Doch als es in Bielatal-Hermsdorf (s. Track vom 16.12., km 17,0) endlich hell wurde, erstreckte sich um mich herum bereits eine weiße Winterwelt. Die Forststraßen zum Bielatal (Beutwaldweg, Glasergrundweg) waren daher unpassierbar, erst recht jedoch die Verbindung über die deutsch-tschechische Grenze nach Raitza (Rájec). Selbst auf den Nebenstraßen lag inzwischen Schnee. Mit solchen Bedingungen hatte ich überhaupt nicht gerechnet, denn sonst wäre ich doch nicht in die Berge gefahren!
Trotzdem blieb ich bei meinem Vorhaben, auch wenn es nun über die Hauptstraße von Peterswald (Petrovice) zum Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) ging. Der tschechische Winterdienst hatte zwar alle Zufahrten zur Autobahn vorbildlich geräumt, die Landstraße über den Paß dabei jedoch stiefmütterlich behandelt. Dementsprechend wurde es ziemlich mühsam für mich, und bei einigen kurzen Aufschwingern drehte das Vorderrad auf dem Schneematsch sogar hin und wieder durch. Hätte ich angehalten, wäre es beim Losfahren danach sicher spannend geworden ...
Auf dem Nollendorfer Paß, in der Senke die Häuser von Nollendorf, am Horizont die formschönen Vulkanberge Kletschen (Kletečná) und Milleschauer (Milešovka) im Böhmischen Mittelgebirge (Aufnahmeort) |
Auf den Internetseiten der Grünen Liga Osterzgebirge habe ich übrigens einen kurzen, aber schönen Artikel über den Paß und den Ort gefunden. Genau diese Straße, die sich auf der alten Postkarte vom linken unteren Bildrand nach Nollendorf zieht, bin ich gestern gefahren. Heutzutage stehen aber im Dorf nur noch ganz wenige Häuser (s. zum Vergleich mein Foto). Die Siedlung ist seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und nach der Aussiedlung der Deutschen ebenfalls nur noch ein Schatten seiner selbst.
Auf meiner böhmischen Rennstrecke, der E13 nach Tetschen, konnte ich dann leider nur recht gemächlich ins Elbtal zurückrollen. Dort gab es immer noch viel Schnee, und das Tauwetter sorgte für klitschnasse Straßen. Bei diesem naßkalten Wetter mit Temperaturen knapp über 0°C war ich nicht sonderlich scharf auf eine Extraspülung.
Kurz vor der Grenze in Herrnskretschen (Hřensko) dann das, auf was ich liebend gern verzichte: In voller Fahrt nahm ich ein Schlagloch mit, welches ich vorher nicht gesehen hatte und dem ich wegen der gerade überholenden Autos nicht mehr ausweichen konnte. Die wenigen Augenblicke Luftanhalten zwischen dem Hoffen, daß man alles unbeschadet übersteht, und der Ernüchterung, wenn das dann doch nicht der Fall ist - es ist immer wieder das gleiche. Etwas über 30 Minuten kostete mich schließlich dieser unfreiwillige Zwischenstop, doch es hätte ja auch schlimmer kommen können. Dauerregen, tiefe Minusgrade, Sturm ...
Die letzten Kilometer in Richtung Heimat fuhr ich dann umso vorsichtiger und vermied weitestgehend Pflaster und Bordsteinkanten. Wenn ich den Reifen von Hand aufpumpe, bin ich mir immer nicht sicher, ob der Druck auch ausreichend ist.
Genug erlebt!
Track der Handbiketour vom 16.12.2017
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