26. Oktober 2015

Ganze Arbeit

Als ich mich am Sonnabend mit dem Handbike in Bewegung setzte, glaubte ich, mit einem Hilfsmotor zu fahren. Mein Meistermechaniker Eddy von Bike24 hat ganze Arbeit geleistet! Kette neu, Ölwechsel in der Rohloff-Nabe (die inzwischen fast trocken lief), Antriebsritzel gedreht, Kettenblätter gründlich gereinigt - all das zusammen macht meinen Esel zum Rennpferd. Es ist nun wieder eine wahre Freude, die Berge hochzuschnurbsen.

Altes Haus eines Gehöfts in Cotta B (Standort)
Gleich am ersten Tag des Wochenendes mußte ich das ausprobieren. Außerdem wollte ich testen, ob auch wirklich alles rund läuft, und nicht noch die Kettenblätter getauscht werden müssen. Ich hatte sowieso noch ein paar Ersatzteile im Laden abzuholen. Auf dem Weg dorthin ging es also ordentlich rauf und runter.

Leider passierte mir an diesem herrlichen Herbsttag völlig unerwartet ein Malheur, und das ausgerechnet auf dem Elberadweg.  Auf dem kurzen Stück über die Brücke am Alberthafen in Dresden sah ich - durch die Sonne geblendet - ein Reifenkiller-Schlagloch in einer Kurve nicht. Vorher war mir dort nie eine kritische Stelle aufgefallen. Zunächst wechselte ich den Schlauch am Vorderrad, doch der platzte beim Aufpumpen. Kein Wunder, denn wie ich erst jetzt bemerkte, war sogar der Mantel durch eine scharfe Metallkante zerschnitten worden. Meine Tour war an dieser Stelle definitiv beendet.

Glücklicherweise konnte ich meine Kumpeline Susi und Thomas telefonisch erreichen und sie bitten, mich mit dem Auto abzuholen. Sie machten sich sofort auf den Weg, und eine reichliche Stunde später ging es motorisiert wieder nach Hause. - Es ist ein Segen, solche Freunde zu haben! Gleich nach der Rückkehr brachte ich dann mein Handbike wieder auf Vordermann, einen Reifen und Schläuche hatte ich noch im Ersatzteillager.

Sonntags wollte ich den Totalausfall vom Vortag vergessen machen. Bereits längere Zeit stand bei mir eine erneute Fahrt zum Zinkenstein (Buková hora) mit seinem Fernsehturm auf der Liste. Für Hin- und Rückweg kommen da nicht nur ein paar Kilometer, sondern ebenfalls etliche Höhenmeter zusammen. Die große Unbekannte war einmal mehr das Wetter. Da bewegte sich morgens lt. Regenradar ein Niederschlagsband auf mich zu. Doch wie erhofft, wurden die Regenwolken vom Osterzgebirgskamm zerteilt, und ich, der dahinter Schutz gesucht hatte, blieb den ganzen Tag von Nässe verschont.

In Bensen (Benešov) stand ich allerdings ziemlich rat- und hilflos vor der Baustelle am Bahnübergang. Die damit verbundene Vollsperrung der Straße war zwar bereits bei der Anfahrt ab Tetschen (Děčín) angekündigt worden, allerdings glaubte ich, als Radfahrer schon irgendwie durchzukommen. Falsch. Doch mich kennen im Nachbarland viele Rennradfahrer aus den Sportklubs der Region. Sie sind an ihrer Mannschaftskleidung immer sofort zu erkennen. Auch diesmal eilten mir just in diesem Moment drei Sportfreunde zuhilfe. Nachdem ich ihre diesbezügliche Anfrage bejaht hatte, hievten sie mich wie selbstverständlich über etliche Treppenstufen auf die andere Seite der Straße. Solch nette Gesten erlebe ich in Böhmen immer wieder ... Ein gutes Gefühl!

Den zwei Kilometer langen Abstecher unmittelbar bis zum Fernsehturm habe ich mir diesmal geschenkt. Den hebe ich mir auf, bis ich wieder mal den Forstweg an der Burg Rattenstein (Vraty) vorbei zurückfahre. Für diese Expedition muß das Wetter allerdings erst wieder besser und die Tage länger werden.

Der Rückweg durch das Elbtal ist dann nicht mehr besonders spannend gewesen. Weil ich dabei jedoch gut vorankam, war ich bereits kurz vor vier wieder zuhause.

Track der Handbiketour vom 24.10.2015
Track der Handbiketour vom 25.10.2015

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