Nachdem ich noch zwei Stunden am Sonnabend "vorgeschlafen" hatte, machte ich mich nach dem Mittagessen gegen 13.30 Uhr auf den Weg. Mein Tourenrucksack war diesmal erheblich schwerer, denn natürlich gab es einiges Mehrgepäck als sonst. Eine größere Menge Flüssigkeit (insgesamt 2,5 l) und Essen (u.a. drei Flaschen Einweiß-Drinks), Bekleidung (wärmere Radjacke und sogar Handschuhe, falls es richtig kalt werden würde), dazu neben zwei Schläuchen und dem Reparaturwerkzeugbeutel auch einen Ersatzreifen sowie nicht zuletzt meine Beleuchtung (Stirnlampe mit Rücklicht-Clip).
Ich kam über alle Maßen zügig voran, auch weil der Wind diesmal sehr wohlgesonnen in meine Richtung marschierte. Trotz zahlreicher Anstiege sank meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie wesentlich unter 15 km/h. Dabei war das knappe erste Drittel der Strecke bis Chemnitz der bergigste Teil der Tour. Ich schaffte es sogar noch vor acht bis Chemnitz. In einem Edeka-Markt kaufte ich zwei Minuten vor Ladenschluß (um 20.00 Uhr) noch eine 1,5 l-Flasche Cola, die mir die freundlichen Mitarbeiterinnen dort ans Handbike brachten. Das entspannte meine Situation bzgl. der Getränkeversorgung erheblich. 20.30 Uhr lichtete ich mich dann im Schein der untergehenden Sonne vor dem "Nischel" (Karl-Marx-Monument) ab.
Kurz danach folgten ein paar wunderschön zu fahrende Kilometer auf dem Chemnitztalradweg (s. Track vom 03./04.06., km 94,9 - 107,9), welcher neu asphaltiert auf einer alten Bahntrasse entlang des Flüßchens Chemnitz verläuft. Hierbei fährt man sogar einmal durch einen Tunnel. Es war wirklich Zufall, daß ich während der Planung diesen Abschnitt in meine Tour eingebaut hatte.
Noch bevor ich das Chemnitztal verließ, wurde es Nacht. Nun stieg bald der Vollmond auf und spendete etwas Licht. Im offenen Land, wo ich mich inzwischen bewegte, brachte das schon etwas. Darüberhinaus waren bis auf den schlagloch- und flickenverseuchten Streckenabschnitt im Chemnitztal der Straßenbelag in einem guten Zustand, sodaß ich im Schein der Stirnlampe nicht ganz so sehr aufpassen mußte und ein höheres Tempo als bei Nachtfahrten üblich anschlagen konnte. Dafür ärgerten mich ein paar wenige mir entgegenkommende Autofahrer, die ihr Fernlicht nicht abblendeten, obwohl sie mich sahen. In solchen Augenblicken wünscht man sich, einen Flutlicht-Strahler direkt auf sie zu richten ...
Nachts am Störmthaler See (Aufnahmeort) |
Um dem Moloch endlich zu entkommen, benötigte ich mehrere Anläufe. Bei Nacht mit einem Navi unterwegs, dessen Karte auf dem Display sich wegen meiner geringen Geschwindigkeit nicht richtig ausrichten konnte, irrte ich eine ganze Weile planlos durch das Stadtzentrum umher, bis ich den richtigen Fluchtweg fand.
Die anschließende Heimfahrt wurde da weniger spektakulär, was ich aber auch nicht erwartet hatte. Einen Großteil davon kannte ich ja bereits von meiner ersten Tour nach Leipzig vor drei Jahren. Die meisten Baustellen auf der Strecke konnte ich bisher recht gut durchqueren. Einmal half mir dabei sogar eine ältere Frau, die mir einen Tip zur Umfahrung gab. Aber an der Baustelle kurz hinter Lommatzsch (s. Track vom 03./04.06., km 260,9 - 261,2) ließ ich noch einmal mächtig Nerven. Der Straßenschotter und Untergrund für die zukünftige Asphaltschicht aus alter Schlacke war noch nicht ausreichend verdichtet, so daß ich mich an der leichten Steigung mit meinen schmalen Rädern eingrub und mehrmals steckenblieb. Manchmal drehte das Antriebsrad auch durch, in diesem Geröll nicht die Behandlung für den Reifen, die man sich wünscht. Aber für eine Umkehr war es bald zu spät, und so mußte ich da durch. Ein Mann der sein Mofa (E-Bike) an mir vorbeischob, reagierte nicht auf meine Bitte um kurzzeitige Unterstützung. Das Wort, mit dem ich ihn daraufhin bedachte, möchte ich hier lieber nicht wiedergeben ...
Nach etlichen Anläufen habe ich es schließlich allein geschafft, und der Reifen war auch heil geblieben. Flott rollte ich nun noch ins Elbtal hinab, wo mich der langweiligste aber auch leichteste Teil meines Drei-Städte-Giros erwartete. Über das Blaue Wunder wechselte ich in Dresden noch einmal die Elbseite, um dem ganzen Verkehr auf dem Elberadweg aus dem Weg zu gehen. Hinter Pillnitz fuhr ich noch einen Mini-Extrazacken, damit ich auch auf mehr als 200 Meilen (das sind mehr als 321,869 km) komme. Das habe ich geschafft. Nach weniger als 24 Stunden (brutto) stoppte ich vor "meinem" Haus am 04. Juni um 13.15 Uhr die Aufzeichnung meines Navis. (Da zeigte mein Garmin Edge 1030 plus immer noch 50% Akkureserve - ein fabelhafter Wert!)
Für den Rest des Tages hatte es sich ausgesportelt.
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