28. Juli 2025

Etappenhengst

Der Juli hat es mir wirklich nicht leicht gemacht. Wegen der häufigen Niederschläge, nicht selten auch am Wochenende, blieb es bis vorgestern ungewiß, ob ich meine für die Aktivitäten im Handbike gesteckten Monatsziele erreichen kann. Kein Wunder, daß ich am vergangenen Sonnabend zum Schluß seit einer gefühlten Ewigkeit wieder einmal komplett durchgeweicht wurde. Dafür konnte ich an diesem Tag wenigstens mein Monatssoll hinsichtlich Kilometer und Höhenmeter einfahren.

Bereits am Freitag hatte ich mich entschlossen, nach dem frühen Feierabend gegen 11.00 Uhr, eine für Halbtagesunternehmungen längere Tour zu absolvieren. Angesichts der miesen Wetterprognose: was man hat, hat man. Nach vier Tagen ohne Sport war ich sehr gut erholt und demzufolge flott in der Spur. Deshalb wich ich auch mehrmals vom Streckenplan für ein paar zusätzliche Umwege ab - das letzte Mal, als ich noch einmal die Schotterpiste der Alten Hohen Straße zwischen Ottendorfer Straße und dem Waldhaus Hertigswalde befuhr (s. Track vom 25.07., km 66,8 -68,7).

Für die letzten 42 km ohne nennenswerte Anstiege (117 m auf, 331 m ab) benötigte ich inkl. aller kurzen Zwischenstops nur 2 Stunden und 20 Minuten, sodaß ich noch vor 19.00 Uhr zuhause eintraf. Für viele Handbiker wäre das eine ganze Tagestour gewesen.

Am nächsten Tag war es bereits morgens komplett zugezogen. Die ca. 18°C Lufttemperatur paßten mir jedoch perfekt in den Kram, und nach Regen sah es anfangs auch überhaupt nicht aus. Diesmal entschied ich mich für eine Fahrt ins Osterzgebirge. Zuerst sollte es, nach dem Zacken über Heidenau zum Warmfahren, durch das Müglitztal bis Glashütte gehen. Dort bog ich schließlich nach Johnsbach ab, um letztlich über Falkenhain und Waldidylle zur B170 zu fahren, die mich dann nach Glashütte brachte.

Allein schon der Anstieg vom Abzweig in Glashütte bis zum höchsten Punkt auf knapp 750 m NHN forderte eine gewisse Ausdauer, mußten dabei doch auf rund 10 km mehr als 400 Hm bewältigt werden. Zudem tauchte ich in Johnsbach schließlich in die Wolken ein. Bisher hatte es unterwegs mehrmals kurz genieselt, doch nun kam die Nässe vom immer dichter werdenden Nebel. Wenigstens wurde es nicht unangenehm kalt.

Trotzdem war ich froh, daß ich meine Windjacke mitgenommen hatte. Sie leistete mir nun bei der Abfahrt nach Dippoldiswalde gute Dienste, indem sie mich vor Fahrtwind und zunehmend auch vor Spritzwasser und wiederholt leichtem Niesel schützte. Weil es in Dippoldiswalde immer noch nicht nach Regen aussah, jedoch im Elbtal bereits die ersten Niederschläge durchzogen, legte ich über Elend einen kleinen Umweg ein. Meine Hoffnung, vom Regen verschont zu bleiben, erfüllte sich jedoch nicht. Genau an der Ortsgrenze Dresden, in Lockwitz, begann der Waschgang. Den Schauer hatte ich zunächst völlig unterschätzt, und als ich merkte, daß es unangenehm werden könnte, war es bereits zu spät.

Auf dem kürzesten Weg fuhr ich nun nachhause - bloß ins Trockene! Am Sonntagmorgen waren dann immer noch Kleidung, Handschuhe, Schuhe sowie das Sitzkissen inkl. der Rückenlehne meines Handbikes feucht, sodaß ich entweder Ersatz verwenden oder (wenn es keinen gab) improvisieren mußte.

Dieser Tag begann übrigens auch wieder mit Regen. Fünfundneunzig Kilometer fehlten mir bis zum angepeilten Wunschziel (8000 km im Monat Juli), und bis 10.00 Uhr sah es gar nicht danach aus, als ob ich die noch schaffen könnte. Denn auf eine zweite Regenfahrt hatte ich nicht die geringste Lust.

Schlaraffenland bei Taubenheim (Aufnahmeort)
Als sich die Lage auf dem Regenradar jedoch klärte, kam ich dann doch zu meiner Tour. Nicht nur das! Im Tagesverlauf wurde es immer schöner - frische Luft sowie lockere Bewölkung im Wechsel mit viel Sonne, ohne daß es drückend schwül wurde. Ich mußte mich wirklich nicht überwinden, sondern dehnte bald meine Strecke weiter westwärts aus. Bis Meißen bin ich schon längere Zeit nicht mehr gekommen. Davor mußte ich unbedingt an mehreren Mirabellensträuchern anhalten, wo ich mir deren Früchte direkt vom Handbike aus pflücken konnte. Der Hit war ein Bäumchen am Ortsausgang von Taubenheim. So viele Mirabellen habe ich noch nie an den Ästen gesehen! Ob das daran zugrunde geht? 

Auf der anderen Elbseite fand ich ab Radebeul dann zufällig einen neuen Anstieg aus dem Tal ins Hinterland (s. Track vom 27.07., km 79,3 - 82,0). Eigentlich wollte ich nämlich eine andere Straße fahren, durch eine Verwechslung beim Namen wurde ich jedoch vom Navi dorthin gelotst. Doch das wunderschöne, verkehrsruhige (vermutlich bloß Anwohnerverkehr) und dabei nur moderat ansteigende Sträßchen ist ein echter Geheimtip. (Wer die letzten 400 m nicht unasphaltiert fahren möchte, kann zuletzt dann auch einen kleinen Haken schlagen.)

Über die nördlich von Dresden liegenden in die Landeshauptstadt eingemeindeten  Dörfer rollte ich danach entspannt bis Hellerau und wieder zurück ins Elbtal. Diese Strecke ist eine prima Alternative zum  Elberadweg, was die relativ hohe Dichte an Radsportlern bezeugt, die mir hier entgegenkamen. Auch auf der Pillnitzer Straße ab Loschwitz herrschte ähnlicher Hochbetrieb, da hat es wohl die Nachmittagsrennfahrer noch einmal ins Freie gelockt.

Bereits in Pillnitz konnte ich endlich mein zweites Monatsziel abhaken, obwohl das noch vor diesem letzten Wochenende im Juli durchaus nicht sicher war. Machmal muß man sich eben mit einiger Hartnäckigkeit von Etappe zu Etappe hangeln ...

21. Juli 2025

Kraftakt

Nach dem witterungsbedingt erzwungenen Streichen meiner Freitagsfeierabendrunde stand einem zeitigen Start und damit einer längeren Tour am Sonnabend nichts entgegen. Dafür hatte ich noch eine Tour in der Schublade, die mich ostwärts bis hinter Böhmisch Leipa (Česká Lípa) führen sollte. Diese Gegend ist tatsächlich eines meiner Lieblingszielgebiete für größere Strecken, und doch gibt es dort immer noch neues für mich zu entdecken.

Zu früher Stunde des Tages herrschten (noch) sehr angenehme Temperaturen, sodaß ich bis Tetschen (Děčín) relativ flott die ersten 600 Hm hinter mich brachte. Auch im sich daran anschließenden Tal des Polzen blieb ich noch lange von der sich nun langsam entwickelnden Hitze verschont, die dann jedoch umso erbarmungsloser zuschlug, als ich hinter Straußnitz (Stružnice) das Tal in Richtung Tiefendorf (Bořetín) verließ.

Vom südlichsten Punkt der Tour erblickt man am
Horizont in Bildmitte die Bösige (Bezdězy) mit
der Burg auf dem Bösig (Bezděz, Aufnahmeort)
Zum Glück folgten danach 30 km ohne größere Anstiege, auf denen ich einiges an Boden gutmachen konnte. Darunter waren sogar einige mir noch unbekannte Streckenabschnitte, wenngleich ich mir dessen natürlich nicht ganz sicher sein konnte. So häufig bin ich hier auch nicht unterwegs, und innerhalb von - sagen mir mal 15 Jahren - gerät einiges wieder in Vergessenheit. Überspitzt formuliert, ist das wie bei Alzheimer-Patienten, die jeden Tag neue Leute kennenlernen ...

Auf dem Varhany-Bahntrassenradweg, über den ich schon einige Mal berichtet habe (zuletzt von der gemeinsamen Tour mit Christiane) erreichte ich bei durchschnittlich 3% Steigung schließlich den höchsten Punkt meiner Ausfahrt, wobei mir die Sonne bereits ziemlich einheizte. Deshalb machte ich auch beim Herrenhausfelsen (Panská skála) am Ende der ausgebauten ehemaligen Bahnstrecke keine Pause, sondern stürzte mich sofort in die kühlende Abfahrt. Eine längere Freß- und Trinkpause wurde trotzdem immer dringlicher, denn der Leistungsabfall wirkte sich mittlerweile auf's Tempo und auf die Belastungsfähigkeit bei Anstiegen aus.

Kurz hinter Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) war ich 18 Minuten, 1 Apfel, einen Knoppers-Riegel, eine Waffelschnitte sowie ca. 500 ml Flüssigkeit (Wasser + Limonade) später soweit wiederhergestellt, um die noch folgenden Anstiege bis zum Elbtal klaglos zu meistern. Kurz vor 17.00 Uhr erreichte ich schließlich Pirna.

Obwohl ich am Abend noch zu einer (Vor-)Geburtstagsfeier wollte, konnte ich die Gelegenheit zu einem weiteren Langen Kanten (200+ km) nicht einfach ungenutzt verstreichen lassen. Zwar waren die mitgeführten 2,5 l Flüssigkeit inzwischen fast aufgebraucht und mein Körper forderte Energienachschub. Letztgenanntes Defizit konnte ich neben einigen Schlucken aus der Flasche durch den Einsatz meiner Wunderwaffe ausgleichen, es fehlten ja nur noch ca. 25 km bis zur 200. Am letzten Anstieg, den ich normalerweise gar nicht als solchen wahrnehme, habe ich mich diesmal bei Temperaturen von mehr als 30°C dennoch mehr schlecht als recht hochgequält.

Als ich endlich Zehn vor Sieben zuhause ankam, war ich komplett erledigt. Den abendlichen Besuch des Treffens einer ehemaligen Bergsportfreundin hätte ich mir stattdessen ersparen sollen, weil es aufgrund meiner Erschöpfung für beide Seiten nicht besonders erbaulich wurde und nur meine unbedingt notwendige Regenerationszeit verkürzte.

Erstaunlicherweise fühlte ich mich am Sonntagmorgen dennoch gar nicht so schlapp. Angesichts des angekündigten Schlechtwetters für den nächsten Wochenanfang brach ich darum nach Morgentoilette und Frühstück dann doch gleich zu einer weiteren Tour auf. Dabei ging es mir vorrangig um die Statistik, doch natürlich sollte das auch ein Test meines Regenerations- bzw. Belastungsvermögens für die nächste anstehende Alpenfahrt sein.

Intelligenterweise verlegte ich meinen ersten großen Anstieg aus dem Elbtal in die tiefen Gründe der Radroute im Nationalpark, welche von Stadt Wehlen hinauf zur Bastei(aussicht) führt. Diese rund vier Kilometer (s. Track vom 20.07., km 9,5 - 13,5) waren zwar größtenteils etwas holperig, d.h. ohne Asphaltdecke, verliefen dafür jedoch oft im kühlen Schatten. Oben mußte ich mich dann jedoch bald mit der Sonne auseinandersetzen.

Nach den Abfahrten auf dem Weg zurück in Richtung Pirna folgten nun bis Dresden nur noch vergleichsweise wenige und kurze Anstiege, und auch die Sonne machte endlich mal kurz Pause. Leider verschaffte mir das nicht die erhoffte Erholung. Alle meine körpereigenen Energiedepots hatte ich am Vortag bereits geplündert, nun konnte ich nur noch durch Essen (und Trinken) meinen Kalorienbedarf einigermaßen abdecken. Die Verarbeitung (Verdauung) dieses Nachschubs belastete den Körper zusätzlich, weshalb die ersten Kilometer nach den Freß- / Trinkpausen immer mühsamer wurden.

Auch an diesem Tag quälte ich mich schließlich am sonst immer durchaus gut zu bewältigenden Anstieg von Freital durch das Poisental nach Possendorf. Spätestens dort fiel dann aber die Entscheidung, sich den letzten Abstecher mit weiteren Höhenmetern nach Reinhardtsgrimma zu ersparen und statt der Rückfahrt im Müglitztal ab Schlottwitz bereits von Kreischa aus durch das Lockwitztal zur Elbe zurückzukehren. Damit blieb ich zwar unter meinem Wunschstreckensoll von 100 km, vermied aber bei einer Durchschnittstemperatur von 31°C die Gefahr gesundheitlicher Probleme durch Überhitzung. Einen Kreislaufkollaps wollte ich jedenfalls nicht riskieren - und zumindest gefühlt war ich nicht mehr weit davon entfernt.

Daher gelang es mir sogar noch - bei zugegebenermaßen flachem Streckenprofil - mein Wunschtempo zu erreichen. Das war ein versöhnlicher Ausklang dieses anstrengenden Tourenwochenendes. Mir gibt das die Zuversicht, in wenigen Wochen den großen Anstiegen der Alpen erneut gewachsen zu sein.

15. Juli 2025

Erstaunlich produktiv

Noch am Sonntagmorgen war ich davon ausgegangen, daß der Tag für's Handbiken verloren ist. Doch dann eröffnete sich nach einem kräftigen Morgenschauer ein Wetterfenster, welches ich nicht ungenutzt lassen wollte.
 
Unsicher, wie lange die trockene Phase anhalten würde, fuhr ich zunächst auf dem Elberadweg bis Bad Schandau. Im schlimmsten Fall hätte ich hier mit der S-Bahn zurückkkehren können, doch auch der Rückweg auf der anderen Elbseite dauerte nicht viel länger. Weil das Wetter mitspielte, bog ich aber bereits in Stadt Wehlen nordwärts ab.
 
250 Hm kletterte ich nun noch einmal bis zum höchsten Punkt der Tour bei Hohburkersdorf. Rechtzeitig erreichte ich das Buswartehäuschen kurz zuvor an der Strecke, um einen ersten Regenguß im Trockenen vorbeizulassen. Allmählich wurde es nämlich unbeständiger. Auch in Helmsdorf mußte ich für 10 Minuten zwangsweise pausieren, doch ansonsten gelang es mir, mich um alle Wetterunbilden herumzumogeln. So gelangte ich schließlich nach der Durchquerung bes Schönfelder Hochlands sogar noch bis zum Blauen Wunder nach Dresden, über welches ich dann die Elbseite wechselte und endlich nachhause rollte.
 
Von der Abfahrt nach Biela ist in Bildmitte am
Horizont der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník)
mit seinem Turm zu sehen (Aufnahmeort)
Für Montag war stabiles Schönwetter angekündigt. Daher konnte ich mir auch eine etwas längere Tour vornehmen. Außerdem wollte ich mein Höhenmeterdefizit etwas ausgleichen. Nachdem ich mit meinem Kameraden Lád'a auf seinen Vorschlag hin in der Vorwoche von Peterswald (Petrovice) nach Westen ins Osterzgebirge gefahren war, hielt ich mich diesmal an meinen damaligen Plan. Über Tyssa (Tisá) fuhr ich also nach Schneeberg (Sněžník), von wo aus die lange schnelle Abfahrt nach Tetschen folgte. Statt der steilen Abfahrt von Kalmswiese (Jalůvčí) zur Elbe, schlug ich allerdings einen kleinen Haken. da vom Seitensträßchen hinab nach Biela (Bělá) ein schöner Blick zum höchsten Berg des Elbsandsteingebirges möglich ist.
 
Bei für mich beinahe optimalen Temperaturen hatte ich das Elbtal bereits 10.30 Uhr erreicht. Für eine Rückkehr erschien mir das viel zu früh, daher bot sich ab Tetschen eine Extrarunde an. Im östlich der Elbe gelegenen Teil des Böhmischen Mittelgebirges war ich schon lange nicht mehr. Die direkten Anstiege aus dem Elbtal sind jedoch durchgängig steil, werden hier doch auf Entfernungen um die fünf Kilometer mehr als 300 Hm überwunden.
 
Bei der sich nun entwickelnden Mittgshitze suchte ich mir stattdessen eine Altenative. Im Tal des Polzen (Ploučnice) fuhr ich bis Bensen (Benešov), bevor ich mich über Hermersdorf (Heřmanov) und Fojtovice (Voitsdorf) an diesem Tag noch einmal bis auf knapp über 500 m HNH schlich. Das kann man übrigens beinahe wörtlich nehmen, denn die Hitze machte mich am Berg zur Schnecke. 250 Hm können sich enorm hinziehen ... Kurz vor dem Scheitelpunkt mußte ich an der letzten 400m-Steilrampe sogar in den Stop-and-Go-Modus wechseln und freute mich dabei über jeden schattenspendenden Straßenbaum.
 
Trotz der sich daran anschließenden schnellen Abfahrt zurück ins Elbtal sowie der folgenden meist flachen 30 km auf dem Elberadwegs (s. Track vom 14.07., km 72,9 - 102,9) konnte ich mich - nicht zuletzt wegen der schwülheißen Witterung - nicht mehr ausreichend  regenerien. Der Umweg über Cunnersdorf und damit der dritte längere Anstieg des Tages wurde deshalb vor allem eine mentale Herausforderung, zumal meine Flüssigkeitsvorräte inzwischen bedrohlich abnahmen.Glücklicherweise verdeckten nun aber immer mehr Wolken die Sonne, sodaß sich die Lage für mich etwas entspannte.
 
Konditionell angeschlagen, mühte ich mich dennoch selbst während der letzten Kilometer auf dem Elberadweg. Den Abstecher ins Böhmische Mittelgebirge habe ich dennoch nicht bereut. Schade, daß dabei immer solch eine weite Anfahrt nötig ist.  
 

13. Juli 2025

Pause vom Sommer

Der halbe Monat ist schon fast vorbei, doch ließ mich das wechselhafte Wetter bisher noch nicht richtig im Handbike zum Zug kommen. Auch gestern war ich zu sportlicher Untätigkeit verdammt, und heute sieht es bisher nicht viel besser aus.

Diesmal habe ich diese Zwangspause jedoch kommen sehen, weshalb ich mich bereits am Freitag trotz ebenfalls angekündigter Regenschauer in die Spur begab. Diesmal startete ich eine Stunde früher zur Feierabendrunde, was sich letztlich auszahlte. Denn so schrammte ich zum Schluß ganz knapp um 10 Minuten an einem Wolkenbruch vorbei, der mich gründlich durchgespült hätte.

Familie Adebar ließ sich bei ihrem Picknick
im Grünen nahe des Bahntrassenradwegs vor
Eschdorf von mir nicht stören (Aufnahmeort)
Ohne garstige Steilrampen und bei nur rund 4 km nicht asphaltiertem Radweg durch den südlichen Teil der Dresdner Heide (s. Track vom 11.07., km 20,2 - 24,2) geriet ich gegenüber dem Virtual Partner meines Gamin-Navis eigentlich nie richtig ins Hintertreffen. Angenehme Temperaturen zwischen 20 und 25° trugen ebenfalls dazu bei, daß ich eine relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erreichte.

Bis Goldbach sah es am Himmel über mir auch gar nicht so schlecht aus. Erst als ich dort eine Baustelle kurz vor der B6 auf einem Feldweg im größeren Bogen umfahren mußte, bemerkte ich, daß sich nun allmählich dunkle Wolken zusammenballten. Bald darauf sah ich nicht allzu weit vom mir entfernt die ersten Regenschleier über der Landschaft. Da sich mir aber mehrere Streckenalternativen boten, blieb ich relativ gelassen und reizte meine Möglichkeiten nach der Konsultation des Online-Regenradars voll aus. Im Gegenteil: wenn ich nun den kürzesten Weg nachhause gewählt hätte, wäre ich vermutlich naß geworden. So umfuhr ich diese lokal noch begrenzten Schauer ganz geschickt. Erst auf der Abfahrt ins Elbtal von Waltersdorf nach Kurort Rathen tröpfelte es etwas mehr, sodaß ich mich kurz bei der Feuerwehr unterstellte.

Weil sich allerdings ein größeres Niederschlagsgebiet näherte, hielt es mich dort nur kurz. Die anschließende Jagd auf dem Elberadweg nachhause verschonte mich letztlich vom sich nun anbahnenden Ungemach. Als ich kurz vor Sechs zuhause in den Hausflur rollte, hatte ich wenigstens das Defizit des  nun folgenden Regentags relativiert.

Die Krachmacher der Antifa-Demo sowie vom Christopher Street Day am Sonnabend auf dem Marktplatz in Pirna direkt unter meinem Fenster benötigten sicher diese Dauerdusche.

8. Juli 2025

Von "hart" bis "gemäßigt"

Kurz vor dem vergangenen Wochenende hatte sich mein tschechischer Kamerad bei mir gemeldet. Wir waren schon eine Weile nicht mehr gemeinsam auf Tour, und nun mußte ich ihm jedoch für den ersten Tag des Wochenendes absagen. Aber am Sonntag sollte es nun werden.
 
Ich hatte eine Strecke zusammegestellt, die nach unserem geplanten Treffen bei Peterswald (Petrovice) nur noch vergleichsweise wenig Anstiege bereithielt. Schließlich wollte ich Lád'a an den Bergen nicht unnötig ausbremsen. Er sah das allerdings viel lockerer und wollte mit mir stattdessen lieber die Erzgebirgskammstraße nach Zinnwald fahren.
 
Also habe ich meinen mentalen Schalter von "Entspannt" auf  den "Klettern" umgelegt, denn tatsächlich ist diese Strecke zwar in dieser Fahrtrichtung sehr anstrengend, dafür aber auch landschaftlich viel schöner (s. Track vom 06.07., km 24,6 - 46,1). Auf 21,5 km summierten sich dabei bis zur deutsch-tschechischen Grenze in Zinnwald weitere knapp 500 Hm zusammen, insgesamt für mich nach 46 km ab Pirna 920 Hm. Daß ich bei dieser ganzen Kletterei trotzdem relativ zügig vorankam, lag wohl erneut an der Begleitung durch meinen Kameraden.
 
Auf dem Anstieg nach Liebenau
(Aufnahmeort)
Am letzten großen Anstieg vom Ortsausgang Lauenstein bis in die Kammlagen vor Liebenau mühte ich mich dann wesentlich mehr, doch hatte das eher mit der Psyche zu tun. Nach der schnellen Abfahrt von Zinnwald ins Müglitztal noch einmal in den Bergfahrmodus umzuschalten, funktioniert eben meist nicht ganz so reibungslos. Daher schlug ich Lád'a vor, schon mal vorauszufahren, um später von der Radwegbrücke über dem Autobahnzubringer ein Bild mit mir und dem Anstiegsweg zu schießen. Das Ergebnis entsprach ganz meinen Erwartungen.
 
So, wie wir uns am Morgen in Peterswald getroffen hatten, trennten wir uns schließlich wieder in Breitenau. Während mein Sportfreund nun auf seinem Rückweg nach Kulm (Chlumec) noch einmal hinauf zum Erzgebirgskamm mußte - alles in allem weitere mehr als 300 Hm - rollte ich nordwärts ins Elbtal auschließlich bergab. Für das Tagesstreckenziel hängte ich anschließend noch einen Bogen bis Pillnitz an, der mich zusätzliche 1,5 Stunden kostete. Zum Kaffeetrinken war ich zurück.
 
Angesichts der vielen Höhenmeter konnte ich sonntags mit meiner Leistung durchaus zufrieden sein, zumal ich mir vornahm, das Defizit am Folgetag auszugleichen. Deshalb sollte es am Montag eine flachere und auch kürzere Handbiketour werden. Der kurze Stich von Großluga nach Wölkau ließ mich allerdings bald daran zweifeln (s. Track vom 07.07., km 10,6 - 11,3). Ursprünglich wollte ich nach Wölkau über Gommern fahren, verfehlte jedoch den richtigen Abzweig. Das schmale, gepflasterte Sträßchen ab Kleinluga ist vor allem mental nicht zu unterschätzen. Ich bin hier aber ohne Zwischenstop durchgekommen.
 
Bis ich bei Niederwartha die Elbseite wechselte, folgten noch zwei längere Anstiege. Einmal ab Kreischa hinauf nach Possendorf, und danach ab Freital bis Kesselsdorf. Dabei benutzte ich diesmal im unteren Teil die Hauptstraße statt des sehr schön angelegten und befahrbaren Bahntrassenradwegs, welcher wenige Meter nördlich parallel verläuft.

Bei meiner Odyssee in Kesselsdorf - ich wollte dort eine andere Streckenvariante testen - bog bei meiner Ankunft an der Hauptstrecke gerade eine/r Handbiker/in in Begleitung eines Zweiradfahrers vor mir auf die Straße ab. Genauer konnte ich die Person nicht identifizieren und am folgenden Anstieg zum Unkersdorfer Steinhübel auch nicht mehr einholen. Vermutlich benutzte sie jedoch an ihrem grobstolligen Geländehandbike einen E-Motor. Vielleicht war das ja auch der Grund, weshalb sie sich so schnell aus dem Staub machte, ohne auf mich zu warten. Sicherlich hatten mich die beiden nämlich ebenfalls  gesehen ...

Spätestens im Elbtal lag für mich der anstrengendste Teil der Tour hinter mir, und selbst der längere Anstieg durch den gern von mir befahrenen Spitzgrund (s. Track vom 07.07., km 59, 4 - 62,3) hielt mich nicht sonderlich auf. Nördlich der Elbe konnte ich endlich auch richtig Tempo machen, sodaß sich die noch folgenden kurzen Auffahrten (inkl. der Bautzener Straße bis zur Schillerstraße zur Höhenmeterkosmetik) nicht mehr wesentlich auf's Ergebnis auswirkten.

Ein Zusatzzackel bin ich aber nicht mehr gefahren, weil sich inzwischen mehrere Regenschauer näherten. Einer davon streifte mich dann auch kurz vor Pirna und veranlaßte mich zu einem Schlußsprint. Noch vor 15.00 Uhr kam ich mit einem komfortablen Vorsprung zur Sollzeit zuhause an. 

7. Juli 2025

Spreewald-Sonate

Nun ging es doch schneller, als ich es erwartet hatte: bereits am vergangenen Sonnabend trafen wir uns zu sechst im Spreewald zum Paddeln. Denn nachdem es eine Woche zuvor bei mir so gut auf dem Wasser geklappt hatte, schlug nun Carsten eine erste gemeinsame Bootstour vor. Mein "Bremser" vom Vasaloppet ist nämlich nicht nur ein passionierter Skilangläufer, sondern fährt mindestens genauso gern im Kajak. Natürlich galt das auch für Christiane, nur ich konnte diesbezüglich bis vor wenigen Tagen nicht mithalten. (Fairerweise sollte ich allerdings erwähnen, daß ich von 2002 bis 2005 ebenfalls schon einige Male mit meinem Bruder und seiner Frau sowie ihren Freunden im Spreewald paddeln war, s.a. Bild des Monats vom Juni 2025.)

Als wir kurz vor 9.00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt nahe Lübbenau ankamen, hatte mein Sportfreund und seine Frau Ines schon alles parat. Wir benötigten nämlich auch ein weiteres Boot. Zwar brach Christianes Mann Andreas bald zum Geocachen auf, doch waren wir immer noch zwei Leute zuviel für ihren Einer-Kajak. Also setzte sich Franzi zunächst mit Mama in das mitgebrachte zweite Faltboot von Carsten und Ines, während ich in den Einer durfte. Marit komplettierte dann mit ihrem eigenen schnittigen Kajak unsere stattliche Flotte von immerhin vier Booten.

Mittags im Spreewald (Aufnahmeort)
Ines hatte sich schon einige Gedanken zur möglichen Strecke gemacht, die sich auch nach der Befahrbarkeit der Schleusen richtete. Denn da bei mir jeder Transfer vom oder ins Boot ziemlich mühsam ist und außerdem der Rolli zurückblieb, kam ein Umtragen eher nicht infrage. Netterweise "erlaubten" uns zwei ältere Herren an einer Schleuse, die aufgrund des Wassermangels eigentlich ebenfalls gesperrt war, dann trotzdem das Befahren, als sie von meinem Handicap erfuhren.

Für die Mittgspause bot sich später ein schönes Plätzchen neben einer der Schleusen an. Normalerweise wird Essen und Trinken bei mir ja immer kurz abgehandelt, wenn ich allein unterwegs bin. In der Truppe läuft es jedoch anders, und ich genieße das. Vor allem Carsten und Ines sowie Marit tafelten ordentlich auf, da konnte ich mit meiner 08/15-Verpflegung nicht mithalten! Schwatzen, essen, den Tag und das Zusammensein mit Freunden genießen - immer wieder schön!

Christiane und ich im RZ 85, Franzi im Einer
(Aufnahmeort)
Nach 10 km tauschte ich danach mit Franzi den Sitzplatz im Boot, und Christiane bekam mich als Vordermann. Im Zweier-Faltboot RZ 85 saß ich sogar noch stabiler. Ich weiß auch nicht (mehr), wieso ich bisher glaubte, daß dieses Boot für mich ungeeignet ist. Lediglich das aufrechte Sitzen beim Paddeln bereitete mir nach einiger Zeit Schwierigkeiten, doch sind das keine unlösbaren Probleme. Immerhin reichte selbst meine Kraft noch sowie die Zeit für eine Mini-Extrarunde kurz vor Ultimo, sodaß Andreas bei seiner Rückkehr fast eine zeitliche Punktlandung hinlegte. Im Einer hätte ich die ganze Strecke konditionell vermutlich nicht bewältigt, doch mit Christiane als Steuerfrau konnte ich eher mal zwischendurch meine Arme und vor allem die Schultern entlasten. Meiner angeschlagenen linken Schulter wollte ich wirklich nicht zuviel zumuten. 

Die Ausfahrt endete mit einem verspäteten Kaffeetrinken auf der Picknickdecke an Land - mit Kuchen von Marit und Kaffee von Ines. Ein unvergeßliches Erlebnis mit meinen Freunden am und auf dem Wasser!