Sonnenschein vom Sonnenaufgang bis -untergang und nicht eine Wolke am Himmel. Der Neuschnee läßt dessen Blau noch intensiver strahlen. - Doch es ist kalt. Deshalb gibt es auch zu dieser Jahreszeit nur sehr wenige Radsportenthusiasten, die im Freien unterwegs sind. Ich gehöre dazu.
Nach dem Rückgang des Hochwassers ergab sich für mich nun die Gelegenheit, ohne viel Mühen im Elbtal zu meiner Lieblingsrunde durch die Böhmische Schweiz aufzubrechen. Sie führt von Herrnskretschen (Hřensko) über Dittersbach (Jetřichovice) und Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) bis nach Tetschen-Bodenbach (Děčín). Allerdings mußte ich zunächst erst einmal in Herrnskretschen mein Handbike durch einen abgesperrten Straßenabschnitt manövrieren. Im Ort ist aufgrund zweier drohender Felsstürze die einzige Straße durch das Elbtal nun komplett gesperrt. Seit ca. 2-3 Monaten bestand zwar bereits das Verbot, doch man konnte dennoch die Straße einspurig befahren. Jetzt ist für Autos kein Durchkommen mehr.
Die Auswirkungen dieser Sperrung waren nicht zu übersehen. Auf der Straße nach Rainwiese (Mezní Louka) fuhr ich trotz vorgerückter Stunde und herrlichem Wetter über weite Strecken mutterseelenallein. Und bis Dittersbach begegnete ich nur einigen wenigen tschechischen Ausflüglern. Auf der Straße eine meist gut griffige festgefahrene Schneedecke, dazu der Winterwald um mich herum, die Sonne in den Wipfeln und auf den Wiesenflächen bei Hohenleipa (Vysoká Lípa) und Schemmel (Všemily) - Herz, was willst Du mehr!
Das einzige, was mich nervte, war wieder die Bremsleitung meiner Hydraulik-Scheibenbremse. Nach einem knappen Monat und 500km Fahrleistung gab sie wieder ihren Geist auf. Sie ist einfach nicht für die dauernde Bewegung an der Kurbel ausgelegt. Morgen nun werde ich mal mit meinen Mechaniker texten, ob im nächsten Versuch der Bremshebel nicht besser fix am Rahmen angebracht werden sollte. Eine Idee, wie das gehen könnte, ohne die Gewalt über die Lenkung zu verlieren, habe ich nach einigem Kopfzerbrechen auch schon. Mal sehen, ob das so klappt.
Den Rückweg wählte ich über die Ausläufer des Osterzgebirgskammes. Die Felswände der Tyssaer Wände (Tiské stěny) erstrahlten bereits im Licht der späten Nachmittagssonne, als ich mich endlich den langen Anstieg von Tetschen aus emporgeschraubt hatte.
Auf der Straße nach Peterswald (Petrovice) überholten mich im Auto die Eltern des Rollifahrers, mit dem ich gemeinsam im Jahr 2005 in den Alpen unterwegs war. Sie hielten an, denn es gab einiges zu erzählen. Zum Schluß bat ich sie, meine Grüße ihrem Sohn und den anderen mit ihm befreundeten Rollifahrern auszurichten. Vielleicht endet auf diese Weise die lange Funkstille zwischen ihnen und mir. An mir jedenfalls soll es nicht liegen.
30. Januar 2011
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