12. Oktober 2015

Zwischensaison

Meine Oktoberferien will ich auch für ein paar Handbiketouren nutzen. Doch das Wetter hat bisher nicht so richtig mitgespielt. Am Freitag viel Nässe und gestern Frost - das sind alles andere als optimale Bedingungen für's Radfahren. Obwohl ich morgens also eine Extraportion Selbstmotivation benötige, läuft es dann umso besser, wenn ich erstmal auf dem Bock hocke.

Da geht es derzeit recht flott voran, denn heißlaufen kann ich nun nicht mehr. Überdies versuche ich, etwas zurückhaltender bezüglich der Höhenmeterbilanz zu fahren, was mir allerdings nicht immer gelingt. Wie habe ich das bloß früher gemacht - es muß doch auch in unserer Region flachere Strecken geben, ohne ganz stupide nur den Elberadweg zu nutzen?

Ein Gebiet mit weniger und kürzeren Anstiegen erstreckt sich nördlich von Dresden bis zu den ersten westlichen Ausläufern des Lausitzer Berglands. Die offene Landschaft ist zwar ohne besondere Höhepunkte, bietet jedoch ausreichend Abwechslung.

In Wölkau, am östlichsten Punkt der Tour, war allerdings die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Normalerweise ignoriere ich solche Sperrschilder. Diesmal jedoch stoppte mich ein tiefer Graben, den die Bauarbeiter quer zur Straße ausgehoben hatten. Nur ein schmales Stücken war noch befahrbar, doch dort stand der Bagger. Wie so häufig erlebt, waren die Arbeiter jedoch sehr nett. Als sie mich sahen, sprang einer von ihnen in das Baufahrzeug und machte mir den Weg frei. Der Chef maß sogar die Breite meines Handbikes, um festzustellen, ob ich wirklich durchkomme. Naja, ich hätte es auch so gewußt ... Natürlich habe ich mich gebührend bedankt, denn soviel Entgegenkommen ist nicht selbstverständlich. - Es gibt kein "Danke" zuviel!

Sonnabends war ich zur Feier des 20jährigen Bestehens des Heims der Heilpädagogischen Schule in Bonnewitz eingeladen, da blieb keine Zeit für eine Ausfahrt. Es wurde ein entspannter Nachmittag, an dem ich viele ehemalige Bewohner des Heims und auch Betreuer wiedergetroffen habe. Für mich ist es immer besonders schön, wenn die Kinder von damals mich noch mit dem Namen kennen und sich über das Wiedersehen freuen.

Der Dresdener Fernsehturm über dem Wachwitzer
Elbufer - vom Elberadweg aus gesehen
In der Nacht zum Sonntag gab es schließlich die ersten Minusgrade - der Preis für einen wolkenlosen Morgenhimmel. Obwohl mir die Sonne den ganzen Tag lachte, schafften es die Temperaturen nicht in den zweistelligen Bereich. Handschuhe werden nun wieder immer häufiger zur Tourenausrüstung dazugehören. Damit fahre ich zwar nicht so gerne, denn man muß zum Festhalten der Kurbelgriffe wesentlich mehr Kraft aufwenden. Wenn das Blut beim Bergfahren endlich ordentlich in Wallung geraten ist, werden diese jedoch bald überflüssig. Genau deshalb ging es im ersten Teil meiner Sonntagsausfahrt auch beständig bergauf. Das ist für diese Jahreszeit genau das Richtige.

Auf dem Heimweg bremste mich dann nur noch der auffrischende Ostwind, doch war ich rechtzeitig für das Bonusprogramm zurück.

Beate hatte nämlich von einer Freundin Karten für das Tom-Paus-Theater geschenkt bekommen, weil diese verhindert war. (Normalerweise ist es völlig aussichtslos, Tickets für das Haus zu bekommen, denn die Vorstellungen sind in der Regel wenige Stunden nach Beginn des Vorverkaufs für die Saison vergriffen.) So haben wir uns beide bei dem Stück "Ilse Bähnert jagt Dr. Nu" köstlich amüsiert. Ilse Bähnert (alias Tom Pauls) ist wohl jedem Sachsen ein Begriff und eine absolute Kultfigur.

Das Theater ist übrigens weitestgehend barrierefrei zugänglich, es gibt einen Aufzug und eine schräge Rampe. Nur am Eingang muß eine Stufe überwunden werden, was allerdings wegen des Untergrunds nicht ohne Unterstützung klappt. Wie der Zugang zu den Toiletten ist, kann ich leider nicht sagen. Ich wohne vis-à-vis des Theaters, und so war das für mich kein Thema.

Über Langeweile konnte ich mich in den den letzten Tagen nicht beklagen.

Track der Handbiketour vom 09.10.2015
Track der Handbiketour vom 11.10.2015

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