25. Juni 2022

Metamorphosen

Gestern habe ich mein Basislager im Familienpark Großkoschen aufgeschlagen, und gleich heute startete ich frühmorgens zu meiner ersten Runde im Handbike. Nachmittags sollte es gewittrig werden, daher konnte es gewiß nicht schaden, bereits das erste Tageslicht zu nutzen.

Die radtouristische Infrastruktur ist hier nicht nur gut ausgebaut, sondern manchmal sogar ganz neu. Das überrascht nicht - wird doch dieser vormals großflächig durch den Braunkohletagebau verwüstete Landstrich nach dem Ausstieg aus der Kohle zu einem Seenland transformiert, in welchem der Tourismus eine tragende Rolle spielen soll. Der Plan scheint zu aufzugehen, denn nicht nur der Familienpark ist gut besucht.

Besonders die Radwege am Wasser bzw. um die Seen herum sind stark frequentiert, die asphaltglatten Pisten ohne große Höhenunterschiede nutzen dabei auch Skater oder Jogger. Leider nervt im Handbike der beim Fahren aufgewirbelte Dreck hin und wieder. Besonders, wenn sich im Wald Kiefernnadeln, machmal auch Sand, auf dem Radweg befindet, sollte man tunlichst nur durch die Nase atmen. Die auf dem Weg liegenden harten Kiefernzapfen konnte ich aber nicht immer umkurven - bei jeden Drüberholpern hatte ich Angst vor einem Platten und bremste vorher lieber etwas ab.

Auch die ersten Sehenswürdigkeiten "arbeitete" ich während der Tour ab. Das Motto des Tages lautete dabei - wen wundert's - "Bergbau und Technik".  Zwar gönnte ich mir auch zwei kurze Abstecher zur Festung Senftenberg (s. Track vom 25.6., km 11,1) sowie zum Stadthafen Großräschen (s. Track vom 25.6., km 24,8), doch die anderen Ziele thematisierten alle den landschaftsprägenden Abbau der Braunkohle im Tagebau. War der als Seebrücke umgewidmete Ausleger eines Tagebaubaggers beim vorher genannten Hafen bereits bemerkenswert in seinen Dimensionen, so übertraf die Förderbrücke F60 im Besucherbergwerk Lichterfeld (s. Track vom 25.6., km 48,8) dessen Ausmaße um ein Mehrfaches. Solch einen Koloß aus Stahl muß man unbedingt mal selbst gesehen haben.

Panorama vom "Welzower Fenster" über den
Tagebau "Welzow-Süd" (Aufnahmeort)
Letzter touristischer Höhepunkt der heutigen Tour war nach der Vorbeifahrt am Archäotechnischen Zentrum der Besuch des "Welzower Fensters" (s. Track vom 25.6., km 121,4). Von diesem Aussichtspunkt nahe der gleichnamigen Stadt, überblickt man die Grube des noch aktiven Tagebaues "Welzow-Süd" in seiner ganzen Ausdehnung. Ein schaurig-schöner Blick auf die Zerstörung der Natur! Ich mußte mit meinem Handbike jedoch ziemlich rangieren, um die zwar stufenlose, doch eben enge, gewundene Auffahrt zu meistern. Fahrräder sollen zwar am Zugang abgestellt werden - allerdings blieb mir nicht anderes übrig. Das Bild dokumentiert meinen Erfolg.

Kurz bevor das Nachmittagsgewitter losbrach, erreichte ich wieder den Ausgangspunkt. Insofern mußte ich mir jedenfalls keine Vorwürfe machen, daß ich den halben Nachmittag ungenutzt verstreichen lasse.

Morgen ist auch noch ein Tag! 

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