7. September 2012

"Wenn einer eine Reise tut, ..."

"...dann kann er was erzählen." Ein Zitat von Matthias Claudius - mitten aus dem Leben gegriffen. Ich jedenfalls bin wieder zurück von meiner diesjährigen Alpenreise. Es gibt viel zu berichten, doch es wird noch einige Zeit bis zur Veröffentlichung dauern.

Eine kurze Bilanz jedoch vorweg: Mit meinem Schweizer Sportfreund Rudy habe ich die Pässe Susten, San Bernardino, Umbrail sowie das Stilfser Joch bezwungen, die beiden letzteren in einer wunderschönen Winterlandschaft. Von diesen Touren gibt es neben zahlreichen Bildern auch Videosequenzen, die ich jedoch erst noch zu Filmen verarbeiten muß.

Außerdem habe ich meine "Resterschließung" von Pässen weiter vorangetrieben. Deshalb stehen bei mir zusätzlich Pragel, Brünig, Ofen, Forcola di Livigno, Bernina, Reschen, Gavia, Foscagno und Eira zu Buche. (Auf Umbrail, Stilfser Joch und Bernina war ich bereits zum zweiten Mal.)

Doch nicht allein diese trockenen Fakten sagen etwas über die Fahrt aus. Mein Tourenbegleiter wird es bestätigen: Es sind die zahlreichen Begegnungen mit den Leuten unterwegs - sowohl während der Fahrt als auch im "Basislager" - die solche Aktionen zu unvergeßlichen Erlebnissen werden lassen.
- Da waren die beiden Handwerker, die mich und mein Handbike durch den für Radfahrer inzwischen gesperrten Livignotunnel in ihrem Kleinbus mitnahmen und damit meine ursprünglich geplante Wunschtour in dieser Form erst ermöglichten.
- Da war die Wirtin des Rifugios "Bonetta" am Passo di Gavia, die mir spontan bei ziemlichen Mistwetter einen extrem leckeren Cappuccino zum Aufwärmen spendierte oder die italienische Familie im Kleinbus am Berninapass, die in wenigen Minuten mir ebenfalls einen extra starken Kaffee braute - wobei sich die Frau dafür noch entschuldigte, daß es heute nicht ihr bester Kaffee sei.
- Und da waren meine italienischen Nachbarn im Wohnmobil auf dem Zeltplatz "Cima Piazzi" bei Bormio, die mich mit typisch italienischer Gastfreundschaft im wahrsten Sinne des Wortes in ihr Gefährt zum Essen und Erzählen "einluden", obwohl nur die Tochter Englisch sprach und ihr Mann ein paar Brocken konnte. Leckeres Essen, Kaffee und etwas zum Anstoßen - bei ihnen habe ich mich richtig wohl gefühlt. Am Tag meines Abschieds wurde mir sogar noch am Auto eine guter Morgenkaffee kredenzt.

Das ist der Unterschied zwischen einem Handbike-Tourenfahrer und dem Handbike-Wettkämpfer. Auf Tour kann man sich die Zeit nehmen, um mit seinen Mitmenschen in Kontakt zu treten. Ich genieße solche Augenblicke, erweitert man damit doch jedesmal ein wenig seinen Blickwinkel und kann sein Gegenüber an den eigenen Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben lassen. Das ist für mich mindestens genauso wichtig, wie die sportliche Herausforderung.

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