17. Juni 2018

Mächtig gewaltig

Für meinen gestrigen Langen Kanten kündigte Bikemap.net knapp über 2000 Hm an. Natürlich war das wieder mal schamlos untertrieben. Am Ende des Tages standen ganz andere Werte auf dem Fahrradcomputer ...

Mit dem ersten Tageslicht ging es los. Ich kam überaus gut voran, so daß bereits 8.30 Uhr Freiberg hinter mir lag. Mein Ziel, mittags nach 100 km am Umkehrpunkt zu sein, schaffte ich deshalb genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nur die 1200 Hm, die schon auf dem Tacho standen, machten mich etwas nachdenklich, denn eigentlich sollten es lt. Bikemap viel weniger sein.

Burg Lauterstein im Tal der Schwarzen Pockau (Aufnahmeort)
Nach dem langen Anstieg hinauf in die Kammlagen des Erzgebirges dachte ich, daß nun der entspanntere Teil der Tour käme. Damit lag ich ziemlich daneben. Statt der erwarteten Hochfläche wurde ich auf der Radtrasse 23 ständig hoch und runter geschickt. Auch wenn es jedesmal "bloß" um die 100 Höhenmeter waren, schlauchte mich das ziemlich. Nicht nur meine Psyche spielte mir dabei wieder Streiche, nein, mehrere kräftige Steilrampen legten noch eins obendrauf. Bald schon wunderte ich mich nicht mehr darüber, wieso mir hier trotz der perfekt asphaltierten Trasse nur ein oder zwei Radler begegneten. Im Revier zwischen Böhmisch Zinnwald (Cínovec) und der Talsperre Fleyh (Fláje) sieht das nämlich ganz anders aus.

Es ließ sich wirklich nicht vermeiden, daß ich mein kalkuliertes Tempo nicht halten konnte. Zu allem Überdruß war auch die Talsperrenmauer wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, so daß 50 zusätzliche Höhenmeter für den Umweg dazukamen. Spätestens jetzt entschied ich mich, von der ursprünglichen Streckenplanung abzuweichen und ab Zinnwald den Heimweg direkt über das Müglitztal anzutreten. Dort hatte ich nach rund 170 km 2600 hm zusammen.

Dafür konnte ich mich auf der langen Abfahrt so gut erholen, um zum Schluß noch weitere 100 Höhenmeter auf dem Weg über Burkhardswalde hinüber ins Seidewitztal zu sammeln und danach Pirna von Süden her anzusteuern. 21.15 Uhr trudelte ich zuhause ein, ideal, um dem ganzen Stadtfesttrummel - der mir immer mehr auf die Nerven geht - zu entgehen. Trotz des Krachs und der hackenden Disco-Bässe vor meinem Fenster dauerte es kurz vor Mitternacht keine zwei Minuten bis ins Reich der Träume.

Der Körper holt sich, was er braucht.

Track der Handbiketour vom 16.06.2018

3 Kommentare :

Láďa hat gesagt…

Neuvěřitelné! Hezká ale náročná trasa! Stoupání z Kalku je těžké! Jak píšeš, je to up and down.

Jirka Safa hat gesagt…

Da kann man nur ein Wort sagen: wunderbar!

Veit hat gesagt…

Děkuju vám! :-) A pozdravy!