9. Dezember 2019

Wärmeeinbruch

Bereits am Ende der vergangenen Woche stiegen die Temperaturen. Mit der "Wärme" kam allerdings auch teils stürmischer Südwestwind, der fast über das gesamte Wochenende ein Thema blieb.

Gerade am Sonnabend blies es bereits zu Tagesbeginn so heftig, daß ich mich gleich in die Täler südlich von Pirna verkroch. Geschützt durch den oft verwinkelten Talverlauf und die teilweise schroffen Hänge arbeitete ich mich nach Süden vor, um mich danach auf den ungeschützten Bergrücken wieder nord- bzw. westwärts schieben zu lassen. Am besten funktionierte das im Seidewitztal (s. Track vom 07.12., km 5,9 - 16,2) und Bahretal (s. Track vom 07.12., km 26,3 - 32.7), doch auf meiner Fahrt in Richtung Osten hatte ich auf den offenen Flächen vor Raum und nach Cunnersdorf immerhin auch noch Kantenwind von hinten rechts. So erklärt sich jedenfalls das Zickzack im ersten Teil meiner Sonnabend-Tour.

Die Mauern der niemals eroberten Festung Königstein
über der Elbe (Aufnahmeort)
Auf meinem Rückweg fuhr ich dann meist im Elbtal, dessen Südhang ebenfalls bis zu einem gewissen Grad vor dem Wind schützte. In Höhe des Liliensteins erklomm ich schließlich noch die Ebenheit unterhalb des markanten Tafelbergs, der auch im Enblem des Nationalparks Sächsische Schweiz zu finden ist. Der Waldweg war durch die herbstliche Nässe stellenweise ziemlich matschig, so daß mir später auf der Straße bergab zunächst die Dreckbatzen um die Ohren flogen, bis die Räder sich selbst gereinigt hatten.

Statt in Pirna auf dem kürzesten Weg nachhause zu fahren, schlug ich am Ende meiner Ausfahrt noch einen Haken über die "Sachsenbrücke" genannte neuere Elbüberquerung. So kam ich beim Einlauf auf 100,06 km. Soll erfüllt!

Der Sonntag startete noch bißchen wärmer. Während ich am Vortag bzgl. der vielen kleineren Schauer, die unterwegs waren, einfach nur Glück hatte, als ich den Tag trocken überstand, mußte ich diesmal keinen Regen befürchten. Außerdem wehte der Wind genau in die richtige Richtung. Wie das auf dem Rückweg sein würde, darüber machte ich mir keine Gedanken.

Zunächst kam ich allerdings nur sehr zäh voran, obwohl ich für mich selbst eigentlich gar nicht dieses Gefühl hatte. Doch die Anzeige der Durchschnittsgeschwindigkeit auf meinem Fahrradcomputers war eindeutig. Nach den ersten 30 Kilometern kamen jedoch keine langen Anstiege mehr, so daß ich die verlorenen Zeit wieder gutmachen konnte. Schon die erste lange Abfahrt durch Großdrebnitz war herrlich entspannend und so richtig zum Tempomachen geeignet. Später, hinter Rammenau, rollte es dann bis zum Ortseingang von Kamenz nur noch bergab - mit dem Wind im Rücken machte das einfach nur Laune.

Auf meiner Weiterfahrt stellte ich mir anschließend eine Strecke zusammen, die wenigstens zum Teil windgeschützt durch Wald oder auf den Leeseiten der Berghänge verlief. Auch das gelang mir ganz gut, so daß ich mich nur ganz selten einmal gegen den Wind stemmen mußte. Aus diesem Grund entschied ich mich dann ebenfalls für den kleinen Umweg über Langebrück und Dresden-Klotzsche. Abgesehen davon, daß diese Strecke bergemäßig das dünnste Brett zurück ins Elbtal war.

Als ich schließlich auf der Waldschlößchenbrücke die Elbe überquerte, hatte ich die 100km-Marke bereits geknackt. Die letzten Kilometer waren nur noch Formsache. An diesem Tag kamen auf Tour noch einmal 120 km zusammen. Zwar nur mit knapp 1100 Hm, doch dafür war ich auch wesentlich schneller unterwegs.

Auch dieses Wochenende habe ich optimal genutzt!

Track der Handbiketour vom 07.12.2019
Track der Handbiketour vom 08.12.2019

2. Dezember 2019

Anpassung

Allmählich wird es Winter. Noch am vergangenen Wochenende stiegen die Temperaturen bis über 10°C, doch davon konnte rund um den 1. Advent keine Rede mehr sein. Unter einem heiteren Himmel mit etwas Sonne benötigte ich am Sonnabend wenigstens eine Zeitlang keine Handschuhe. Am nächsten Tag sah es da schon ganz anders aus.

Überhaupt rollte es am ersten Tag des Wochenendes wieder recht gut. Beim morgendlichen Ausflug ins Erzgebirgsvorland bis auf etwas über 400 m NHN benötigte ich zwar meine Zeit, doch holte ich den Rückstand auf meiner anschließenden Fahrt ins Elbtal nach Dresden wieder auf. Davor nahm ich noch die schöne Aussicht oberhalb von Börnchen mit, die sich unmittelbar von der Straße aus über den Gohlig mit den Siedlungen Hänichen und Rippien bis hinunter in die Landeshauptstadt erstreckt.

Blick in Richtung Dresden, bei Anzeige des Bildes durch Anklicken kann man im dunstigen Hintergrund
etwas rechts vom Funkmast den Dresdner Fernsehturm erkennen (Aufnahmeort)
Über die stark befahrene Grundstraße, die allerdings über einen akzeptablen Fahrradstreifen verfügt, fuhr ich kurz vor dem Mittag dann noch einmal aus dem Elbtal hinaus, diesmal ins nördliche Dresdner Umland. Dabei kam ich so gut voran, daß ich meine Tour weiter ausdehnte und noch den einen oder anderen kleinen Anstieg in die Runde einbaute. In dem offenen Gelände konnte ich dabei zusätzlich vom leichten Nordost-Wind profitieren. Manchmal wärmten sogar ein paar Sonnenstrahlen meine schwarze Radjacke. Trotzdem war ich abends dann ziemlich erledigt. Die Kälte zieht eben doch ganz schön viel Energie ab.

Am zweiten Tourentag wurde das noch deutlicher. Eigentlich sollte der Sonntag laut Prognose der schönere Tag werden. Das erwies sich aber als Fehleinschätzung, denn bereits am Morgen herrschte teils dichter Nebel. Die feuchte Kälte und die fehlende Sicht, verbunden mit leichtem Gegenwind trugen nicht unbedingt zum zügigen Vorwärtskommen bei. Zumal meine dicken Handschuhe ja ebenfalls Kraft (zum Greifen/Festhalten der Kurbeln) absorbierten.

Als der Nebel sich schließlich etwas hob, blieb es immer noch kalt. Ich denke zwar, daß ich durch meine kontinuierlichen Fahrten inzwischen recht gut an die Jahreszeit angepaßt bin, doch alles hat seine Grenzen. Bereits auf böhmischer Seite, tauschte ich meine dicken Handschuhe gegen dünnere. Ich habe jedoch sehr schnell meine Entscheidung rückgängig gemacht und dafür lieber den schlechteren Griff der Kurbeln in Kauf genommen.

Hinter Nixdorf (Mikulášovice) mußte ich noch einmal bis auf über 500 m NHN klettern, um danach auf einer oft stark schotterigen Offroadpiste über den Fußgängergrenzübergang zum Wanderweg nach Hinterhermsdorf zu gelangen. Hier bin ich häufig langsamer als Schrittgeschwindigkeit gefahren, denn eine Reifenpanne bei dieser Witterung wäre einer Beinahe-Katastrophe nahe gekommen.

Weil ich hinsichtlich des Tempos auf dieser Tour sowieso nichts mehr herausreißen konnte, fuhr ich schließlich von der Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf gleich noch die Radtrasse durch den Nationalpark hinab ins Kirnitzschtal und in diesem dann weiter bis zur Straße. Auf dem letztgenannten, ca. 10 km langen Teilstück begegneten mir gerade zweimal zwei Wanderer. Sonst herrschte tiefe Stille, die nur durch meine Fahrgeräusche unterbrochen wurde. Heutzutage ist das vielen Menschen unheimlich, doch ich habe solche Momente immer genossen. Vor allem im Winter, wenn ich über Weihnachten und zum Jahreswechsel allein ins Gebirge boofen gegangen bin. - Lang ist's her ...

Insgesamt habe ich am 1. Advent mehr als 14% bzw. 14 km der Strecke auf schlechtem Untergrund absolviert, nämlich der Abschnitt Fußgängergrenzübergang Langburkersdorf bis kurz vor Lobendau (s. Track vom 1.12., km 35,3 - 37,1), die Wanderwege rund um den Fußgängergrenzübergang am Hantschberg (Hančův vrch, s. Track vom 1.12., km 49,8 - 51,4) bei Nixdorf sowie die Radtrasse durch den Nationalpark zwischen Hinterhermsorf und der Kirnitzschtalstraße (s. Track vom 1.12., km 52,7 - 63,6). Aber hin und wieder gönne ich mir das einfach. Nur muß ich dabei eben jetzt etwas vorsichtiger sein, auch weil zu dieser Zeit bei Problemen noch weniger Hilfe zu erwarten ist.

Es sind einfach nur die Unentwegten auf Achse, die sich von Nebel, Kälte und Nässe nicht abschrecken lassen. An beiden Tagen des Wochenendes habe ich unterwegs auch nur ein paar wenige Radfahrer getroffen, am ehesten noch am Sonnabend und auf dem Elberadweg. Die Schönwetterfahrer sind jedenfalls schon lange von den Straßen verschwunden; und wenn ich mir nach der Tour die Flybys auf Strava so ansehe, stelle ich fest, daß von den Übriggebliebenen fast keiner mehr solche Distanzen fährt, wie ich momentan.

Ein bißchen verrückt muß man dafür schon sein. Oder leidensfähig. - Oder beides.

Track der Handbiketour vom 30.11.2019
Track der Handbiketour vom 01.12.2019

25. November 2019

Aufholjagd

In den vergangenen drei Tagen habe ich mich mächtig ins Zeug gelegt, denn mit dem Wetter kann es eigentlich nur noch schlechter werden.

Der Lilienstein am Abend (Aufnahmeort)
Vor allem der Freitag stach aus dem üblichen Novembergrau heraus. Allerdings konnte ich an meinem letzten Wochenarbeitstag erst gegen Mittag auf die Piste, als die IT-Wartung begann. Zum Auftakt für das Wochenende wollte ich eigentlich nur eine kurze Nachmittagsrunde fahren. Doch von Anfang an rollte es so gut, daß ich unterwegs meine Strecke immer weiter ausdehnte. Aufgrund des dichten Straßen- und Radwegenetzes in unserer Region ist das ja absolut problemlos möglich, sogar mit einem auf seine eigenen Ambitionen abgestimmten Höhenprofil. An diesem Tag hielt sich auch noch der Wind zurück, so daß ich den entsprechenden Zeitvorsprung für die folgenden beiden Touren herausarbeiten konnte.

Am Sonnabend stand dann wieder mal ein Ausflug ins Böhmische an. Nach dem kleinen Umweg über den Ortsteil Augustusberg oberhalb von Bad Gottleuba fuhr ich zunächst über den Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) und dann weiter talabwärts bis Königswald (Libouchec). Nach der Abfahrt über fast 400 Hm kletterte ich von dort ein zweites Mal hinauf zum Kamm. Diesmal ging es "nur" 300 Hm aufwärts, dabei allerdings wesentlich steiler. Ohne heftige Schweißausbrüche sind solche langen Anstiege genau das Richtige für die kühle Jahreszeit - vorausgesetzt, man verfügt über die dafür benötigten Kraftreserven. Oben hatte ich nach ungefähr 45 km auch schon wieder 1000 Hm zusammen. Deshalb verordnete ich mir für den Rest der Tour ein Wohlfühlprogramm. Um mein Kilometerpensum zu schaffen, fuhr ich dabei nicht auf dem kürzesten Weg nachhause, sondern erst noch nach Tetschen (Děčín). Für die letzten 45 km benötigte ich im Elbtal inkl. aller Pausen bei Rückenwind dann nur noch reichlich 2½ Stunden.

Blick vom Elberadweg auf die Dresdener Elbschlösser
(Aufnahmeort)
Hatte mich der Wind am Vortag noch nicht sonderlich ausgebremst, so mußte ich sonntags zeitweise ganz schön gegen ihn ankämpfen. Selbst auf meinem Weg durch das Erzgebirgsvorland südlich von Dresden gab es immer mal wieder einige verblasene Streckenabschnitte. In Verbindung mit einem steten Anstieg durch offenes Gelände kann das ziemlich zermürbend sein. So erlebt auf der Straße zwischen Cunnersdorf und Luchau (s. Track vom 24.11., km 25,4 - 30,0). Außerdem machte sich bemerkbar, daß ich nun schon den dritten Tag in Folge unterwegs war. Auch die Sonne hatte an diesem Tag keine Kraft. Über Dippoldiswalde, Tharandt und Wilsdruff schlug ich schließlich den Bogen bis ins Dresdener Elbtal. Sonst sind die Kilometer auf dem Elberadweg bis Pirna ja meist geschenkt, doch daraus wurde gestern nichts. Strammer Gegenwind machte die Heimfahrt noch einmal zu einer kraftraubenden Angelegenheit. Auch bei dieser Tour blieb ich unter meinem Wunschtempo.

Dafür bin ich meinen selbstgesteckten Ziel ein ganzes Stück näher gekommen.

Track der Handbiketour vom 22.11.2019
Track der Handbiketour vom 23.11.2019
Track der Handbiketour vom 24.11.2019

21. November 2019

Überwindung

Novembergrau, wie es im Buche steht! Wahrscheinlich sind die meisten Radsportler bei diesem häßlichen naßkalten Wetter zuhause geblieben, doch nach den Ausfällen der vergangenen Wochen wollte ich mich nicht abhängen lassen. Zum Ende des Jahres werden die Bedingungen für Außenaktivitäten sowieso jedesmal schlechter, also muß ich mich entsprechend anpassen.

Wenn ich mich dann überwunden habe, kommt ja sonst die Freude meistens beim Fahren. Doch am gestrigen Buß- und Bettag (der in Sachsen Feiertag ist) wurde es während der ganzen acht Stunden nicht besser. Freilich hätte ich meine Tour auch kürzen können - aber wenigstens ein bißchen gegen meinen inneren Schweinehund zu opponieren, war ich mir schuldig.

Immerhin brauchte ich diesmal nicht mit Schweißausbrüchen kämpfen, wenn es bergauf ging. Dafür nervte das Wasser auf den Abfahrten, denn die Straßen waren klitschnaß. Leider mußte ich hier oft zusätzlich bremsen, um nicht völlig durchgeweicht zu werden. Natürlich schlägt sich das auf's Tempo nieder ... Dazu kamen am Vormittag außerdem etwas Nieselregen bzw. aufliegende Wolken.

Erst ab Neustadt wurde es etwas besser. Aber da lagen die bergigen Streckenabschnitte bereits hinter mir. Obwohl die Straßen noch längst nicht abgetrocknet waren, holte ich nun wieder etwas Zeit heraus. Damit schaffte ich es sogar noch im Hellen bis zur Haustür. Sofern man überhaupt davon reden konnte. Die Autos jedenfalls fuhren den ganzen Tag über mit Licht.

Deprimierend!

Track der Handbiketour vom 20.11.2019

18. November 2019

Ohne Schnee ganz oben

Es hat diesmal etwas länger gedauert, bis ich mein Handbike nach der Reparatur wieder abholen konnte. Eddy entlüftete dabei die Bremse, allerdings war der Bremshebel danach beim ersten mehrstündigen Drucktest feucht. Deshalb blieb mein Gefährt noch zwei Tage länger in der Werkstatt, um die Bremse weiter zu beobachten. Am Sonnabend konnte ich es dann abholen.

Verpaßt habe ich jedoch nichts, denn am ersten Tag des Wochenendes lag sowieso ein weiterer Termin an. Im NationalparkZentrum Bad Schandau, wo ich mich als Freiwilliger engagiere, fand nämlich ein Fotoshooting statt. Die Bilder sind für Prospekte und andere Veröffentlichungen vorgesehen, und mich hatte man gefragt, ob ich nicht zum Thema Barrierefreiheit abgelichtet werden könnte. Der Tag war also bzgl. einer Handbiketour sowieso gelaufen.

Erst am Sonntag ging es auf die Piste. Wieder einmal mußte ich morgens zunächst den Regen durchlassen, konnte endlich aber noch vor neun starten. Viel später durfte es aber auch nicht werden, wenn ich nicht in die Dunkelheit kommen wollte. Mittlerweile beträgt die Tageslänge weniger als neun Stunden, da bleibt nicht mehr viel Spielraum.

Diesmal fuhr ich hinauf ins Osterzgebirge. Die Entscheidung war schnell getroffen, schließlich sprach sehr viel dafür: Die morgens noch regennassen Straßen fährt man am besten etwas langsamer, ein ansteigendes Streckenprofil ist daher optimal. Bergefahren hilft natürlich auch bei diesem naßkalten Wetter, um sich warm zu halten. Außerdem wird auf dem Erzgebirgskamm sehr bald schon der erste Schnee liegen. Dann kann man hier oben natürlich ebenfalls aktiv sein, nur eben nicht auf Rädern. Nicht zuletzt ist eine Tour in Richtung Süden auch deshalb ganz praktisch, weil es nach dem sprichwörtlichen Höhepunkt auf der leichtesten Strecke durch das Müglitztal bis zum Ziel im Elbtal nur noch bergab rollt. Und das sind immerhin mehr als 40 km, rechnet man die paar ebenen Kilometer auf dem Elberadweg nicht mit dazu.

In den Wolken ... (Aufnahmeort)
Für die Anfahrt nach Reinhardtsgrimma wählte ich am Sonntag  mal wieder eine welligere Strecke. Zwar hätte ich auch entspannter über das Lockwitztal fahren können, doch ohne Wind ist die Straße über Borthen, Wittgensdorf, Maxen und Hausdorf als abwechslungsreichere Variante ebenfalls empfehlenswert. Nach dem relativ steilen Anstieg durch Oberfrauendorf tauchte ich sogar auf rund 600 m NHN mal kurz in die Wolken ein. Schon bald war das Schauspiel jedoch vorbei, dafür erschien jetzt hin und wieder etwas Blau am Himmel. Ursprünglich wollte ich ja auf meiner Tour den Kahleberg ja nicht ansteuern, sondern nur daran vorbeifahren. Aber als ich dann 50 m unterhalb am Gipfel vorbeifuhr, änderte ich den Plan. Der mit 906 m NHN höchste Punkt im heimatlichen Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge wird demnächst wieder nur noch auf Skiern zu erreichen sein, und die paar zusätzlichen Höhenmeter würden mich auch nicht mehr an den Rand der Erschöpfung treiben. Die Sicht vom Gipfel lohnte den Abstecher jedoch nicht. Naja, abgehakt ...

Die zweite Hälfte meines Sonntagsausflugs bewältigte ich dann wesentlich schneller und holte dabei mit dem entsprechenden Druck auf die Kurbeln auch meinen Virtual Partner wieder ein. Nach zwei Stunden war ich zurück in Pirna.

Und die Bremse? Die hat gestern ihren Job anstandslos erledigt. Ein bißchen mißtrauisch bin ich aber immer noch, denn es bleibt ungeklärt, woher auf einmal die viele Luft in der Bremsleitung kam. Möglicherweise hatte die sich über viele Monate angesammelt, bis es einfach zuviel war und sich die Bremsleistung rapide verschlechterte. Auch meine vorherige Hydraulikbremse mußte früher mal ohne erkennbaren Anlaß entlüftet werden.

Mal schauen ...

Track der Handbiketour vom 17.11.2019

10. November 2019

Wieder Ärger mit der Bremse

So etwas kann ich jetzt gar nicht gebrauchen! Mitten im Jahresendspurt streikt meine Magura MT5-Scheibenbremse. Vermutlich ist es ein Defekt der Bremsleitung oder Luft in der Hydraulik. Deswegen mußte ich auf meiner gestrigen Tour von Beginn an den Bremshebel immer weiter drücken, bis bei der letzten steileren Abfahrt selbst das nicht mehr reichte. Zum Glück kann ich in einem solchen Fall ja immer noch meine Feststellbremse zweckentfremden.

Dabei lief es am Sonnabend auch so schon nicht besonders. Bereits am ersten Anstieg von Pötzscha aus dem Elbtal mußte ich ziemlich kämpfen und im letzten Stück sogar Zwischenstops einlegen. Das lag garantiert nicht am Wetter, doch möglicherweise hatte ich mir vor einigen Tagen einen leichten Infekt eingefangen. Mein Gangtraining endete nämlich am vergangenen Donnerstag nach einem unerfreulichen Hygiene-Zwischenfall ebenfalls ungeplant. Jedenfalls kam ich diesmal am Berg ziemlich außer Atem, und die Herzfrequenz bewegte sich auf einem Niveau, welches ich sonst erst bei ganz anderen Belastungen erreiche.

Der Baum für den Pirnaer Weihnachtsmarkt ist da! (Aufnahmeort)
Vielleicht hätte ich also zuhause bleiben sollen, zumal ja Regen angekündigt war. Aber erstens merkte ich erst während der Tour, daß ich nicht ganz fit war, und zweitens wäre dann der Defekt an der Bremse noch unentdeckt geblieben. So konnte ich gestern gleich noch mit meinem Mechaniker Kontakt aufnehmen. Er hat derzeit zwar frei, doch seine Kollegen bei Bike24 haben mir nach meiner Absprache mit ihm auf seinem Arbeitskalender in der nächsten Woche kurzfristig einen Termin freigeräumt. Manchmal ist es enorm von Vorteil, daß ich inzwischen nicht nur den Jungs von Bike24 ein Begriff bin. Ganz herzlichen Dank an Bike24 und vor allem an "meinen" Haus- und Hofmechaniker!!!

Kurz vor der schon oben erwähnten letzten steileren Abfahrt nach Liebstadt hatte sich gegen zehn das Regengebiet von Süden her so weit angenähert, daß eine Verlängerung der Tour gar nicht mehr zur Diskussion stand. Die letzten 18 km wurden schließlich eine Wettfahrt mit den Regenwolken, die ich fast noch gewann.

Meine heute erzwungene Auszeit wird aber versöhnlich enden, denn ich bin wieder zum (vorgezogenen) Thanksgiving Dinner bei einer Freundin und ihrer ganzen Familie eingeladen. Ich freue mich schon auf den Abend!

Track der Handbiketour vom 09.11.2019

4. November 2019

Mut zur Lücke

Das vergangene Wochenende hatte ich schon abgehakt, denn die Wetterprognosen verhießen nichts Gutes. Doch als sich die Wolken am Sonnabend nach dem Regen etwas lichteten, wollte ich wenigstens guten Willen zeigen. Beim  Start war es 9.35 Uhr.

Für die Tour hielt ich mir alle Optionen offen, fuhr also einfach auf's Geratewohl. Am ehesten gab mir die kräftige SO-Wind die Richtung vor: Zuerst im schützenden Elb- und Kirnitzschtal ostwärts, danach auf Nord einschwenken und schließlich mit der erhofften Schiebeunterstützung wieder nachhause. Klar, daß an diesem Tag nicht die Landschaft im Mittelpunkt stand. Die gesamte Hintere Sächsische Schweiz war wolkenverhangen und es sah manchmal sogar so aus, als würde gleich der Regen kommen. Bis auf kurze Nieseleinlagen hatte ich jedoch Glück. Außerdem lagen Temperaturen wieder im handschuhfreien Bereich, was die Fahrt gleich wesentlich schneller machte.

Die Straßenarbeiten am Ortseingang von Sebnitz sind nun auch beendet, damit konnte ich dorthin endlich wieder über Ottendorf fahren. Aufgrund der fast durchgängig angenehmen Steigungswerte nutze ich die Strecke lieber, als die Querverbinder vom Lichtenhainer Wasserfall oder über Saupsdorf. Seit im Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) die Straßen perfekt asphaltiert sind, lege ich meine Tour auch regelmäßig über das Grenzgebiet unserer böhmischer Nachbarn. Diesmal fuhr ich dabei nicht über Hilgersdorf (Severní), sondern benutzte die Radtrasse von Hainspach (Lipová) zum Fußgängergrenzübergang von Sohland Neudörfel (s. Track vom 02.11., km 56,0 - 58,6). Die ist - im Gegensatz zum erstgenannten Radweg - durchgängig asphaltiert und damit noch attraktiver.

Die letzte Herausforderung des Tages wurde die Fahrt über den Hohwald  (s. Track vom 02.11., km 67,3 - 77,2). Ein Teil der Straße ist als Unfallschwerpunkt ausgewiesen, und obwohl mich diesmal kein Auto angehupt hat und alle wirklich rücksichtsvoll gefahren sind, braucht man hier trotzdem an einigen Stellen gute Nerven. Dafür ist das Streckenprofil prima geeignet, das Blut noch einmal richtig in Wallung zu bringen. Und die Schußfahrt hinunter nach Langburkersdorf macht einfach nur Laune.

Am Sonntag begann der Tag noch bescheidener. Auf dem Online-Regenradar sah es verheerend aus - kein Wetter zum Radfahren! Allerdings wurde ich immer unruhiger, als ich beobachtete, wie sich die Regengebiete in meiner Region entweder rechtzeitig auflösten oder einen anderen Weg nahmen. Bis 9.00 Uhr schaute ich mir dieses Spielchen an, dann faßte ich mir ein Herz und packte meine sieben Sachen. Wenigstens eine kleine Vormittagsrunde schien realistisch. Wie schon am Vortag richtete ich meine Streckenplanung am Wind aus, er blies immer noch kräftig aus Südost. Das Polenztal wurde mein östlicher Umkehrpunkt. Die Wartenbergstraße mit ihren vielen Serpentinen in Verbindung mit dem langen Anstieg in Richtung Heeselicht bin ich noch nie am Stück gefahren (s. Tack vom 03.11., km 20,4 - 27,0). Dabei ist das immerhin die halbe Strecke des ehemaligen Großdeutschlandrings aus den dreißiger Jahren, auf dem auch heute noch mancher Motorradfahrer die Sau rausläßt, wenn keine Polizei in der Nähe ist.

Durch das nördliche Umland vom Dresden rollte es prima, so daß ich Stück für Stück meine Tour weiter ausdehnte. Kurz nach Radeberg ließ sich sogar mal die Sonne über längere Zeit blicken, und die Niederschlagsechos auf dem Radar waren nun komplett verschwunden. Spätestens ab Dresden-Klotzsche realisierte ich, daß ich bei dem vorgelegten Tempo durchaus noch den 100er vollmachen konnte, zumal das Wetter immer besser wurde. Es blieben nur noch die nervenden Kilometer mitten durch Dresden. Darum kam ich wirklich nicht, wollte ich nicht bloß den Elberadweg fahren. Für eine ausgeglichene Höhenmeterbilanz benötigte ich aber noch ein paar Anstiege. Ab Großluga wurde die Auffahrt in Richtung Lugturm dann jedoch ziemlich haarig, was vor allem dem sehr steilen und zerfahrenen Pflasterstäßchen zu verdanken war (s. Track vom 03.11., km 87,0 - 87,5). Das werde ich mir gewiß kein zweites Mal antun! Zum Schluß schlug ich noch einen Haken über Krebs, um auch wirklich die 1000 Hm vollzumachen.

Trotz zweimal Spätstart kann ich mit der Wochenend-Ausbeute sehr zufrieden sein!

Track der Handbiketour vom 02.11.2019
Track der Handbiketour vom 03.11.2019