2. Dezember 2019

Anpassung

Allmählich wird es Winter. Noch am vergangenen Wochenende stiegen die Temperaturen bis über 10°C, doch davon konnte rund um den 1. Advent keine Rede mehr sein. Unter einem heiteren Himmel mit etwas Sonne benötigte ich am Sonnabend wenigstens eine Zeitlang keine Handschuhe. Am nächsten Tag sah es da schon ganz anders aus.

Überhaupt rollte es am ersten Tag des Wochenendes wieder recht gut. Beim morgendlichen Ausflug ins Erzgebirgsvorland bis auf etwas über 400 m NHN benötigte ich zwar meine Zeit, doch holte ich den Rückstand auf meiner anschließenden Fahrt ins Elbtal nach Dresden wieder auf. Davor nahm ich noch die schöne Aussicht oberhalb von Börnchen mit, die sich unmittelbar von der Straße aus über den Gohlig mit den Siedlungen Hänichen und Rippien bis hinunter in die Landeshauptstadt erstreckt.

Blick in Richtung Dresden, bei Anzeige des Bildes durch Anklicken kann man im dunstigen Hintergrund
etwas rechts vom Funkmast den Dresdner Fernsehturm erkennen (Aufnahmeort)
Über die stark befahrene Grundstraße, die allerdings über einen akzeptablen Fahrradstreifen verfügt, fuhr ich kurz vor dem Mittag dann noch einmal aus dem Elbtal hinaus, diesmal ins nördliche Dresdner Umland. Dabei kam ich so gut voran, daß ich meine Tour weiter ausdehnte und noch den einen oder anderen kleinen Anstieg in die Runde einbaute. In dem offenen Gelände konnte ich dabei zusätzlich vom leichten Nordost-Wind profitieren. Manchmal wärmten sogar ein paar Sonnenstrahlen meine schwarze Radjacke. Trotzdem war ich abends dann ziemlich erledigt. Die Kälte zieht eben doch ganz schön viel Energie ab.

Am zweiten Tourentag wurde das noch deutlicher. Eigentlich sollte der Sonntag laut Prognose der schönere Tag werden. Das erwies sich aber als Fehleinschätzung, denn bereits am Morgen herrschte teils dichter Nebel. Die feuchte Kälte und die fehlende Sicht, verbunden mit leichtem Gegenwind trugen nicht unbedingt zum zügigen Vorwärtskommen bei. Zumal meine dicken Handschuhe ja ebenfalls Kraft (zum Greifen/Festhalten der Kurbeln) absorbierten.

Als der Nebel sich schließlich etwas hob, blieb es immer noch kalt. Ich denke zwar, daß ich durch meine kontinuierlichen Fahrten inzwischen recht gut an die Jahreszeit angepaßt bin, doch alles hat seine Grenzen. Bereits auf böhmischer Seite, tauschte ich meine dicken Handschuhe gegen dünnere. Ich habe jedoch sehr schnell meine Entscheidung rückgängig gemacht und dafür lieber den schlechteren Griff der Kurbeln in Kauf genommen.

Hinter Nixdorf (Mikulášovice) mußte ich noch einmal bis auf über 500 m NHN klettern, um danach auf einer oft stark schotterigen Offroadpiste über den Fußgängergrenzübergang zum Wanderweg nach Hinterhermsdorf zu gelangen. Hier bin ich häufig langsamer als Schrittgeschwindigkeit gefahren, denn eine Reifenpanne bei dieser Witterung wäre einer Beinahe-Katastrophe nahe gekommen.

Weil ich hinsichtlich des Tempos auf dieser Tour sowieso nichts mehr herausreißen konnte, fuhr ich schließlich von der Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf gleich noch die Radtrasse durch den Nationalpark hinab ins Kirnitzschtal und in diesem dann weiter bis zur Straße. Auf dem letztgenannten, ca. 10 km langen Teilstück begegneten mir gerade zweimal zwei Wanderer. Sonst herrschte tiefe Stille, die nur durch meine Fahrgeräusche unterbrochen wurde. Heutzutage ist das vielen Menschen unheimlich, doch ich habe solche Momente immer genossen. Vor allem im Winter, wenn ich über Weihnachten und zum Jahreswechsel allein ins Gebirge boofen gegangen bin. - Lang ist's her ...

Insgesamt habe ich am 1. Advent mehr als 14% bzw. 14 km der Strecke auf schlechtem Untergrund absolviert, nämlich der Abschnitt Fußgängergrenzübergang Langburkersdorf bis kurz vor Lobendau (s. Track vom 1.12., km 35,3 - 37,1), die Wanderwege rund um den Fußgängergrenzübergang am Hantschberg (Hančův vrch, s. Track vom 1.12., km 49,8 - 51,4) bei Nixdorf sowie die Radtrasse durch den Nationalpark zwischen Hinterhermsorf und der Kirnitzschtalstraße (s. Track vom 1.12., km 52,7 - 63,6). Aber hin und wieder gönne ich mir das einfach. Nur muß ich dabei eben jetzt etwas vorsichtiger sein, auch weil zu dieser Zeit bei Problemen noch weniger Hilfe zu erwarten ist.

Es sind einfach nur die Unentwegten auf Achse, die sich von Nebel, Kälte und Nässe nicht abschrecken lassen. An beiden Tagen des Wochenendes habe ich unterwegs auch nur ein paar wenige Radfahrer getroffen, am ehesten noch am Sonnabend und auf dem Elberadweg. Die Schönwetterfahrer sind jedenfalls schon lange von den Straßen verschwunden; und wenn ich mir nach der Tour die Flybys auf Strava so ansehe, stelle ich fest, daß von den Übriggebliebenen fast keiner mehr solche Distanzen fährt, wie ich momentan.

Ein bißchen verrückt muß man dafür schon sein. Oder leidensfähig. - Oder beides.

Track der Handbiketour vom 30.11.2019
Track der Handbiketour vom 01.12.2019

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Ano, tak trochu blázen, ale v dobrém slova smyslu. :)