30. Mai 2023

Trägheitsmomente

Nach dem Langen Kanten vom Vortag hatte ich mir für den Pfingstmontag ursprünglich keine sportlichen Aktivitäten vorgenommen. Den Tag begann ich deshalb - für meine Verhältnisse - ziemlich spät. Doch da ich mich körperlich erstaunlich fit fühlte, entschloß ich mich vormittags zu vorgerückter Stunde doch noch für eine kurze Runde auf dem Handbike. Das Wetter war einfach zu schön für Müßiggang oder Stubenhocken.

Zunächst nahm ich die Straße auf dem Bergrücken zwischen Müglitz- und Seidewitztal unter die Räder. Bei leichtem Nordwind bot sich die Strecke an, denn obwohl sie landschaftlich sehr schön ist, befahre ich sie wegen ihrer Windanfälligkeit nicht sehr oft. Leuten, die mit langen und (durch Seitenhain) giftigen Anstiegen kein Problem haben, ist dieser Abschnitt sehr zu empfehlen (s. Track vom 29.05., km 6,6 - 19,0). Auch in den benachbarten Täler von Bahre (s. Track vom 29.05., km 27,5 - 30,6) und Bahra (s. Track vom 29.05., km 38,9 - 47,0), durch welche ich anschließend kam, gibt es etliche schöne Passagen.

Das Olympiadenkmal am Grenzübergang Bahratal
erinnert an die Übergabe der Fackel von tschechischen
an die deutschen Sportler beim ersten olympischen
Fackellauf im Jahr 1936 -
s.a. diese sehr interessante Veröffentlichung
eines Philatelistenvereins! (Aufnahmeort)
Nachdem ich mich bisher ziemlich planlos hatte treiben lassen, stand dann in Markersbach die endgültige Route fest. Kletterintensive Talquerungen meidend, fuhr ich nach dem langen Anstieg durch Peterswald (Petrovice) nun über die Höhenrücken des auslaufenden Osterzgebirgskamms auf böhmischer Seite bis ins südliche Elbsandsteingebirge. Kurz hinter der Touristenbaude in Tyssa (Turistická Chata Tisá) holte mich auf den letzten Metern des Anstiegs eine vollgepackte Radlerin ein. Wir kamen schnell ins Gespräch. Wie sich herausstellte, war Tatiana mit dem Rad in Oldenburg solo zu einer mehrwöchigen Fernreise in Richtung Süden gestartet. Gegen ihr Tourengepäck nahm sich mein mitgeführter Rucksack wie ein Campingbeutel aus.

Endlich hatte ich auch alle nennenswerte Anstiege des Tages überstanden - körperlich erstaunlich gut! Nur im Kopf fehlte an diesem sonnigen Frühlingstag der Wille zur Leistung, sodaß ich langsamer als möglich unterwegs war. Doch die nun folgende lange Abfahrt bis ins Elbtal machte einiges wett. Leider läßt inzwischen der Untergrund der Fuchsbachstraße sehr zu wünschen übrig: alter verwitterter Asphalt mit einer nur wenig eingefahren Splittauflage ist nicht gerade optimal für schnelles Bergabfahren mit meiner dünnen Straßenbereifung (s. Track vom 29.05., km 65,3 - 70,6). Um keine Panne zu riskieren, konnte ich diese reichlich 5 km bis zur Mündung in den Taubenbachweg daher nur mit halber Kraft zurücklegen.

In Königstein holte mich übrigens noch einmal eine junge Frau mit ihrem Fahrrad ein. Sie kam gerade aus dem Bielatal, wo sie das Wochenende über mit Freunden in einer Boofe übernachtet hatte, um tagsüber zu klettern. Ihre komplette Ausrüstung hatte sie trotzdem bei sich. Schön daß es auch heute Leute gibt, die ganz ohne Auto traditionell mit Bahn und Fahrrad ins Gebirge anreisen!

Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren ...

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