25. Juni 2023

Reserven anzapfen

Auf meiner ersten Tour nach mehreren körperlich inaktiven Tagen kann ich immer aus dem Vollen schöpfen. Dann sind die Energiedepots gefüllt und die Muskeln ausgeruht. Doch bald stehen wieder neue Herausforderungen in den Alpen an, für die ich gerüstet sein möchte. Bei einem durchaus straffen Programm im Sommerurlaub will ich die Anzahl und Verteilung der notwendigen Ruhetage optimieren.

Deshalb organisierte ich an diesem Wochenende meine Vorhaben etwas anders. Nicht eine lange Tour stand im Fokus, sondern mehrere "kürzere" unmittelbar hintereinander. Ich weiß: für sehr viele Handbiker wäre nach einem Hunderter schon das Limit erreicht - aber ich fahre ja regelmäßig ganz andere Strecken. Daß ich niemals kräftemäßig angeschlagen bin, stimmt jedoch nicht.

Auf meine drei Touren will ich diesmal nicht näher eingehen, bis auf eine Ausnahme. Für mich waren sie Standardkost, wobei es am Freitag und heute bzgl. der Anstiege bzw. Höhenmeter eher gemäßigt zuging. Natürlich hatte das Gründe. Für meine Feierabendtour am 23.06. mußte ich nämlich schnell genug sein, um vor dem abendlichen Regen das trockene Heim zu erreichen. Und auf meiner Sonntagsrunde wollte ich mich nach dem anstrengenden Vortag einfach etwas schonen.

Nun zum landschaftlichen Höhepunkt des Tourenwochenendes. Es ist schade, daß die Anfahrt zu diesem Lieblingsgebiet von mir ziemlich aufwendig ist. Denn das linkselbische Bergland zwischen Aussig (Ústi nad Labem) und Tetschen (Děčín) ist eine der ursprünglichsten und einsamsten Gegenden, die ich in meiner Heimat kenne. Von Sachsen gelangt man dorthin entweder über das Elbtal flußaufwärts bis kurz hinter Tetschen oder aber man klettert hinauf zum Erzgebirgskamm - in diesem Fall dem Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) - und durchquert anschließend das Eulautal.

Blick auf Tetschen im Elbtal, links der Hopfenberg (Chmelník, Aufnahmeort))
Etwas über 14 km bin ich schließlich durch diesem Landstrich gefahren (s. Track vom 24.06., km 47,0 - 61,2), wesentlich längere Streckenvarianten lassen sich aber auch ohne weiteres zusammenstellen. Die Fahrzeuge, die mir dort in den knapp 1,5 Stunden (inkl. Mittagspause) begegneten, konnte ich an einer Hand abzählen. Desgleichen Radsportler (da kam mir nur einer entgegen) oder Fußgänger. Dabei ist der Straßenbelag vielerorts inzwischen tadellos, obwohl es nach wie vor auch Abschnitte mit stark verwittertem Asphalt gibt. Aber irgendwie gehört das hier dazu. Die von mir gestern befahrene Strecke befand sich jedoch in einem erstklassigen Zustand. Wer also dieses Tourenrevier mal kennenlernen möchte, fährt am besten zunächst wie ich. Auf der Abfahrt nach Malschwitz (Malšovice) eröffnet sich dann zum Schluß ein herrliches Panorama über das Elbtal bis nach Tetschen.

Dieser Blick entschädigte mich reichlich für die nachfolgende lange und eher eintönige Heimfahrt entlang der Elbe.

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