Normalerweise ist das südliche Nachbarland Sachsens mein favorisiertes Tourengebiet für Langstrecken. Vor allem der tschechische Teil des Elbsandsteingebirges sowie das Böhmische Mittelgebirge, aber auch das Lausitzer Gebirge sind mir eine zweite Heimat - das gilt für Land UND Leute.
Nach nun schon einem Jahr, in dem die Herrscher die Menschen mit (sinn- und geistlosen) Verboten drangsalieren, wird es zunehmend schwieriger, sich interessante Handbiketouren bzw. sportliche Herausforderungen auszudenken und sie in die Tat umzusetzen. Dieser Plan stand jedoch noch nie auf meiner Agenda: eine Durchquerung Sachsens von der Süd- zur Nordgrenze. In Verbindung mit An- und Heimfahrt reichte es für einen Langen Kanten, also einer Strecke mit mehr als 200 km Länge.
An Sachsens Südgrenze in Zinnwald-Georgenfeld (Aufnahmeort) |
Nach der langen Abfahrt ins Elbtal - unterbrochen von nur wenigen und kurzen Gegenanstiegen - querte ich die Elbe über das Blaue Wunder bereits gegen halb zwölf. Auf dem nächsten Anstieg knackte ich endlich die 1000-Hm-Marke, bevor ich auf den nicht asphaltierten Waldwege zur Heidemühle in der Dresdener Heide abbog.
Gerade wollte ich mich darüber freuen, wie gut ich in der Zeit lag, da gab es einen lauten Knall. Der Schlauch am rechten Hinterrad war förmlich explodiert. Ich hatte natürlich Ersatz im Gepäck, doch erforderte der Austausch Zeit, in der ich gerne hätte weiter Meter machen wollen. Überdies begleitete mich von nun an ein ungutes Gefühl, weil ich mir keine weitere Reifenpanne mehr leisten konnte. Beunruhigend war dabei für mich vor allem der Umstand, daß die Ursache für den Defekt unklar blieb. Erst zweimal hat bei mir ein Schlauch auf diese spektakuläre Art und Weise seinen Geist aufgegeben. Damals lag es an großer Hitze bzw. der Schlauch war zwischen Reifen und Felge eingeklemmt. So offensichtlich lag dieser Fall diesmal nicht. Deshalb schlich ich auch ziemlich die restlichen Meter auf der Schotterpiste, und es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder etwas sorgloser wurde. Immerhin erwarteten mich noch mehr als 100 km Strecke.
Bei Kilometer 132,5 folgte die nächste unangenehme Überraschung. Nach bangen Minuten auf einer weiteren Schotterpiste (Grund: s.o.) stand ich im Zschornaer Teichgebiet plötzlich vor einem Elektrozaun, welcher den eigentlich öffentlichen Weg versperrte. Mir blieb nichts weiter übrig, als nach Zschorna zur Straße zurückzukehren. Wäre ich doch nur gleich dort entlang gefahren!
Die Grenze zum Bundesland Brandenburg habe ich schließlich überquert, ohne es zu merken. Es war ja sowieso nur ein kleiner Zipfel an einer Straßenkreuzung hinter Kraußlitz südlich von Ortrand. Ein großes Straßenschild, eine Grenzmarkierung oder ähnliches fehlte hier jedenfalls. Kein Wunder bei einer völlig unbedeutenden Ortsverbindungsstraße ...
Kurz nach 16.00 Uhr wendete ich mein Handbike erneut, diesmal für die Heimfahrt. Die letzten rund 55 km zogen sich durch eine größtenteils langweilige Gegend hin. Allerdings stand ich vor Kleinnaundorf bei km 165,5 wegen einer Straßenbaustelle noch einmal ziemlich ratlos eine Weile herum. Mein Versuch, auf eigene Faust das Hindernis zu umkurven, ging gründlich in die Hose. Einmal mehr mußte ich vom Bock, um mich wieder in befahrbares Gelände zu "retten". Kurz danach kamen jedoch zwei Radler, die mir ihre Hilfe anboten und mit deren ausgiebiger Unterstützung ich die Stelle passieren konnte. Sonst hätte ich einen weiteren Umweg fahren müssen.
Insgesamt verlor ich am Sonnabend wohl 1,5 Stunden für solcherart ungeplante Eskapaden, so daß ich erst kurz nach Sonnenuntergang zuhause einrollte. Ich sehe die Sache trotzdem positiv: einmal mehr wurde ich darin bestärkt, mir stets einen Zeitpuffer für lange Touren zu reservieren.
Lieber zeitiger aufstehen, als zu spät ankommen!
1 Kommentar :
Tak to dopadne, když máš nějaký projekt... Musíš ho dát! 😁👍
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