28. Juni 2022

Ein Schiff wird kommen ...

Wieder ein Sport mit Suchtpotential! So lautet die kurze Zusammenfassung meines heutigen Segeltörns.

Skipper Jörg hatte sich mit Eva noch Unterstützung für meine erste Ausfahrt dazugeholt. Die Vorbereitungen dauerten etwas, weil die RS Venture Connect erst noch hergerichtet werden mußte. Für Leute ohne Handicap ist das Segelboot nämlich ebenso geeignet, sie benötigen aber die Zusatzaustattung nicht.

Überhaupt fanden wir drei gleich einen Draht zueinander - ähnliche Einstellungen und Denkmuster ließen erst gar keine Barrieren im Kopf entstehen. Zumal doch Jörg im Rahmen der Stiftung Turningpoint sowieso hautnah am Thema "Inklusion" im Segelwassersport dran ist.

Das Umsetzen vom Rolli auf dem Landungssteg ins Boot (und später auch zurück) funktionierte für mich über den Rolli-Boden-Boot-Transfer nahezu problemlos. Ich war überrascht, daß ich mich auch in den Schalensitz trotz des Abstands sehr gut hineinstützen konnte. Mit Rücken- und Sitzpolster ausgestattet, sitzt man darin nicht nur bequem, sondern dank der ausbauchenden Seitenführung der Rückenlehne auch bei seitlicher Schräglage des Bootes (z.B. durch den Wind beim Segeln) selbst bei höherer Läsionshöhe immer noch sehr stabil. Als Parasegler hat man dort vor sich ein kleines Pult aufgebaut, auf dem alle Leinen zum Bedienen der Segel zusammenlaufen. Außerdem kann die Bedienung der Ruderanlage von vorn über einen optionalen Joystick-ähnlichen Steuerknüppel erfolgen.

Eva fotografierte uns hier vom
Landungssteg beim Defilee (Aufnahmeort)
Wir brauchten diesmal bis auf den Schalensitz nichts weiter davon, denn ich war ja nur Mitmacher beim Segel-Schnupperkurs. Immerhin konnte ich mir dabei gleich einige interessante Dinge abschauen - und das, was der Wind nicht hergab, kompensierten Jörg und ich mit Fachsimpelei über aero- und hydrodynamische Grundlagen des Segelns. Es war interessant zu erfahren, was es so alles zu beachten gibt.

Auch wie das Segeln mit Handicap weiteren Interessenten nahegebracht werden kann und welche Möglichkeiten es für Rollifahrer gibt, einfach mal in diesen Sport reinzuriechen bzw. ein erlebnisreiches Wochenende beim Segeln zu verbringen, konnte ich mit Jörg erörtern. Nicht ohne (berechtigten) Stolz zeigte er mir auch noch die nahezu vorbildliche barrierefreie Infrastruktur im neu errichteten Gebäude des 1. Wassersportvereins Lausitzer Seenland e.V. inklusive der Möglichkeit zur Übernachtung.

Ich denke, daß ich hier im Segelzentrum am Geierswalder See nicht zum letzten Mal gewesen bin. Wie bereits angedeutet, stelle ich es mir sehr romantisch vor, am Abend ganz allein mit dem Boot auf den See hinauszufahren, den Frieden, die Stille hautnah zu spüren und Abstand zu finden vom nervtötenden Alltag. Dazu muß ich noch viel lernen und vielleicht auch einen Segelschein machen.

Träumen darf ich aber jetzt schon davon ...

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