Am ersten Tag des Wochenendes fuhr ich zunächst bis zum Gräbendorfer See. Um diesen See wurde - wie bei sehr vielen umgestalteten Tagebau-Restlöchern - ein schöner Radrundweg angelegt. Diese perfekt ausgebauten und asphaltierten Trassen sind eines der Markenzeichen der Region, und die meisten Gäste auf ihren Rädern sind mit einer oft zwischen 10 und 20 km langen Seeumrundung glücklich und zufrieden. Bei den vielen Seen nahe Senftenberg sind natürlich auch Kombinationen möglich, sodaß man durchaus auch noch weiter fahren kann.
Ich brauchte etwas mehr. Ziemlich spontan überlegte ich mir, zunächst bis zum Branitzer Park südlich von Cottbus zu fahren. Diese Anlage stammt wie die in Bad Muskau von Fürst Pückler, der in der Wasserpyramide seine letzte Ruhestätte fand. Für mich ist die Fahrt nach Cottbus immer mit ganz besonderen Erinnerungen verbunden, habe ich doch während meiner Berufsausbildung mit Abitur hier drei Jahre im Internat gelebt.
Bald danach, in Kiekebusch, zischte es unvermittelt. Der Reifen meines Vorderrades hatte genau im Profil einen Riß bekommen, was dem Schlauch gar nicht gefiel. Glücklicherweise hatte ich einen Ersatzreifen im Tourenrucksack, den ich nach dem Flicken des Schlauchs auf die Felge aufzog. Dieser Continental Supersonic besitzt jedoch keinen Pannenschutz, weswegen ich nun noch einen Tick vorsichtiger fuhr. Allerdings ist möglicherweise auch dessen Rollwiderstand geringer - anders kann ich mir jedenfalls mein überdurchschnittliches Tempo nicht erklären.
Weil ich so überaus zügig vorwärskam, hängte ich schließlich noch den Zacken bis zum Bärwalder See dran. Und als dann vor Großkoschen bereits mehr als 185 km zusammengekommen waren, gab es kein Zögern. Mit der Ehrenrunde um den Senftenberger See erreichte ich wieder eine Tourenlänge von mindestens 200 km. Das war der Lange Kanten Nr. 5 in dieser Saison.
Am Bärwalder See - im Hintergrund das Kraftwerk Boxberg (Aufnahmeort) |
Prinzipiell wäre das auch kein Problem gewesen, an meiner Kraft und Ausdauer lag es jedenfalls nicht. Leider meinte es die Sonne viel zu gut, selbst im Schatten zeigte inzwischen das Thermometer meines Fahrradnavis 38°C. Meine Ruhepausen zum Runterkühlen wurden daher immer häufiger und länger. Mit der Flüssigkeit mußte ich zwar haushalten, doch würde die bis zum Ziel reichen. Bezeichnend übrigens, daß sich dürres "Grün"land im Industriepark Schwarze Pumpe (s. Track vom 27.06., km 97,9) offensichtlich selbst entzündet hatte. Während meiner Vorbeifahrt tummelte sich dort gerade eine Armada von Löschfahrzeugen mit dutzenden Feuerwehrleuten, welche die Brandherde unter Kontrolle zu bringen versuchten. Nicht ganz grundlos besteht für diesen Teil Nordsachsens / Südbrandenburg eine akute Gefahr der Versteppung - trotz der vielen neu entstandenen Seen.
Kurz vor halb Vier rollte ich endlich vor meiner Unterkunft im Familienpark Großkoschen ein, geschafft wie lange nicht mehr.
Aber das geht auf das Konto der Sonne!
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