30. September 2025

Leistungskorridor

Sicher ist es naheliegend, daß man im bergigeren Gelände langsamer vorankommt als in der Ebene. Doch auf meiner Tour ins Osterzgebirge am Sonnabend bin ich diesmal wirklich ziemlich versackt. Am Wetter lag es jedenfalls nicht, und auch konditionell fühlte ich mich einigermaßen fit. Am ehesten bremsten mich mehrere steile Auffahrten und auch etwas Offroadgelände aus.  
 
Nach einer längeren Warmfahrphase bis Dresden und - sachte ansteigend - durch das Lockwitztal steilte am Ortsausgang von Reinhardtsgrimma die Straße erstmals auf ca. 100 m auf 12% auf, kurz danach für weitere 200 m. Vor dem langen Anstieg nach sowie anschließend durch Oberfrauendorf mit Steigungsspitzen bis ebenfalls in diesen Bereich graut mir auch regelmäßig (s. Track vom 28.9., km 31,2 - 33,9). Den Vogel schoß jedoch definitiv die Straße ab der Ladenmühle ins Ortszentrum von Hirschsprung ab, die mit 15% Steigung ausgewiesen ist, jedoch drei kürzere Aufschwünge (gefühlt) jenseits dieser Marke aufweist (s. Track vom 28.9., km 43,0 - 43,9). Solcherart bereits vorbelastet, schaffte mich dann schließlich noch der 12%ige Schlußanstieg nach Altenberg.
 
Dort war meine Durchschnittsgeschwindigkeit nach 46 km und 840 Hm auf 11 km/h abgesunken, verminderte sich nun allerdings selbst bis zum höchsten Punkt des Landkreises, den Kahleberg mit 906 m NHN, auch nicht mehr wesentlich. Was im Winter auf Brettern flott zu bewältigen ist, ließ sich ohne Schnee nun leider nicht so zügig befahren. Ein Großteil der Trasse vom Kahleberg zur deutsch-tschechischen Grenze verläuft nämlich auf geschottertem Untergrund, welcher mich später außerdem auf dem kurzen Querverbinder von Voitsdorf (Fojtovice) zum Touristengrenzübergang Fürstenau aufhielt (s. Track vom 28.9., km 64,0 - 64,7).
 
Über der Kirche von Böhmisch Zinnwald (Cínovec) erhebt sich am Horizont in Bildmitte der
Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník), höchster Berg im Elbsansteingebirge (Aufnahmeort)
   
Am Hochwasserrückhaltebecken Lauenstein entschloß ich mich spontan für den 12%er in Richtung Liebenau, ermöglichte es mir doch anschließend den direkten Weg über Liebstadt und das Seidewitztal nachhause. Die letzten Höhenmeter sammelte ich bei der Durchquerung der Ausläufer des Trebnitzgrunds vor Waltersdorf, dann ging es 21 km nur noch bergab. Der knappe 30er Schnitt auf diesem Abschnitt half aber auch nicht mehr, das Blatt zu wenden. 
 
Was von diesem Tag bleibt, ist eine anspruchsvolle Tour auf landschaftlich schöner Strecke bei immer schöneren, d.h. sonnigerem Herbstwetter. Gerade diese Passagen im Osterzgebirge auf deutscher und tschechischer Seite sind jede Anstrengung wert - zumal ich dabei den direkten Vergleich zwischen Sommer und Winter habe. Am Sonntag rollte bereits das Bild vor meinem inneren Auge ab, wie ich hier (hoffentlich) in drei Monaten mit Christiane, Carsten und weiteren Sportfreunden durch eine wunderweiße Winterlandschaft im Tandenskigespann gleite. Das sind doch tolle Aussichten!
 
Montags wollte ich Wiedergutmachung für den leistungsschwachen Vortag leisten. Aus diesem Grund stellte ich mir eine wesentlich flachere Route nördlich von Pirna und Dresden zusammen. Viele Kilometer davon gehören zu meinen Standardstrecken, aber neben einer bisher nur zweimal befahrenen Ortsverbindung erkundete ich auch eine mir noch unbekannte Nebenstraße.
 
Erstgenannte ist ein kleines landwirtschaftliches Betonsträßchen zwischen Wallroda und der Radeberger Stadtrandsiedlung (s. Track vom 29.09., km 33,1 - 35,2), welche durch ein idylisches Hügelland en miniature mit einzelnen Baumgruppen führt. Eine Koppel mit Weidevieh und Tränke vervollständigte den malerischen Anblick. Den etwas versteckten Felixturm habe ich mir bei dieser Gelegenheit auch gleich aus der Nähe angeschaut.
 
Völliges Neuland war hingegen die Straße von Reichenberg hinauf nach Wahnsdorf (s. Track vom 29.09., km 68,0 - 69,3). Trotz des durchgehenden Pflasters ließ sie sich erstaunlich gut befahren, auch wenn das in Gegenrichtung sicherlich nicht zutrifft. Abraten will ich ebenfalls von der kurz danach erfolgten Abfahrt vom Dorf in den Lößnitzgrund  (s. Track vom 29.09., km 69,8 - 70,5). Das schmale Einbahnsträßchen (nur abwärts zu befahren!) ist zwar asphaltiert, jedoch mit zahleichen, teils sehr tiefen gepflasterten Querrinnen für das Ableiten des Regenwassers versehen, die nur eine stetig gebremste Fahrt im Schrittempo zulassen, weil es sonst beim schnellen Durchfahren das Gefährt zerlegt bzw. Zweiradfahrer in die Landschaft katapuliert werden.
 
Ab Radebeul fuhr ich schließlich die letzten 30 km nur noch mal mehr, mal weniger an der Elbe entlang bis Pirna. Diesmal erreichte ich meine Trainingsziele, auch wenn es gern noch eine Schippe mehr hätte sein können.
 
Luft nach oben ist immer. 

27. September 2025

Abwägung

Gestern wurde es abends sehr spät. Ich hatte nämlich an der vom ADFC organisierten Radnacht in Dresden teilgenommen und mußte anschließend noch (im Handbike) zurück nach Pirna fahren. Mit Beleuchtung und auf dem zu dieser Zeit fast menschenleerem Elberadweg war das kein Problem, doch dauerte es bei spürbarem Gegenwind trotzdem weitere 1,5 Stunden. 22.50 Uhr beendete ich die Computeraufzeichnung.

Vor dem Treffen am Start der Zubringerroute beim Bahnhof Heidenau habe ich auf meiner freitäglichen Feierabendrunde natürlich noch einige Kilometer zum Warmfahren absolviert. Dieses Zackel führte mich bis kurz vor Rosenthal und später auf dem Elberadweg von Königstein nach Pirna, von wo aus ich mir noch den Umweg über den Feistenberg ins Müglitztal genehmigte. Dennoch kam ich viel zu zeitig in Heidenau am vereinbarten Treffpunkt an und mußte noch fast eine ganze Stunde dort ausharren, bevor es endlich losging. Zum ersten Mal seit dem Frühjahr ist mir dabei wieder kalt geworden. 

In Heidenau waren wir zunächst nur ein überschaubares Häufchen, wobei ich mich von Beginn an darüber wunderte, mit welcher Rücksichtslosigkeit einige der Teilnehmer die Straße während der Fahrt okkupierten. Bei der Fahrt ins Dresdener Zentrum gab es dann sogar einige noch unschönere Szenen, für welche ich mich fast schämte und hoffte, daß mich die daran beteiligten Autofahrer nicht als Mitglied dieser Gruppe wahrnahmen. Je mehr wir uns dem Stadtzentrum näherten, umso mehr Fahrradfahrer schlossen sich uns an, und es bildete sich - wie typisch für gruppendynamische Prozesse - ein immer größerer undisziplinierter Haufen. Dabei kamen wir nicht über ein Spaziertempo hinaus, wahrscheinlich war das aber auch beabsichtigt. Bei der zentralen Veranstaltung vor dem Kulturpalast wurde es jedoch noch schlimmer. Am Anfang endlose (politische) Reden und die sattsam bekannte "Musik"-/Lärmkulisse derjenigen Zeitgenossen, welche sich als die besseren Menschen fühlen.

Viel später als angekündigt ging es endlich mit umfangreicher Polizeibegleitung los. Eine erkleckliche Menge an Fahrzeugen begleitete uns und sperrte weiträumig die Straßen für die mehr als 1000 Teilnehmer des Rad-Korsos ab. Ich selbst hatte mich gleich an der Spitze des Zuges kurz hinter dem Führungsfahrzeug der Polizei eingeordnet, weil ich eine zu hohe Radfahrerdichte vermeiden wollte. Das klappte über die gesamte Strecke ganz gut, gleichwohl man bei den Hampeleien einiger jugendlicher Radfahrer auch immer sehr aufmerksam bleiben mußte, um nicht in Kollisionen verwickelt zu werden. Bei diesem extrem langsamen Tempo passierten aber keine nennenswerten Zwischenfälle.

Heimfahrt auf dem Elberadweg, auf der anderen
Elbseite Wachwitz mit dem Dresdener Fernsehturm
(Aufnahmeort)
Für knapp 22 km waren wir dann insgesamt zwei Stunden unterwegs. Dabei passierten wir auch mehrere Abschnitte, welche sonst für Radfahrer gesperrt sind. Der Autotunnel unter dem Wiener Platz gehörte dazu sowie ebenfalls die Hochstraße in Dresden-Löbtau. Das war übrigens auch eine meiner wichtigsten Beweggründe, an dieser Massenveranstaltung teilzunehmen. Außerdem wollte ich mich als Handbiker gegenüber anderen Radlern sichtbar machen, denn ein bißchen Werbung in eigener Sache schadet nie. Ob mir das am Ende gelungen ist, möchte ich lieber nicht beurteilen ...

Zumindest hat mich ein Rad-Ordnerin wahrgenommen, mit der ich unterwegs ein längeres nettes Gespräch führte. Sie sagte mir auch, daß ich der einzige Handbiker an diesem Abend wäre. Für mich ist das jedoch gleichfalls nichts neues, ein Exot in der Masse zu sein. Am meisten störte mich während der Gemeinschaftsfahrt die unsägliche und hämmernd laute Dauerbeschallung von den auf einem Lastenfahrrad mitgeführten Lautsprecherboxen. Können diese Leute es nicht ertragen, wenn mal eben nicht ohrenbetäubendes Getöse um sie herum ist? Auch das Gekreische und Geschreie der jugendlichen Rotte in meiner Nähe nervte. Abschließend stellte ich erneut fest, daß solche Aufläufe wohl eher nichts für mich sind, zumal hierbei Haltungen vertreten bzw. Einstellungen propagiert werden, welche ich nicht teile.

Nach der Rückkehr zum Kulturpalast machte ich mich deshalb auch schleunigst aus dem Staub. Bei der Heimfahrt auf dem dunklen Elberadweg konnte ich mich dann jedenfalls emotional wieder einigermaßen einsortieren und den Ärger in Energie umsetzen.

22. September 2025

Heiß vor kalt

Der Temperatursturz mit viel Regen vom Montag wurde bereits am Wochenende angekündigt. Gestern waren es noch 27°C, heute zeigt das Thermometer gerade einmal 10°C. 

Genau deswegen habe ich mich auch am Sonntag auf's Handbike gesetzt, obwohl ich nicht mehr so frisch wie bei den beiden vorangegangenen Touren war. Umso mehr bin ich mit mir zufrieden, weil ich trotz des Geburtstagsbesuchs bei meinem jüngeren Patenkind vorher doch noch eine erkleckliche Runde fahren konnte. Nach den drei Anstiegen südlich der Elbe flachte das Streckenprofil aber merklich ab, wobei ich mich diesmal auf dem Anstieg aus dem Elbtal ins nördliche Umland von Dresden ziemlich abmühte. Wahrscheinlich lag das aber auch an der Wärme.

Weil ich immer noch gut in der Zeit lag, schlug ich 30 km vor dem Endziel noch einen Haken über Hohburkersdorf, wo ich kurz darauf den höchsten Punkt meiner sonntäglichen Handbiketour erreichte. Mit diesem Umweg erreichte ich sogar noch die 100 km Streckenlänge, die ich eigentlich für diesen Tag gar nicht erwartet hatte.

Freitags besuchte mich mein Kamerad Lád'a in Pirna. Er war aus Kulm (Chlumec) gleich mit dem Rad gekommen, um sich bei mir eine Vorabversion des inzwischen fertiggestellten Films für die ZDF-Sendereihe "einfach Mensch" anzusehen. Denn immerhin hat er dazu ebenfalls einen nicht unwesentlichen Teil zum Gelingen beigetragen. Nach einen weiteren Termin nach dem Mittag konnte ich endlich gegen 13.15 Uhr gemeinsam mit meinem tschechischen Kameraden zu einer Feierabendrunde aufbrechen, wobei er mich bis kurz hinter Liebstadt begleitete. 

Während er danach über den Erzgebirgskamm zurück nachhause fuhr, bog ich endlich mal wieder auf den Höhenrücken zwischen Müglitz- und Seidewitztal ab. Dort bin ich recht selten unterwegs - zum einen aufgrund der Windanfälligkeit der Strecke, zum anderen wegen des ständigen Auf und Abs mit einigen Steilstücken. Dagegen verteilt sich der Krafteinsatz auf der Auffahrt zurück nach Süden durch das Müglitztal sowie dem Standardanstieg aus Schlottwitz in Richtung Reinhardtsgrimma sehr gleichmäßig.

Am Ende holte ich mir von Christiane noch einen großen Beutel Falläpfel für den Eigenbedarf ab. Natürlich waren das nicht die üblichen Sorten aus dem Supermarkt, weswegen ich diese immer solchen 08/15-Angeboten vorziehe, auch wenn die Früchte nicht makel- und fleckenlos sind.

Die schönste Tour des vergangenen Wochenendes aber führte mich bis in den böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges. Diese rund 35 km zwischen dem tschechischen Grenzort Herrnskretschen (Hřensko) und dem Touristengrenzübergang Hinterdaubitz (Zadní Doubice, s. Track vom 20.09., km 29,8 - 65,1) bilden eine der schönsten und dabei ursprünglichsten Strecken, die man hier im Gebirge fahren kann. Mit den dabei zu bewältigenden rund 600 Hm verlangt sie jedoch von nichtmotorisierten Fahrern einige Kondition und Kraftausdauer, zumal vor allem die Auffahrt nach Rennersdorf (Rynartice) - und zwar von beiden Seiten, denn das Dorf liegt an einem Berghang - Steigungen bis 14% aufweist.

Blick vom Aussichtspunkt in Rennersdorf nach
Westen: links der Bildmitte befindet sich der
Rosenberg (Růžák), weiter rechts am Horizont der
Große Zschirnstein, davor Hohen Leipa (Vysoká Lípa)
mit dem Vogelstein (Ptačí Kámen)
(Aufnahmeort)
Dafür hat man von dort oben eine wunderschöne Aussicht, jedenfalls etwas oberhalb der Hauptstraße nahe des Hotels "Zámeček". Nachdem ich schon so oft daran vorbeigefahren war, nahm ich diesmal endlich die letzten 20 Hm unter die Räder, um die Örtlichkeit zu erkunden. Vermutlich wäre ich auf der anderen Stichstraße dem Gipfel des Kreuzbergs (Křížový vrch) noch etwas näher gekommen, doch hatte ich auch vom gewählten alternativen Aussichtspunkt einen schönen Blick nach Süden und Westen. Beim nächsten Mal werde ich mir aber die andere Varianten vornehmen - vielleicht komme ich ja doch mit dem Handbike auf den Berggipfel.

Nicht weniger schön war danach die Fahrt durch weitere Felsentäler. Erst das Tal des Kreibitzbachs (Chřibská Kamenice) bis Nieder-Kreibitz (Dolní Chřibská), später am Daubitzbach (Doubický potok) entlang und schließlich durch das vor allem im oberen Teil felsige Tal der Kirnitzsch (Křinice), welches hier Khaatal (Kyjovské údolí) nach dem gleichnamigen Ort am Beginn heißt. Besonders interessant wirkt dabei mittlerweile der Abschnitt vor Daubitz (Doubice), weil es dort nach mehreren Schadensereignissen keinen zusammenhängenden Wald mehr gibt und die Topologie der Landschaft dadurch offen zutage tritt.

Nach der Überquerung der Grenze und dem längeren Anstieg bis Hinterhermsdorf lag der anstrengendste Teil der Tour hinter mir. Im Kirnitzschtal sowie nachfolgend auf dem Elberadweg durch das Elbtal konnte ich noch einmal richtig aufdrehen, sodaß ich zwei Stunden später wieder zurück in Pirna war.

Zum Schluß wiederhole ich noch einmal meine Tourenempfehlung für alle Radsportler: die Rundstrecke ab Bad Schandau durch die Böhmische Schweiz mit Rückfahrt über das Kirnitzschtal bietet viel für's Auge auf abwechslungs- und kurvenreicher Strecke mit tollen Ausblicken und Aussichten über die Felsenwelt. Eckdaten bei Start / Ziel auf dem Markt in Bad Schandau:  65 km, 730 Hm (inkl. Abstecher zum Aussichtspunkt in Rennersdorf).

16. September 2025

Markante Marke

Meinen arbeitsfreien Montag habe ich für eine weitere Handbiketour genutzt. Bei wechselhaftem, aber immer noch relativ warmen Wetter war das eher eine Fleißaufgabe denn Bedürfnis. Immerhin konnte ich dadurch bereits Mitte September die 10.000 km-Marke für die aktuelle Saison knacken. Im Vergleich der letzten zehn Jahre ist das kein Spitzenplatz, doch auch nicht übermäßig spät. Erst im November, wenn Schmuddelwetter die Aktivitäten einschränkt, wird sich zeigen, wie sich das auf die Statistik ausgewirkt hat.
 
Unentschlossen, wohin ich an diesem Tag wenden sollte, bin ich morgens zunächst ein wenig Zickzack gefahren. Mehrere Regenschauer hatten die Straßen naß gemacht, sodaß eigentlich nur das offene Gelände im Norden dafür in Frage kam. Außerdem zogen in den Bergen weitere Niederschlagsgebiete durch.
 
Als es hinter Pulsnitz aufheiterte und ich während der anschließenden Fahrt durch die Dörfer entlang des gleichnamigen Flüßchens endlich mal Tempo machen konnte, kam sogar allmählich so etwas wie Freude an der Bewegung auf. Dafür mußte ich wenige Kilometer später bei der Umfahrung des Keulenbergs umso ausdauernder mit kräftigem Gegenwind kämpfen.
 
Ab Höckendorf wich ich wegen einer Straßensperrung unplanmäßig auf den Radweg durch die Laußnitzer Heide aus (s. Track vom 15.09., km 65,4 - 69,6), den ich überhaupt noch nicht kannte. Dieser ließ sich überraschend gut befahren, denn die gesamte Strecke verfügte bis auf ein kurzes Zwischenstück und wenige huntert Meter am Ende über einen zwar alten, doch meist intakten Asphaltbelag.
 
Aufgehalten wurde ich dort trotzdem - durch ein armdickes Bäumchen, welches quer über den Forstweg gefallen war und dem ich nicht seitwärts ausweichen konnte. Während ich es fahrtechnisch noch schaffte, mit dem Vorderrad das Hindernis zu überqueren, mußte ich danach leider dennoch auf den Boden, um ohne mein Körpergewicht auch die Hinterräder über den Stamm zu bugsieren, nachdem der Rahmen auch schon mit dem Holz Kontakt hatte. Das anschließende Wiederaufsitzen auf mein Gefährt war der schwierigste Teil der Aktion, weil sowohl der Schalthebel des Kettenumwerfers als auch die Halterung meines Fahrradcomputers zusätzliche Verrenkungen beim Einsortieren der Beine erforderten.
 
In Langebrück lagen dann (fast) alle Anstiege hinter mir, nur die paar Höhenmeter auf der Dresdner Bautzener Straße (B6) wollte ich mir nicht entgehen lassen. Dafür war es nach der Abfahrt auf der Schillerstraße und der Überquerung des Blauen Wunders dringend geboten, auf dem Elberadweg noch einen Zahn zuzulegen. Hinter mir näherte sich nämlich ein heftiges Unwetter.
 
Das hat mich schließlich in Pirna um ca. 10 Minuten verfehlt. 
 

14. September 2025

Drüber und drunter

Der Spätsommer breitet sich über's Land. Noch hält das Wetter, was es verspricht: es ist sonnig, und angenehme Temperaturen um die 20°C bieten beste Bedingungen für Touren mit dem Handbike. Nur am Abend spürt man die Auswirkungen der fortgeschrittenen Jahreszeit, denn nun wird es schon wieder wesentlich früher dunkel.

Deshalb habe ich auf meiner Feierabendrunde am Freitag zum ersten Mal seit Monaten meine Beleuchtung mit eingepackt. Zunächst fuhr ich nach Dresden, um eine Bike24-Bestellung für's Rad abzuholen. Da die Firma in der sächsischen Landeshauptstadt ansässig ist, spare ich mir die Versandkosten - außerdem war das gleich eine gute Vorgabe für ein erstes Tourenziel.

Danach hielt ich mich im Westbogen südwärts, wobei ich zwar einige Höhenmeter gewann, doch nur der Anstieg von Edle Krone nach Höckendorf (s. Track vom 12.09., km 53,2 - 54,4) etwas steiler ausfiel. An der Talsperre Malter vorbei, erreichte ich kurz hinter Reinholdhain bei Dippoldiswalde mit ca. 430 m NHN den höchsten Punkt der Tour, ab welchem es im wesentlichen nur noch bergab rollte. Weil ich auf dem Heimweg bei Freunden für einen längeren Schwatz anhielt, kam ich 6 km vor Pirna dann in die Dunkelheit und konnte mich deshalb gleich von der Funktionstüchtigkeit meiner Stirnlampe und meines Rücklichts überzeugen. Diesbezüglich bin ich jedenfalls für die dunkle Jahreszeit gewappnet.

Gestern entschied ich mich für eine Runde in Richtung Böhmen, wobei ich vor allem wieder mal der Binsdorfer Hochebene einen Besuch abstatten wollte. Diese auch Zappenland genannte aussichtsreiche Gegend erstreckt sich östlich oberhalb des tschechischen Elbtals zwischen Tetschen (Děčín) und Herrnskretschen (Hřensko), wobei vielen Leuten hier vor allem das Ausflugsziel "Belvedér" nahe Elbleiten (Labská Stráň) bekannt sein dürfte.

Nach der Schinderei auf der Steilrampe aus dem Tetschener Zentrum in den Orsteil Falkendorf (Folknáře, s. Track vom 13.09, km 40,6 - 41,1) und der Weiterfahrt nach Binsdorf (Bynovec) unternahm ich ebenfalls einen Abstecher dorthin. Obwohl ich weiß, daß der eigentliche Aussichtspunkt aufgrund der vielen Treppen(stufen) für mich nicht zu erreichen ist, konnte ich bei meinem letzten Besuch vor einigen Jahren vom Biergarten des Restaurants noch hinunter zur eindrucksvollen Sandsteinplattform schauen. Inzwischen ist dort leider alles zugewachsen, weswegen mir diesmal selbst dieser Ausblick verwehrt blieb. Schade!

Blick von oberhalb Elbleiten nach Norden zum Großen Winterberg (Aufnahmeort)
Ganz umsonst war die Fahrt nach Elbleiten jedoch nicht für mich. Von der Landstraße eröffneten sich nämlich immer wieder schöne Ausblicke in die nähere und fernere Umgebung. So konnte ich von da aus nicht nur im Westen den Großen Zschirnstein sowie im Osten den dominierenden Großen Winterberg mit seinen östlichen Felsabbrüchen sowie der Schmilkaer Felsenwelt im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges sehen, sondern entdeckte sogar das rote Dach des Falkennests am Prebischtor sowie den eigenwilligen Aussichtsturm Růženka auf dem Hutberg (Pastevní vrch) oberhalb von Rosendorf (Růžová).

Während des Heimwegs ereilte mich dann in Königstein wieder mal seit langem eine Reifenpanne. Irgendwo nahe des Fähranlegers kam unvermittelt der Todesstoß für den Schlauch meines Vorderrads, was mich fast eine dreiviertel Stunde aufhielt, bevor ich meine Tour fortsetzen konnte. Natürlich fuhr ich nun für die letzten Kilometer umso vorsichtiger und daher langsamer, auch strich ich mein geplantes Extrazackel ab Pirna. An diesem Tag blieb ich daher bis zum Ziel unter meinen Zielvorgaben, doch kam ich wenigstens ohne weiteren Zwischenstop zuhause an.

Bei der abschließenden Korrektur der GPS-Daten auf Strava stellte sich außerdem heraus, daß ich sogar knapp unterhalb der 100 km-Marke vorbeigeschrammt war. Die Erklärung: bei langen und steilen Anstiegen (wie am Sonntag der Auffahrt nach Falkendorf) benutze ich den Geschwindigkeitssensor und nicht nur das GPS-Signal zur Geschwindigkeits- und Entfernungsmessung, weil bei dem extrem geringen Tempo sonst das Navi im Pausenmodus verbleibt und damit nichts aufgezeichnet wird. Mit Sensor wird schließlich aufgezeichnet, doch aus unerfindlichem Grund dabei auch immer drastisch zuviel Wegstrecke. Gestern wurden offensichtlich aus 1,5 km dadurch rund 3 km. Meine umständliche Anfahrt zur Wohnung glich das diesmal nicht aus, da war ich in meiner Vorabschätzung immer noch zu optimistisch.

Deshalb einmal mehr und einmal weniger als 100 km an diesem Wochenende ...

8. September 2025

Ruhelos

Eine Woche war tatsächlich ausreichend, um mein Gefährt wieder einsatzbereit zu machen. Nach meinem Telefonanruf am Dienstag bei "Meißner Räder", bekam ich gleich einen Werkstattermin für Freitag und konnte es an diesem Tag dann nachmittags auch wieder abholen. Das alles war zwar nicht billig, weil die Ersatzteile zum Listenpreis (und nicht mit großen Nachlässen) verkauft wurden und auch die Arbeitsleistung inzwischen kostspieliger geworden ist. Aber dafür konnte ich bereits einen Tag später wieder meine Runden drehen.

Das Wetter meinte es jedenfalls gut mit mir, wobei ich über die Wolken zu Beginn gar nicht so unglücklich war. Als Fernziel hatte ich mir am Sonnabend Sebnitz ausgesucht, wo über das Wochenende der "Tag der Sachsen" stattfand. Zunächst sammelte ich nordwestlich noch Kilometer, bevor ich über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) die Grenzstadt ansteuerte. Die Strecke über die Tschechische Republik ist nicht nur sehr schön, sondern auch der bequemste Anfahrtsweg, weil man damit alle größeren Anstiege umgeht. 

Leckere Wegzehrung am Straßnrand
(Aufnahmeort)
Auch die Auffahrt durch Steinigtwolmsdorf ließ sich größtenteils relativ entspannt bewältigen. Genau dort hatte eine Einheimische einen großen Eimer mit Pflaumen zur Selbstbedienung auf einen Stuhl am Straßenrad gestellt - einfach so, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Diesem Angebot konnte ich natürlich nicht widerstehen, zumal ich am Ende des Anstiegs sowieso für meine Mittagspause rasten wollte. Bei dieser Gelegenheit kam ich auch ins Gespräch mit der Frau, die gerade in ihrem Grundstück beschäftigt war. Ich liebe solche unerwarteten Begegnungen!

Auf böhmische Seite begegneten mir auf der Straße dann nur sehr wenige Autos - der Grund dafür erschloß sich mir bald. Wegen des (grenzüberschreitenden) Volksfestes war nämlich nicht nur der Grenzübergang, sondern auch die Ortsdurchfahrt in Nieder Einsiedel (Dolní Poustevna) für den motorisierten Verkehr gesperrt. Sogar ich mußte mit meinem Handbike um die ganzen Absperrungen und Barrieren ziemlich manövrieren, und die als riesiges Festgelände gesperrte Sebnitzer Innenstadt konnte ich wegen des Getümmels auch nur sehr langsam und mit vielem Anhalten durchqueren. Ich war froh, als ich es endlich geschafft hatte. Dort etwas länger zu verweilen, kam mir jedenfalls nicht in den Sinn. 

Dafür entschied ich mich im Kirnitzschtal relativ spontan für den Umweg über die Wildwiese, was zusätzliche 110 Hm bedeutete. Im Herzen der Felsenheimat waren an diesem Tag ebenfalls viele Leute unterwegs, aber der Blick zu den mächtigen Felsgestalten der Schrammsteine sowie des Falkensteins ist trotzdem immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Sonntags stand der nächste Besuch eines Volksfestes mit dem Handbike auf dem Programm. Zum nunmehr 28. Male fand der von der Nationalparkverwaltung organisierte Naturmarkt in Stadt Wehlen statt. Doch auch hier kam zuerst die "Arbeit" vor dem Vergnügen. Leider fühlte ich mich an diesem Tag konditionell von Anfang an nicht (mehr) in Topform, und das wurde auch nicht besser. Trotzdem hielt ich an meiner Tourenplanung fest, in der Hoffnung, mich während der langen Abfahrten ausreichend erholen zu können. Außerdem vermied ich garstige Steilrampen, auf denen ich mich hätte hochruhen müssen.

Im weiteren Verlauf der Tour stellten jedoch selbst die gemäßigteren Anstiege zunehmend meinen Durchhaltewillen (ohne Zwischenstop) auf die Probe. Und da kamen noch eine ganze Reihe, nämlich immer dann, wenn ich von einem Tal ins nächste wechselte. Bahratal, Gottleubatal, Bahretal mit einen Stückchen Seidewitztal, Müglitztal, Lockwitztal - südlich der Elbe geht es im Osterzgebirgsvorland diesbezüglich Schlag auf Schlag.

Vor der letzten ernstzunehmenden Auffahrt des Tages war ich schon ziemlich fertig, doch deswegen den Elberadweg auch für die Anfahrt nach Stadt Wehlen zu nutzen, kam für mich nicht infrage. Bei den beschwingten Dixielandklängen der "Elbmeadow Ramblers" konnte ich mich endlich 30 Minuten lang entspannen, bevor ich die letzten Kilometer entlang der Elbe in Angriff nahm.

Zuhause zeigten sich dann abends alle körperlichen Symptome von Übertraining. - Ich habe da so einen Verdacht, warum ... doch werde ich das erst am nächsten Wochenende überprüfen.

Nur nicht übertreiben!
 

2. September 2025

Nächste Zwangspause?

Nun werde ich schon wieder ausgebremst! Meine hydraulische Scheibenbremse, die nicht mehr tut, was sie soll, ist diesmal die Ursache. Auf meiner letzten Urlaubstour am gestrigen Montag wurde das Problem akut, nachdem es in den Tagen zuvor erste Anzeichen gab. Da habe ich aber noch gedacht, daß die kleinen Ölflecken unter dem Vorderrad meines abgestellten Handbikes von der Rohloff-Nabe stammen, die hin und wieder auch mal Öl verliert. Offenbar lag ich damit falsch.
 
Auf meiner Sonntagsrunde fiel mir jedenfalls noch nichts beim Bremsen auf, vielleicht war da immer noch ausreichend Öl in der Leitung und im Bremsölbehälter. Und den Tourenmarathon hatte ich zuvor ja auch ohne Probleme mit der Ausrüstung über die Bühne gebracht. Insofern nervt mich die Sache zwar, aber der Ausfall der Technik hätte auch wesentlich unpassender kommen können.
 
Wie gestern auf meinem (stetig ansteigenden) Weg ins Osterzgebirge, benötigte ich auf meiner einzigen Wochenendausfahrt meine Bremse wesentlich weniger und intensiver. Denn nachdem ich zu Beginn fleißig Höhenmeter gesammelt hatte, wurde das Streckenprofil spätestens ab Neustadt moderater. Selbst die letzte große Abfahrt in Dresden über die Grundstraße ins Elbtal zum Blauen Wunder ließ sich beinahe ungebremst absolvieren.
 
Dazwischen lagen viele schöne Tourenkilomter bei wohltemperierten, herrlich-sonnigem Sonntagswetter und einer nicht alltäglichen Fernsicht. Von der B98 oberhalb von Burkau war am Horizont sogar das Kraftwerk Boxberg - erkennbar an den Wolken der Kühltürme - immer noch gut zu erkennen. In Luftlinie sind das bis dahin immerhin rund 40 km. Natürlich lag es deshalb nahe, meine Ausfahrt noch um ein paar Kilometer auszudehnen, auch wenn ich dadurch für den Rückweg dann den Elberadweg benutzte. Angesichts der vielen Leute konnte dort zwar dann nicht mehr von entspanntem Rollen die Rede sein, doch war ich dafür am späten Nachmittag wieder zuhause.
 
Der Herbst kommt, und an den Netzen der
Spinnen glitzert der Tau in der Sonne (Aufnahmeort)
Montags kletterte ich hinauf ins Osterzgebirge. Immer auf der Suche nach neuen Streckenvarianten, fuhr ich diesmal über das nach Glashütte eingemeindete Cunnersdorf nach Schlottwitz. Die zwei kurzen, doch giftigen Rampen auf dem Weg dorthin waren mir gar nicht mehr in Erinnerung. Während der sich daran anschließenden steilen Abfahrt hinunter nach Schlottwitz hielt meine Bremse noch klaglos durch, ohne daß ich irgendwelche Verschlechterungen bemerkte. Danach folgten weitere 380 Hm im Anstieg, erst durch das Müglitztal, später die Serpentinen hinauf nach Börnchen und schließlich über den westlichen Teil des sehr schönen und empfehlenswerten asphaltierten Radrundwegs rund um Liebenau (s. Track vom 01.09., km 51,9 - 58,8).
 
Unweit der Straße nach Löwenhain traf ich ein älteres Ehepaar, welches von einem Strauch eines der für das Osterzgebirge typischen Gehölzstreifen rote Beeren pflückte. Weil mich interessierte, was sie da ernteten, kam ich mit ihnen ins Gespräch - und sie gaben mir gleich einen kleinen Exkurs über Wildfrüchte und ihre Verwendung. Beispielsweise., wie man die gerade gesammelten Beeren des Weißdorns verwendet und wofür der Holzapfel, den mir der Mann ebenfalls präsentierte, gut ist. Echt interessant - sehr schade, daß dieses Wissen allmählich unter der "Generation Supermarkt" (zu welcher ich ja auch schon gehöre) verloren geht. Zwar werden sicher irgendwo bei verschiedenen Gelegenheiten Kurse zum Thema angeboten, aber wo lernt man besser, als direkt in der Natur?! Mir wird das Gesagte nun jedoch viel besser im Gedächtnis haften bleiben, und das Anschauungsobjekt befindet sich später ja immer noch dort.
 
Kurz darauf, während der ersten längeren Abfahrt, fiel mir erstmals der längere Bremshebelweg beim Bremsen auf. Unerwartet schnell quittierte nun die Bremse ihren Dienst, obwohl ich bei der Ursachensuche nirgendwo frisch ausgelaufenes Öl entdecken oder ertasten konnte. Keine Ahnung, warum das so war.
 
Für mich bedeutete es das Ende meiner ursprünglich geplanten Tour und die schnellstmögliche Rückkehr nachhause. Nur noch die Feststell-Felgenbremse benutzen zu können, ist nicht nur gefährlich (und erfordert einige Übung), sondern bei dauernder Anwendung ganz sicher auch nicht gut für die Felge des Vorderrades. Ganz abgesehen von der Gefahr eines Bremsplattens durch Überhitzung der Felge.

Im Elbtal fuhr ich zuletzt trotzdem noch eine flache Zusatzrunde zwischen Pratzschwitz und Graupa, um wenigstens meine Minimalstrecken- und -höhenmetervorgabe zu erreichen. Denn ich weiß noch nicht, wann ich mein Handbike wieder benutzen werde. Das hängt nämlich unbedingt von freien Kapazitäten beim Fahrradmechaniker ab - ich selbst kann die Bremse nicht reparieren oder ersetzen.
 
Ohne funktionierende Hydraulikbremse aber keine weitere Ausfahrt!