5. August 2025

Höhlensprint

Gestern habe ich mich mit einer professionellen Fotografin getroffen, denn es werden noch Aufnahmen für die Ankündigung sowie Bereitstellung des geplanten Films in der Mediathek benötigt. Sie wollte mich gerne in der Felsenwelt ablichten und schlug daher vor, daß wir uns an der Kuhstallhöhle am Neuen Wildenstein treffen. Das war ganz in meinem Sinne, ist dieses große Felsentor doch eines der spektakulärsten Motive in der Sächsischen Schweiz.

Allerdings konnte die Fotografin wegen anderer Termine erst am späten Nachmittag vorort sein. Daher blieb mir also der ganze Vormittag zur Regeneration, auf "richtige" Tour wollte ich an diesem Tag sowieso nicht. Kurz nach 13.00 Uhr machte ich mich schließlich im Handbike auf den Weg. Für die leichteste Anfahrt über Elberadweg und Kirnitzschtal inklusive des anstrengenden, zeitraubenden Anstiegs aus dem Kirnitzschtal zum Felsentor plante ich brutto (d.h. mit kurzen Zwischenstops) etwa drei Stunden.

Doch an diesem Tag lief es wirklich rund: bei meinem Feuerwehrtempo war ich bereits nach 2,5 Stunden am Ziel, trotz der schweißtreibenden Steilrampe zum Schluß, die mich 40 Minuten kostete. Die Kletterei auf der Kuhstallstraße (s. Track vom 04.08., km 34,0 - 35,4) bereitete mir hierbei mehr Schwierigkeiten als erwartet. Inzwischen ist nämlich der Wirtschaftsweg bis auf den steilsten, ca. 80 m langen Abschnitt (ca. 18-20%) nur noch grob geschottert. Bei einer Steilheit von zunächst immer noch 12 - 14% wurde das zu einer ernsten Herausforderung, weil auf dem lockeren Untergrund das Vorder- d.h. Antriebsrad durchdrehte. Ich bewältigte jedenfalls den größten Teil des Anstiegs nur in "kurzen Sprüngen", wobei ich einmal sogar mehrere Versuche brauchte, um im Anstieg auf dieser Schotterpiste wieder Fahrt aufzunehmen.

16.00 Uhr erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt, mußte dort aber noch ca. 45 Minuten auf die Fotografin warten. Mir war das jedoch lieber, als zu spät zu kommen - überdies hatten wir uns ja sowieso erst für 16.30 Uhr verabredet. In der Zwischenzeit konnte wenigstens mein schweißnasses Trikot schon wieder trocknen ...

Auf der Aussicht vor der Kuhstallhöhle
(Aufnahmeort)
Das Fotoshooting dauerte dann viel, viel länger wie vermutet. Ich war bisher der Meinung, ein solches Vorhaben wäre nach vier, fünf Bildern in einer halben Stunde erledigt - doch hatte ich die Ambitionen der Künstlerin erheblich unterschätzt. Was für mich überhaupt nicht relevant war, wurde für sie enorm wichtig. Ich weiß nicht, wieviele Bilder sie bei wechselnden Objektiven mit ihrer 30 TEUR teuren Mittelformat-Digitalkamera insgesamt aufgenommen hat, jedenfalls waren wir erst 19.15 Uhr fertig. Immerhin wurde während dieser Zeit das zunächst angespannte Verhältnis zwischen uns wesentlich lockerer, und ich konnte mich sogar auf einige ihrer Extrawünsche einlassen. Auch der Besucherverkehr ließ allmählich nach, sodaß wir die "Bühne" sogar mal ein paar Minuten lang für uns allein hatten. Immerhin war nicht nur mein Gegenüber erstaunt, wieviele Leute hier abends noch am Kuhstall eintrafen. Mit diesem Begängnis hatten wir alle beide nicht gerechnet, und das machte den Fototermin nicht einfacher.

Auf dem Rückweg sputete ich mich schließlich, vor dem Sonnenuntergang noch so weit zu möglich zu gelangen. Die knappe Viertelstunde im Schrittempo für die Abfahrt auf der Schotterpiste - ich wollte hier keine Reifenpanne riskieren - holte ich auf dem Rest der Strecke locker wieder heraus. Zum ersten Mal außerhalb der Alpen (bei Pässefahrten) benutzte ich diesmal den gleichen Rückweg wie für die Anfahrt. Konsequenterweise dann ebenfalls das Stück Bundesstraße B172 zwischen Bad Schandau und Königstein, die ich vor allem wegen der zusätzlichen Höhenmeter befuhr.

Ab Pötzscha brach endlich die Dämmerung herein, doch fuhr ich ausnahmsweise die letzten sechs Kilometer bis nachhause noch ohne Beleuchtung (obwohl ich diese in weiser Voraussicht mitgenommen hatte). Auf der für den Elberadweg genutzten Anlieger-Uferstraße konnte ich mir das mit einigermaßen guten Gewissen leisten und ersparte mir damit zwei, drei Minuten Räumerei.

21.11 Uhr stoppte ich die Aufzeichnung.

4. August 2025

Vorbereitung

Ich habe mich entschieden: in etwa einer Woche wird es in die hohen Berge zur Pässejagd gehen. Diesmal habe ich mir einige markante Pässe und Gipfel in den Ostalpen vorgenommen, so weit im Südosten war ich bisher noch nie mit dem Handbike auf Tour. Ich hoffe, das Wetter spielt mit und ich kann die geplanten Basislager nutzen. Seit einigen Jahren erlebe ich in dieser Hinsicht nämlich immer häufiger unangenehme Überraschungen, weil es deutlich schwieriger wird, spontan ohne vorherige Reservierung auf Campingplätzen zu übernachten.

Meine erste Urlaubswoche verbringe ich jedoch noch  zuhause, denn es steht wieder mal ein Filmdreh an. Deswegen werde ich übermorgen mit dem Handbike fahren, am Donnerstag einen Rolli-Ausflug unternehmen, und schließlich begleitet mich das Drehteam am Freitag bei meiner Präzisionsorientieren-Premiere im Rahmen des 21. Festungslaufs, über den ich ja bereits vor einigen Monaten informiert hatte.

Die vergangenen zwei Ausfahrten des ersten Augustwochenendes verliefen konditionell und bzgl. meiner Sollvorgaben äußerst erfreulich. Einen nicht unerheblichen Teil dazu trugen gewiß die für mich optimalen Witterungsbedingungen bei. Sonnenanbeter und wärmeliebende Badegäste werden sich bestimmt andere Temperaturen wünschen, doch die 16 - 24°C bei oft bedecktem Himmel kamen mir gerade recht.

Am Sonnabend gestaltete sich zudem das Streckenprofil ziemlich flach. Hätte ich nicht am Ende noch einen Abstecher in bergigeres Gelände unternommen, wären es auf den 154 km weniger als 1000 Hm gewesen, weit entfernt also von der angepeilten 1%-Marke. Die Landschaft war zwar nicht so spektakulär, aber hin und wieder macht es auch Laune, einfach nur (relativ) schnell zu fahren und dabei Kilometer zu sammeln. Die langen zeitintensiven und kraftraubenden Anstiege in den großen Bergen kommen noch früh genug ... (s.o.)

Als ich kurz vor Fünf zuhause ankam, war ich jedenfalls gut ausgearbeitet. Die nötige Bettschwere holte ich mir anschließend bei einem kurzen Stadtbummel während der Pirnaer Hofnacht. Trotz des Lärms direkt unter meinem Fenster hatte ich danach keine Probleme beim Einschlafen.

Sonntags kündigte die Wettervorhersage schlechteres, d.h. regnerisches und kühles Wetter an. Tatsächlich zog bei Porschdorf ein Regengebiet durch, und der Blick in den Himmel verhieß nichts Gutes. Die zwei Zwangspausen im Trockenen zu Beginn der Tour relativierten sich jedoch im weiteren Verlauf des Tages, sodaß ich meine Runde schließlich noch ein ganzes Stück nach Osten ausdehnte.

Nach der Durchquerung des Schluckenauer Zipfels (Šluknovský výběžek) kletterte ich in Sebnitz dann zum letzten Mal an diesem Tag rund 120 Hm über den gut zu befahrenden, jedoch kraftverkehrsintensiven Anstieg hinauf zur Panoramastraße zwischen Lichtenhain und Bad Schandau hinauf. Diese ist trotz des Verkehrs immer wieder ein Erlebnis!

Ab Altendorf benutzte ich am Ende die direkte Abfahrt nach Bad Schandau. Hier machte ich eine Entdeckung, welche ich nicht richtig einordnen kann. Auf dem Straßenbelag zwischen den beiden Orten (s. Track vom 03.08., km 94,4 - 97,2) waren nämlich in beiden Fahrtrichtungen in regelmäßigen Abständen weiße Fahrradsymbole auf den Asphalt gebügelt - ganz so, wie bei manchen Radwegen. Soll das nun eine Warnung für Autofahrer sein, daß hier ebenfalls Radfahrer verkehren und sie deswegen besondere Rücksicht nehmen müssen? Denn eigentlich ist das nicht die Standardstrecke der nichtmotorisierten Zweiradfahrer, für die es mehrere Alternativrouten gibt. (Ich selbst benutze bergauf diese Strecke so gut wie nie, eben wegen des Kraftverkehrs.) - Bergab bin ich natürlich genauso schnell wie die Autofahrer gewesen, die spätestens im unteren kurvigen Teil sowie ab dem Ortseingangsschild von Bad Schandau wesentlich häufiger bremsen müssen.

Prinzipiell hätte ich danach noch einmal eine kleine Extrarunde, z.B. über Cunnersdorf, fahren können. Stattdessen wählte ich den Elberadweg mit der zu dieser Nachmittagsstunde üblichen Zweirad-Klientel. Dafür war ich zur Kaffeetrinkerzeit zurück.