Gestern dann stand eine Tour mit Christiane ins Böhmische auf dem Programm. Unser Ziel war der wunderschöne Varhany-Radweg, der auf einer ehemaligen Bahntrasse von Böhmisch Leipa (Česká Lípa) zum Herrenhausfelsen (Panská skála) bei Steinschönau (Kamenický Šenov) führt. Der Radweg wurde nach dieser markanten Felsformation, die an eine Orgel aus Stein erinnert, benannt (Varhany = Orgel).
Ab da wurde es interessant. Die Straße von Auscha kletterte hinauf in die Berge, und als wir oben das Dörfchen Neuland (Ostré) erreichten, entdeckte Christiane den Kalvarienberg (s. Track vom 01.07., km 74,9). Spontan entschlossen wir uns zu einem kurzen Abstecher dorthin. Den brutal steilen, schotterigen Kreuzweg mußte sie mich dann hochschieben, ohne Hilfe hat man hier mit dem Handbike (selbst mit Motor) keine Chance. Ganz oben bei den Kapellen war ich jedoch nicht, denn es kamen vorher noch einige wenige Stufen. Aber der Blick von der schönen Aussicht am Fuße der steilen Treppe war mindestens genauso eindrucksvoll.
Morgens fuhr ich bereits voraus, auch weil Christiane eine längere Anfahrt hatte. Unmittelbar vor dem Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) holte sie mich dann ein - perfekt, weil wir so den ersten langen Anstieg im jeweils eigenen Tempo fahren konnten und meine Begleiterin nicht mit mir herumbummeln mußte. Die Strecke bis Loschowitz (Lovečkovice) bot mir nichts Neues mehr, wobei ich mich diesmal allerdings über den vielen Verkehr wunderte, der aus dem Elbtal offensichtlich nach Auscha (Úštěk) unterwegs war. Das nervte.
Der Aussichtspunkt am Kalvarienberg (Aufnahmeort) |
Auf der Weiterfahrt versorgte mich dann meine Sportfreundin immer mal wieder mit frisch gepflückten Kirschen, auf dem Weg zum Herrenhausfelsen fand Christiane sogar Himbeeren. Natürlich gehört auch immer ein Freß- bzw. Naschzwischenstop zur Tour, wenn ich gemeinsam mit meinen Freunden fahre. In Böhmisch Leipa gab es Eis, und vor der Abfahrt ins Elbtal zu vorgerückter Stunde in Jonsdorf (Janov) Pizza. Auch das Nachtanken von Flüssigkeit war in Begleitung wesentlich einfacher.
Der Varhany-Radweg (s. Track vom 01.07., km 99,6 - 116,6) kam schließlich auch bei meiner Begleiterin gut an. Bemerkenswert ist, daß auf diesen 17 km bergauf noch einmal knapp 300 Hm überwunden werden, obwohl die Steigung (eisenbahnbedingt) immer im angenehmen Bereich bleibt. Mir kam das durchaus entgegen, denn nach mehr als 1500 Hm war ich konditionell schon etwas angekratzt. Glücklicherweise folgte nur noch der längere Anstieg nach Rosendorf (Růžová), dann konnten wir wieder mehr Tempo machen. Das war auch bitter nötig, um wenigstens Pirna noch vor dem Sonnenuntergang zu erreichen. Ich hatte nämlich keine Beleuchtung mitgenommen. Aber mehrere kürzere und längere Pausen summierten sich doch zu erheblichen Standzeiten. - Auch noch so ein Unterschied zu meinen eigenen Solotouren.
Trotzdem entschied ich mich in Pirna dann zu einer rund 20 km langen Extrarunde, um erneut einen Langen Kanten abhaken zu können. Während Christiane nach unserem Abschied zurück nach Kreischa fuhr, sammelte ich bei einbrechender Dunkelheit meine letzten Kilometer. Dabei kann ich das eigentlich gar nicht leiden, wenn Radfahrer im Finstern ohne Licht fahren! Doch selbst auf dem Elberadweg herrschte um diese Zeit immer noch reger Betrieb. Gestern war es bei mir aber die vielzitierte Ausnahme von der Regel. Versprochen!
Achso, und was gibt es von meiner Feierabendtour am Freitag zu berichten? Nicht viel, außer vielleicht, daß ich wegen eines Unwetters zwischendurch eine 45-minütige Zwangspause im Bahnhof Bad Schandau einlegen mußte. Immerhin hatte ich es dorthin noch rechtzeitig geschafft, bevor das Gewitter seine Wassermassen ablud. Die Heimfahrt nachhause schaffte ich danach trocken vor dem nächsten Regen.
Diesmal war das nur eine Frage von Geduld und dem Mut zur Lücke ...
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