28. Dezember 2019

Jahresendzeit

Eigentlich hatte ich das Jahreskilometer-Soll schon geschafft, doch noch fehlten rund 1300 Hm. Im Sommer kann ich das locker mit einer Tour abhaken, doch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt verteilte ich das lieber auf zwei Ausfahrten.

Auf der ersten am 26.12. ging es noch einmal in Richtung Süden, denn im Osterzgebirge kommt aufgrund der Höhe bei uns zuerst der Schnee. Dabei nutzte ich gleich die Gelegenheit, mit einigen Umwegen ein paar von mir eher selten befahrene Ecken mitzunehmen.

Kunst am Steinbruch (Aufnahmeort)
Zum Beispiel eben die Straße durch den Lohmgrund, welche unter anderem als Zugang zu den Sandsteinbrüchen dient. Dort ist auch die abgebildete Felsmalerei zu finden. Obwohl ich diese schon von früheren Touren kannte, ist mir erst diesmal - und zwar beim Betrachten des Fotos - aufgefallen, daß der Mann im Mittelpunkt Hände hat und mit diesen einen Kelch hält bzw. einen anderen Menschen tröstet. Hat damit der unbekannte Maler Jesus Christus darstellen wollen? - Ganz simple Schmiererei ist diese Abbildung jedenfalls nicht, und so erlebe auch ich immer wieder mal solche Überraschungen in vermeintlich mir gutbekanntem Gelände.

Nach der Fahrt durch das Müglitztal und der Steilrampe aus Glashütte heraus kam dann sogar der erste Schnee des Winters. Zum Glück erwischte mich nur ein Ausläufer des heftigen Schauers - und zwar genau auf dem Scheitelpunkt meiner Tour. Wenn bei heftigem Gegenwind der feuchte Griesel ins Gesicht peitscht, ist das nämlich ziemlich unangenehm.

Danach war die Sache gelaufen. Das Wetter wurde wieder besser, und die paar Anstiege, die ich noch dranhing, sollten bloß noch die Höhenmeterbilanz aufbessern. Deswegen auch der Umweg über die andere Elbseite.

Auf der Basteiaussicht: 2014 und 2019 (Aufnahmeort)
Gestern bedurfte es etwas mehr Selbstdisziplin, um sich am Morgen auf das Handbike zu setzen. Aber ich benötigte ja nur noch 300 Hm. - Wofür man im Magdeburger Umland eine ganze Tagetour absolvieren muß, das hatte ich bereits an der Basteiaussicht nach 17 km rein. Dieser Abstecher war mir ziemlich spontan in den Sinn gekommen, als ich ein Bild vom Aussichtspunkt in einer regionalen Tageszeitung gesehen hatte. Inzwischen ist der vordere Teil des Aussichtspunktes komplett zurückgebaut worden, weil dieser nicht mehr sicher ist und abzustürzen droht. Mit meinem Schweizer Sportfreund Rudy habe ich mich 2014 noch genau dort ablichten lassen.

Als ich nach der Durchquerung des Polenztals 11.00 Uhr schließlich das Hauptziel des Tages - die Brandaussicht - erreichte, hatte es sich leider schon eingetrübt, so daß sich kein weiteres Foto lohnte. Denn die Bastei- und die Brandaussicht konkurrieren ein bißchen um den schönsten Rundblick über die Vordere Sächsische Schweiz. Während allerdings an der Bastei in der Saison busseweise Touristen ausgekippt werden, weil die Aussicht und die Basteibrücke quasi mit einem 10-Minuten-Spaziergang vom Parkplatz aus erreichbar sind, muß man ab Hohnstein immerhin rund 3,5 km auf einer Forststraße zur Brandaussicht wandern. Nicht zuletzt deshalb ist für das Panorama der Brand mein Favorit, wohingegen von der Bastei natürlich der Blick über die zerklüfteten Felsformationen des Rathener Gebiets mindestens genauso spektakulär ist.

Nach den zwei Höhepunkten des Tages dehnte ich meine Tour schließlich noch bis Neustadt aus, bevor ich mich wieder nach Westen wandte. Auch an diesem Tag entschied ich mich letztlich für die Mittelstrecken-Distanz, obwohl weder das Wetter sonderlich schön, noch es für das Erreichen meines Jahres-Solls noch relevant war. Aber wenigstens konnte ich damit auf den letzten flachen 30 km etwas von dem verlorenen Boden gutmachen. Aufgrund der unwirtlichen Witterungsbedingungen und der vielleicht feiertags- bzw. motivationsbedingten eigenen Trägheit hatte ich zuvor ziemlich gebummelt.

Andere bleiben jedoch gleich zuhause ...

Track der Handbiketour vom 26.12.2019
Track der Handbiketour vom 28.12.2019

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