15. Dezember 2019

Gewußt wo!

Die Wettervorhersage für das Wochenende verhieß am Freitag nichts Gutes. Und tatsächlich sah es bereits am Sonnabendmorgen auf dem Regenradar ziemlich hoffnungslos aus. Nachdem ich jedoch den Lauf der Niederschlagsgebiete eine knappe Stunde lang beobachtet hatte, entschloß ich mich trotzdem zum Aufbruch. Daß am Himmel immer wieder mal kurz das Blau zwischen den Wolken hervorlugte, stimmte mich optimistisch.

Sinnigerweise flüchtete ich vor der Regenfront nach Nordosten, denn dort würde der Regen zuletzt ankommen. Außerdem stand dafür der kräftige Wind günstig. In der Ferne sah ich zwar immer mal wieder Regenschleier am Himmel, doch in meinem Umkreis blieb das Wetter erstaunlich stabil. Deshalb dehnte ich meine Strecke immer weiter aus. Irgendeine Lösung würde es schon geben, wenn der Regen mich erreichte. Inzwischen löste sich nämlich das Regenband allmählich auf, so daß in Verbindung mit dem kräftigen Wind kein Dauerregen mehr drohte.

Als ich hinter Polenz schließlich den Radweg in Richtung Ehrenberg hinaufkletterte, wurde es dunkel um mich. Zeit, einen Zahn zuzulegen. Auf den letzten Metern zum Ortseingang fielen dann die ersten Tropfen. Für mich war das nahezu optimal, weil es genau dort ein gut zugängliches, großes gemauertes Buswartehäuschen gab, in welchem ich nun Unterschlupf suchte. Hier ließ es sich auch längere Zeit aushalten! Etwas mehr als eine halbe Stunde mußte ich ausharren, doch abgesehen von der Kälte, die langsam in die Glieder kroch, war das immer noch die komfortabelste Lösung.

Regenwolken über Ottendorf in der Sächsischen Schweiz
(Aufnahmeort)
Dann gab das Regenradar meiner Smartphone-App Entwarnung, und ich fuhr weiter. Freilich waren die Straßen noch sehr naß, auch erleichterten sich noch letzte Ausläufer der Schlechtwetterfront über mir. Doch abgesehen von einem weiteren kurzen Zwischenstop in Lohsdorf, konnte ich nun unbehelligt vom Regen meine Bahnen ziehen. Diesmal genoß ich vor allem die leichten Anstiege, z.B. nach Ulbersdorf oder auch durch Sebnitz in Richtung Ottendorf. Diese brachten endlich meinen Kreislauf wieder in Schwung und wärmten mich etwas auf. Leider konnte ich ja wegen des Spritzwassers bergab keinen Druck auf die Kurbel geben, sondern mußte im Gegenteil dazu eher bremsen, um nicht völlig durchgeweicht zu werden.

Nach der Fahrt durch das Kirnitzschtal meldete sich in Bad Schandau endlich mein Bauch. Auch diesmal paßte es prima, denn in der Wartehalle des Nationalparkbahnhofs auf der anderen Elbseite war es während der folgenden Freßpause beinahe kuschelig warm. Da sich die Tür an der Stirnseite des Bahnhofsgebäudes über Sensoren automatisch öffnete, benötigte ich nicht einmal Hilfe beim Zugang. Perfekt!

Solcherart auch mental gestärkt, nahm ich die letzten Kilometer in Angriff. Nicht nur wegen des Gegenwindes wählte ich dabei den Umweg über Cunnersdorf. Auch diese Strecke läßt sich sehr schön fahren und ist damit eine meiner Lieblingsverbindungen auf der linken Elbseite. Die 150 Hm waren recht locker zu bewältigen, und auf der anderen Seite ging es danach noch viel entspannter bei nahezu optimalen Gefälle zurück ins Elbtal. Ab Königstein benutzte ich schließlich den inzwischen völlig verwaisten Elberadweg. Der Wind hatte sich nun gelegt und die Dämmerung brach herein. Abschiedsstimmung. Vielleicht bin ich hier in diesem Jahr zum letzten Mal gewesen.

Am kommenden Dienstag werde ich jedenfalls noch einmal verreisen. Nicht weit, aber immerhin in eine Gegend, die ich bisher noch nicht kenne. Hoffentlich bekomme ich das gewünschte Urlaubswetter. Denn auch dort gibt es Interessantes zu entdecken. Ich habe mir schon eine Wunschliste zusammengestellt ...

Track der Handbiketour vom 14.12.2019

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