3. Juni 2023

Ernüchterung

Meine freitägliche Feierabendrunde galt vor allem einem Ziel: dem Großen Zschand, und dabei insbesondere dem Weg von der Neumannmühle im Kirnitzschtal zum Zeughaus im gleichnamigen Gebiet der Hinteren Sächsischen Schweiz. Seit einigen Wochen ist dieser Zugang in den ursprünglichsten Teil des deutschen Elbsandsteingebirges nämlich wieder begehbar, nachdem er vorher monate-, wenn nicht sogar jahrelang, seit der Borkenkäferkalamität wegen der Gefahr umstürzender (abgestorbener) Bäume komplett gesperrt war.

Davor holte ich mit meinem Handbike natürlich etwas weiter aus, kam dabei aber sehr gut voran. Fast vier Tage ohne sportliche Aktivitäten reichen mir hinsichtlich körperlicher Regeneration offensichtlich völlig aus.

Die Felsenschlucht auf dem Weg vom Zeughaus
zur Neumannmühle, das kurze Asphaltstück im
Vordergrund wird gleich wieder von der
Schotterpiste abgelöst (Aufnahmeort)
Kurz vor fünf bog ich dann am Thorwald von der öffentlichen Straße ab, um dem Kirnitzschtal auf einem Forstweg auf der ausgeschilderten "Radroute im Nationalpark" zunächst flußaufwärts zu folgen. Bereits auf einer Tour Anfang Mai hatte ich dabei feststellen müssen, daß der Weg stark gelitten hatte, denn alle feinkörnigen Bestandteile der Fahrbahndecke wurden inzwischen ausgespült. Übrig blieb nur grober, locker Schotter - und der macht das Vorwärtskommen mit meinen schmalen Straßenreifen - abgesehen von erhöhter Pannengefahr - nicht gerade komfortabler.

Leider ging das auf der gesamten Radroute so weiter, d.h. auch auf dem Saupsdorfer Weg zum Zeughaus, und selbst dann auch auf dem Großen Zschand von dort zurück ins Kirnitzschtal. Abgesehen von einigen kürzeren Abschnitten inkl. zweier asphaltierter Stücke sind die Forststraßen für Besucher auf Rädern inzwischen eine einzige Zumutung. Auf diesen Schotterpisten macht das Vorwärtskommen definitiv keinen Spaß mehr! Dabei hatte ich den Weg von der Neumannmühle zum Zeughaus vor wenigen Jahren noch als lohnenswerte Rolliwanderung empfohlen! Nun kann ich das guten Gewissens nicht mehr.

Hier kommt der Fahrspaß eindeutig zu kurz! (Aufnahmeort)
Für mich bedeutete das an diesem Tag nicht nur ein vorsichtiges "Schleichen" über etliche Kilometer auf ehemals guten Wegen (s. Track vom 03.06., km 65,2 - 71,7), sondern auch die bittere Erkenntnis, daß ich hier wohl nicht so bald wieder mit dem Handbike oder im Rollstuhl auf Achse sein werde. Es bleibt zu hoffen (und darüber werde ich bei passender Gelegenheit mit den lokalen Touristikern und auch den Leuten von der Nationalpark- / Forstverwaltung reden), daß die Wege bald wieder entsprechend instand gesetzt werden. Einige wenige Strecken auch für Gäste im Rollstuhl bzw. Familien mit Kinderwagen zugänglich zu machen bzw. zu erhalten, sollte doch nicht ein so großer Eingriff in die Natur sein!

Zurück im Kirnitzschtal, war mein Durchschnittstempo logischerweise im Keller. Meinen Ärger über das Erlebte baute ich ab, indem ich nun nochmal richtig aufdrehte. So kam ich außerdem nicht zu spät zum verabredeten gemeinsamen Abendbrot mit Insa, einer Kletterfreundin aus früheren Tagen. Sie hatte wieder etwas ganz Spezielles gekocht, und es schmeckte prima!

So endete der Tag schließlich entspannt und angenehm.

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