenden ersten Teil des Tages. Nahezu perfekt barrierefrei (gut, über die Seil-Hängebrücke konnte ich nicht), gab es hier auch Dinge zu sehen, die ich so bisher noch nicht kannte. Ich denke dabei vor allem die Kadaverstation, wo an abgeschiedener Stelle ein totes Tier einfach dem natürlichen Zersetzungsprozeß überlassen wurde und die Besucher sich das anschauen können. Der Tod als Quelle neuen Lebens - faszinierend! Der Teich im Park war übrigens auch von unten her barrierefrei erreichbar. Durch große Glasscheiben konnte man wie in einem Aquarium der Unterwasserwelt einen Besuch abstatten. Hier hätte ich es stundenlang ausgehalten.
Alles in allem ein durchaus gelungener Auftakt der Reise, auch wenn es hier und da noch hakte. Mal sehen, was uns als nächstes erwartet.
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