Wenn um die Sommersonnenwende herum die Tage am längsten sind, ist die Zeit für lange Touren. Im vergangenen Jahr bin ich da die FichKona-Strecke mit meinen Radl-Freunden gefahren - bei glühender Hitze nicht nur wegen der Streckenlänge eine Grenzerfahrung für mich. 2022 wurde es am Sonnenwend-Wochenende genauso heiß, doch diesmal hatte ich eine Option.
Wenn schon wegen des nächtlichen Getöses auf dem Pirnaer Stadtfest nichts mit Schlafen wurde, so konnte ich doch diese Zeit auch anderweitig sinnvoll nutzen. Eben mit einer Nachttour bei angenehmen Temperaturen "im Schatten". Ich entschied mich also für den Totalboykott der Pirnaer Volksbespaßung und schlief lieber etwas vor. Tagsüber hielt sich der Lärm von der Hauptbühne auf dem Markt nämlich in Grenzen.
Kurz vor 19.00 Uhr brach ich auf. Bald reichte die Sonne nicht mehr über die Talhänge des Müglitztals, und nach dem Sonnenuntergang schaffte ich es mit dem Restlicht noch bis zum tschechisch-deutschen Grenzübergang in Zinnwald.
Nächtlicher Blick ins Böhmische Becken von der Straße nahe der Wittichbaude (Horská chata Vitiška, Aufnahmeort) |
Mitten in der Nacht war ich hier auch stundenlang allein unterwegs. Ich genoß das und dachte dabei an den Krach zuhause. Solche Erlebnisse sind für Partygänger sowieso unvorstellbar, und vermutlich ebenso die Erfahrung von Stille, Einsamkeit und Dunkelheit. Nach der täglichen Reizüberflutung ist das wie Balsam für die Seele.
Eine Stunde vor Sonnenaufgang hatte ich bereits den letzten größeren Anstieg aus dem Flöhatal hinter mich gebracht. Danach kamen zwar noch ein paar weitere Berge, die mir bei zunehmender Wärme fast noch mehr zu schaffen machten. Doch mußte ich nur noch die knapp 40 km bis zum Elbtal überstehen, um dann ziemlich flach nach Hause zu rollen. Wegen des kräftigen Gegenwindes und auch, weil mir noch ein paar Höhenmeter zur 2000 fehlten, fuhr ich dabei ab dem Blauen Wunder auf der nördlichen Elbseite.
Zuletzt stieg mein Flüssigkeitsverbrauch drastisch an - wohl auch mit dem Wissen, daß ich mich diesbezüglich nicht mehr zurückhalten mußte. Trotzdem bin ich über die ganze Tour mit ungefähr 2,5 Litern Wasser bzw. Himbeerlimonade (hm, lecker!) ausgekommen. Für die meisten anderen Handbiker wäre das im Hinblick auf die bewältigten Herausforderungen gewiß nicht zu schaffen.
11.00 Uhr rollte ich endlich zuhause ein - da herrschten bereits über 30°C. Doch ich habe das Optimum unter diesen schwierigen (meteorlogischen) Bedingungen herausgeholt.
Besser geht's nicht!
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