19. Juni 2023

Glänzen durch Abwesenheit

Wie schon im vergangenen Jahr, habe ich das Pirnaer Stadtfest an diesem Wochenende komplett ignoriert. Diesmal mußte ich jedoch nicht über Nacht vor dem unerträglichen Getöse direkt unter meinen Fenstern fliehen, sondern nutzte das gute alte OHROPAX für einen ruhigen Schlaf. Lediglich beim so überflüssigen wie infernalischen Feuerwerk direkt vor dem Haus versagte auch dieser Schutz.

Sonnabends war Gewitterwetter angekündigt, und so kam es dann auch. Allerdings sah es am Morgen danach gar nicht aus, sodaß es keinen Grund gab, zuhause zu bleiben. Weil sich das jedoch schnell ändern konnte, bastelte ich meines Strecke mir unterwegs spontan und Zug um Zug zusammen - immer mit der Option, diese notfalls abzukürzen. Erfreulicherweise wurde das nicht nötig, denn irgendwie schaffte ich es immer, die bald entstehenden Starkregen-Gebiete rechtzeitig zu umfahren bzw. ihnen auszuweichen. Dafür benötigte ich noch nicht einmal meine Regenradar-App.

Noch vor um vier war ich wieder zuhause, und es blieb damit ausreichend Zeit, sich für die Aktion am nächsten Tag zu erholen. Denn da wollte ich endlich wieder mal mit meinem tschechischen Kameraden auf Tour gehen. Er hatte eine gemeinsame Tour zum Dreiländereck an der Neiße zwischen Tschechien, Polen sowie Deutschland - im tschechischen Trojmezí genannt - unweit von Grottau (Hrádek nad Nisou) bzw. Zittau vorgeschlagen und mir dabei die Planung der Strecke überlassen.

Erinnerungsbild am Dreiländereck Deustchland,
Tschechien, Polen (Aufnahmeort)
Als Lád'a mich nach verschiedener Anfahrt gegen 7.00 Uhr kurz nach Rainwiese (Mezní Louka) einholte, lagen schon die ersten 400 Hm hinter mir. Ab dort rollten wir gemeinsam in Richtung Osten. Hinsichtlich der Streckenführung hatte ich offensichtlich ein glückliches Händchen - diese führte nicht nur durch landschaftlich schöne und kraftverkehrsruhige bzw. -freie Straßen sowie über Radwege zur Neiße, sondern enthielt auch etliche mir selbst noch unbekannte Abschnitte. Bei der Straße zwischen Daubitz (Doubice) und Teichstatt (Rybniště, s. Track vom 18.06., km 50,1 - 54,1) kann ich mich beispielsweise nicht erinnern, sie jemals zuvor gefahren zu sein. Dabei ist sie eine echte Empfehlung!

Die letzten Kilometer vor der Neiße ging es noch einmal ziemlich auf und ab, aber deswegen hatte ich ja unsere Fahrtrichtung vorher gedreht. So kam der konditionell anspruchsvolle Teil unserer Tour zu Beginn, während auf der Rückfahrt dann nur wenige kräftige Anstiege folgten.

Die Kilometer entlang des Flüßchens Mandau ab Zittau bis kurz vor Rumburg (Rumburk, s. Track vom 18.06., km 88,5 - 114,8) ließen sich übrigens ebenfalls sehr schön fahren, zu Beginn gab es sogar einen separaten Radweg. In Warnsdorf (Varnsorf) legten wir für das etwas verspätete Mittagessen einen Zwischenstop ein. Die große Pizza Calzone, die wir uns teilten, war dabei rekordverdächtig. Wenn ich nämlich mit Lád'a unterwegs bin, gehört die gepflegte Freßpause einfach dazu - das ist ja schließlich auch wesentlich einfacher für mich, weil mein Kamerad viel besser das Essen organisieren kann.

Am letzten ernstzunehmenden Anstieg nach Hinterhermsdorf (s. Track vom 18.06., km 134,2 - 136,1) mühte ich mich diesmal ziemlich. Bei dieser Hitze und direkter Sonneneinstrahlung benötigte ich mehrere kurze Pausen bis ich oben Lád'a wieder erreichte. Die Heimfahrt über Kirnitzsch- und Elbtal war dann jedoch kein Thema mehr. Nachdem wir uns in Bad Schandau voneinander verabschiedet hatten, fuhr ich nach Pirna weiter, während mein Begleiter über Umwege nach Kulm (Chlumec) zurückkehrte.

Wie schon bei meinem ersten Langen Kanten der Saison am 30.04.2023 entschied ich mich hier für ein paar Zusatzkilometer, um den nächsten Langen Kanten abzuhaken. Gerade zu vorgerückter Stunde - es war auch aufgrund der längeren Pausen bereits 19.00 Uhr - mußte auch ich mich noch einmal dazu extra motivieren. Aber am nächsten Tag würde ich mich gewiß ärgern, wenn ich diese Möglichkeit ohne Not einfach so vergeben hätte. Bei meiner Runde über Pillnitz sammelte ich zwar nur noch rund 100 Höhenmeter, kam dafür aber auf insgesamt mehr als 200 km.

Endlich zuhause, hatte ich das Stadtfest schließlich völlig kontaktlos überstanden. 

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