10. Juni 2018

Gewitterstimmung

Geplant hatte ich für dieses Wochenende mit einer längeren Strecke. Doch als für beide Tage ab Mittag Gewitter angekündigt wurden, stellte ich mir nur kürzere Touren zusammen, bei denen ich es bis zur zweiten Stunde des Nachmittags wieder nachhause schaffen würde.

Am ersten Tag befuhr ich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder die Bielatalstraße (s. Track vom 09.06., km 20,6 - 24,3), die eine gefühlte Ewigkeit ab dem Abzweig nach Cunnersdorf gesperrt war. Inzwischen hat man auch den Belag eines weiteren Straßenabschnitts im unteren Teil erneuert, leider aber immer noch nicht alles. Trotzdem fahre ich diesen Anstieg recht gerne, weil die Steigung genau richtig ist. Im Glasergrund mußte ich mir danach wegen eines quer über den Weg liegenden Baumes eine Alternativroute suchen. Aber vielleicht war das ganz gut so, denn die ursprünglich vorgesehene Offroad-Strecke über die Grenze nach Raitza (Rájec) ist möglicherweise durch die heftigen Regengüsse noch mehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Einige Kilometer weiter, im Oelsengrund (s. Track vom 09.06., km 54,3 - 54,9) war dagegen offensichtlich kein einziger Tropfen niedergegangen. Bloß gut!

Noch ein letzter längerer Anstieg, dann lagen - abgesehen von den kurzen Steilrampen am Rückhaltebecken Lauenstein (km 68,7) sowie hinauf nach Köttewitz (km 99,2) - alle Berge hinter mir. Da konnte ich im Müglitztal noch einmal richtig Tempo machen. Der Mountainbiker, der sich nach dem Überholen an meine Hinterräder geheftet hatte, war jedenfalls irgendwann wieder verschwunden.

Unterhalb der Burg Stolpen, rechts Teilnehmer des Festumzugs
bei ihren Vorbereitungen (Aufnahmeort)
Heute stellte ich mir einen weiteren kurzen und flachen Tagesausflug zusammen. Der führte mich letztendlich durch Stolpen. Burg und Stadt feierten das 800jährige Jubiläum ihrer ersten Erwähnung. Zum Abschluß der Festwoche boten die Einwohner noch einmal alles auf. Zwar habe ich mir den Festumzug nicht angesehen, doch allein bei der Vorbeifahrt an den Akteuren, die sich gerade aufstellten, war ich überaus beeindruckt. Mir erschien das alles wie aus einem Guß, ein Sinnbild für das gelebte Zusammengehörigkeitsgefühl der Einheimischen. - Auch das ist Heimat!

Unterhalb der Burg traf ich den Bruder meiner Mutti mit seiner Frau. Wir sehen uns nur selten, und wenn, dann eher zufällig. Er gehört logischerweise zu den älteren Semestern, und so ging bald die ewig gleiche Leier los: "Wie geht es Dir (Ausdruck des Mitleids im Gesicht)?", "Hast Du jemanden, der Dir hilft?", "Wenn ich irgendetwas für Dich tun kann, so gib mir Bescheid!" - Mann, solche Sprüche gehen mir aber sowas von auf den Zeiger!!! Dieses Gönnerhafte, dieses Mitleidige - es nervt einfach nur. Dabei ist ihm, wie auch offensichtlich vielen anderen gar nicht bewußt, daß ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit viel mehr erlebe und (schon allein beim Sport) ganz andere Leistungen erbringe, als sie es sich vorstellen, geschweige selbst zustandebringen können. Mit zunehmenden Alter fällt es mir immer schwerer, in solchen Fällen einigermaßen höflich zu reagieren. Am liebsten würde ich diese Zeitgenossen einfach nur stehenlassen, wenn ich so etwas höre. - Naja, aber bei der Verwandtschaft habe ich mich diesmal bemüht ...

Geärgert habe ich mich dennoch über solcherart Geschwätz, und das noch eine ganze Weile. Erst als ein 12%er vor Heeselicht noch einmal meinen ganzen Einsatz erforderte, konnte ich die überschüssige Energie endlich abbauen. Während sich am Himmel die ersten Vorzeichen der nahenden Gewitter zeigten, packte ich die letzten Kilometer bis Pirna.

Der Platzregen kam erst später.

Track der Handbiketour vom 09.06.2018
Track der Handbiketour vom 10.06.2018

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