5. Oktober 2015

Ganz am Anfang

Endlich hat es geklappt mit der gemeinsamen Tour zur Elbquelle im Riesengebirge (Krkonoše)! Über das vergangene Wochenende fuhren mein Kamerad Lád'a, seine Frau mit ihrer Mutter und ich nach Rochlitz an der Iser (Rokytnice nad Jizerou). Von dort aus wollten wir Männer auf Rädern das Gebirge erkunden, während die beiden anderen tagsüber ebenfalls Ausflüge unternahmen.

Bei nahezu perfekten Bedingungen ging es gleich am ersten Tag ordentlich zur Sache. Das Riesengebirge zählt zwar noch als Mittelgebirge, aber ordentlich Höhenmeter kann man auch dort sammeln. Die Tour vom Sonnabend spielt mit ihren mehr als 1800 Hm auf 77 km in der gleichen Liga, wie manche meiner Alpenrundfahrten. Auch der höchsten Punkt auf 1400 m ü. NHN unweit der Goldhöhenbaude (Vrbatova bouda) kann mit alpinen Zielen durchaus mithalten.

Die in einem steinernen Ring eingefaßte Elbquelle selbst ist hingegen gar nicht so spektakulär.  Dort gab es nicht einmal Wasser. Šárka sagte mir, daß diese Stelle ein beinahe willkürlich ausgewählter Ort für Touristen ist und nur im weitesten Sinne mit der eigentlichen Wiege der Elbe zu tun hat. Das erste Naß des Flusses sickert nämlich aus dem ganzen leicht geneigtem Wiesenhang rund um diesen Ort aus dem Boden und vereinigt sich dann erst am sogenannten Elbfall (Labský vodopád) bei der gleichnamigen Bergbaude (Labská bouda).

Weil wir gestern wieder nachhause mußten, wurde es am zweiten Tag nur eine kleinere Tour. Die war dafür nicht weniger schön. Perfekter Straßenbelag - teilweise nagelneu - erfreute uns nicht nur auf den Hauptstraßen, sondern auch auf den großartigen Radtrassen durch den Nationalpark.

Mit Lád'a auf Tour - im Hintergrund Oberrochlitz (Horní Rokytnice)
und der Kahle Berg (Lysá hora)
Nachdem wir kurz vor dem tschechisch-polnischen Grenzübergang vor Jakobsthal (Jakuszyce) die Kraftverkehrsstraße verlassen hatten, fuhren wir bis zur Bergortschaft Rezek fast ausschließlich auf asphaltierten Radtrassen durch die Berge (s. Track vom 4.10., km 16,2 - 46,0). Lediglich der Abstecher zur Wossecker Baude (Vosecká bouda) und das letzte Stück zu den Hofbauden (Dvoračky) mußten wir auf Lehm-Splitboden zurücklegen. Bei der  Auffahrt zur ersten Baude half mir zwar Lád'a durch Schieben, der Anstieg dürfte aber im Handbike mit einiger Geduld auch ohne Unterstützung zu schaffen sein.

Kritisch sind auf dieser Tour nur die ersten extrem abschüssigen und unbefestigten 700 m der Abfahrt von den Hofbauten gewesen (s. Track vom 4.10., km 40,6 - 41,3). Die staubige Geröllstrecke ist nur bergab mit robusten Material - und das äußerst vorsichtig - befahrbar, weil man trotz angezogener Bremse und blockiertem Vorderrad wegen der Steilheit hin und wieder ins Rutschen kommt. Dafür sind die letzten Kilometer blanker Genuß.

Eine Besonderheit ist mir auf den Radtrassen durch das Riesengebirge jedoch aufgefallen. Nicht nur, aber vor allem bei den auf- bzw. abwärts führenden Abschnitten der Wege sind oft ca. 5 cm breite U-Profile zur Ableitung des Regen- und Schmelzwassers in die Asphaltdecke eingelassen. Manche sieht man leider auch erst kurz vor knapp, so daß eine schnelle und ungebremste Abfahrt keinesfalls zu empfehlen ist. Die Kanten dieser Rinnen sind zwar nicht scharf, trotzdem könnten Reifendurchschläge ungewollte Zwischenstops nach sich ziehen.

Letztlich bleibt die Erinnerung an ein traumhaftes Wochenende in Rübezahls Reich. Es wird hier nicht mein letzter Besuch gewesen sein.

Track der Handbiketour vom 03.10.2015
Track der Handbiketour vom 04.10.2015

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