4. November 2019

Mut zur Lücke

Das vergangene Wochenende hatte ich schon abgehakt, denn die Wetterprognosen verhießen nichts Gutes. Doch als sich die Wolken am Sonnabend nach dem Regen etwas lichteten, wollte ich wenigstens guten Willen zeigen. Beim  Start war es 9.35 Uhr.

Für die Tour hielt ich mir alle Optionen offen, fuhr also einfach auf's Geratewohl. Am ehesten gab mir die kräftige SO-Wind die Richtung vor: Zuerst im schützenden Elb- und Kirnitzschtal ostwärts, danach auf Nord einschwenken und schließlich mit der erhofften Schiebeunterstützung wieder nachhause. Klar, daß an diesem Tag nicht die Landschaft im Mittelpunkt stand. Die gesamte Hintere Sächsische Schweiz war wolkenverhangen und es sah manchmal sogar so aus, als würde gleich der Regen kommen. Bis auf kurze Nieseleinlagen hatte ich jedoch Glück. Außerdem lagen Temperaturen wieder im handschuhfreien Bereich, was die Fahrt gleich wesentlich schneller machte.

Die Straßenarbeiten am Ortseingang von Sebnitz sind nun auch beendet, damit konnte ich dorthin endlich wieder über Ottendorf fahren. Aufgrund der fast durchgängig angenehmen Steigungswerte nutze ich die Strecke lieber, als die Querverbinder vom Lichtenhainer Wasserfall oder über Saupsdorf. Seit im Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) die Straßen perfekt asphaltiert sind, lege ich meine Tour auch regelmäßig über das Grenzgebiet unserer böhmischer Nachbarn. Diesmal fuhr ich dabei nicht über Hilgersdorf (Severní), sondern benutzte die Radtrasse von Hainspach (Lipová) zum Fußgängergrenzübergang von Sohland Neudörfel (s. Track vom 02.11., km 56,0 - 58,6). Die ist - im Gegensatz zum erstgenannten Radweg - durchgängig asphaltiert und damit noch attraktiver.

Die letzte Herausforderung des Tages wurde die Fahrt über den Hohwald  (s. Track vom 02.11., km 67,3 - 77,2). Ein Teil der Straße ist als Unfallschwerpunkt ausgewiesen, und obwohl mich diesmal kein Auto angehupt hat und alle wirklich rücksichtsvoll gefahren sind, braucht man hier trotzdem an einigen Stellen gute Nerven. Dafür ist das Streckenprofil prima geeignet, das Blut noch einmal richtig in Wallung zu bringen. Und die Schußfahrt hinunter nach Langburkersdorf macht einfach nur Laune.

Am Sonntag begann der Tag noch bescheidener. Auf dem Online-Regenradar sah es verheerend aus - kein Wetter zum Radfahren! Allerdings wurde ich immer unruhiger, als ich beobachtete, wie sich die Regengebiete in meiner Region entweder rechtzeitig auflösten oder einen anderen Weg nahmen. Bis 9.00 Uhr schaute ich mir dieses Spielchen an, dann faßte ich mir ein Herz und packte meine sieben Sachen. Wenigstens eine kleine Vormittagsrunde schien realistisch. Wie schon am Vortag richtete ich meine Streckenplanung am Wind aus, er blies immer noch kräftig aus Südost. Das Polenztal wurde mein östlicher Umkehrpunkt. Die Wartenbergstraße mit ihren vielen Serpentinen in Verbindung mit dem langen Anstieg in Richtung Heeselicht bin ich noch nie am Stück gefahren (s. Tack vom 03.11., km 20,4 - 27,0). Dabei ist das immerhin die halbe Strecke des ehemaligen Großdeutschlandrings aus den dreißiger Jahren, auf dem auch heute noch mancher Motorradfahrer die Sau rausläßt, wenn keine Polizei in der Nähe ist.

Durch das nördliche Umland vom Dresden rollte es prima, so daß ich Stück für Stück meine Tour weiter ausdehnte. Kurz nach Radeberg ließ sich sogar mal die Sonne über längere Zeit blicken, und die Niederschlagsechos auf dem Radar waren nun komplett verschwunden. Spätestens ab Dresden-Klotzsche realisierte ich, daß ich bei dem vorgelegten Tempo durchaus noch den 100er vollmachen konnte, zumal das Wetter immer besser wurde. Es blieben nur noch die nervenden Kilometer mitten durch Dresden. Darum kam ich wirklich nicht, wollte ich nicht bloß den Elberadweg fahren. Für eine ausgeglichene Höhenmeterbilanz benötigte ich aber noch ein paar Anstiege. Ab Großluga wurde die Auffahrt in Richtung Lugturm dann jedoch ziemlich haarig, was vor allem dem sehr steilen und zerfahrenen Pflasterstäßchen zu verdanken war (s. Track vom 03.11., km 87,0 - 87,5). Das werde ich mir gewiß kein zweites Mal antun! Zum Schluß schlug ich noch einen Haken über Krebs, um auch wirklich die 1000 Hm vollzumachen.

Trotz zweimal Spätstart kann ich mit der Wochenend-Ausbeute sehr zufrieden sein!

Track der Handbiketour vom 02.11.2019
Track der Handbiketour vom 03.11.2019

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Yes, the worst is to get started, when the weather is not so pleasant in this period of time. 😉